Kusel Menschlichkeit und Fürsorge spürbar

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Als wichtigen Sozialfaktor hat der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad die Firma Minitec bezeichnet. Der Repräsentant von rund 540.000 Protestanten machte gestern bei einem Besuch im Dekanat Homburg auch bei dem Metallbauer Station. Firmengründer und „Berater“ Bernhard Bauer ließ es sich nicht nehmen, dem Kirchenmann beim Rundgang durchs Werk die Unternehmensphilosophie nahezubringen.

Ausgewählt war Minitec als Ziel der Speyerer Delegation, weil das Unternehmen mit 245 Mitarbeitern in Schönenberg-Kübelberg und Waldmohr über seine Funktion als Arbeitgeber hinaus auch sozialdiakonische Aufgaben wahrnimmt. Ein Beispiel: Die Bauer-Stiftung finanziert einen „Musikgarten“ in der evangelischen Kita im Ort. „Wirtschaft und Kirche ziehen an einem Strang“, analysierte Schad. Er begrüßte, dass neben dem Homburger Dekan Thomas Holtmann auch der Schönenberg-Kübelberger evangelische Pfarrer Christoph Krauth den Abstecher bei Minitec begleitete. Menschlichkeit und Fürsorge seien hier spürbar, lobte der Kirchenpräsident – nicht nur wegen der „christlichen Arbeitszeiten“ ohne Schicht, wie Firmengründer Bauer herausstellte. Weil das Unternehmen ein gutes Verhältnis zu seinen Mitarbeitern pflege, unterstütze er dies mit seinem Besuch gerne, so Schad. Dabei hatte Bauer zuvor noch Sorge, dass der Präsident womöglich einen falschen Eindruck von der Arbeitswelt erhalte. „Hier sieht es doch aus wie im Sanatorium“, scherzte der 70-Jährige. Doch als es an Kisten mit Schrauben und Profilen entlangging, war auch der geistlichen Delegation klar, dass sich hier wohl keine Diakonisse versteckt. Schad ließ sich in die Geheimnisse des Minitec-Patents anhand einer Schraube einführen. „Das ist so einfach wie Lego“, sagte Geschäftsführer Andreas Böhnlein. Dass das komplexe Minitec-Leben nicht nur mit Schrauben und Profilen zu tun hat, sondern auch konkrete Produkte gefertigt werden, zeigte sein Kollege Ulrich Wigand. Für einen neuen, an seine Körpergröße angepassten Arbeitstisch hat der Kirchenpräsident allerdings keinen Bedarf, wie er bekannte. Nebenbei verriet er, dass er selbst aus einer Handwerksfamilie stammt. Bauer illustrierte, dass die Anstrengungen für die weltweite Mitarbeiterfamilie auch aus Eigennutz erfolgten. „Die Leute sind stolz auf ihre Firma“, ist er überzeugt. „Darum müssen wir uns weiter gesellschaftlich engagieren.“ Gesprochen wurde über die Veränderungen in der Arbeitswelt, auch über Kirchen-Apps und neue Medien. Locker plauderten die Besucher bei einer Tasse Kaffee, und man war sich auch über die Tücken moderner Technik einig. Zudem sprachen die Teilnehmer auch die Integration von Flüchtlingen an. In diesem Zusammenhang sagte Schad, er unterstütze die Einführung des islamischen Religionsunterrichtes, damit Muslime „aus Hinterhöfen“ herauskämen. „Das ist auch für uns Firmen wichtig“, sagte Bauer und fügte hinzu: „Ohne Migranten wäre unsere Wirtschaft längst zusammengebrochen.“ Mit ausländischen Mitarbeitern pflegt Bauer ein besonderes Verhältnis: Beim Rundgang durch die Fertigung erklärt er einem Peruaner auf Spanisch, dass der „Presidente de Iglesia“ gerade auf Besuch sei und schüttelt freundlich Hände. Positiv kam beim Kirchenpräsidenten an, dass Azubis und Mitarbeiter in der Region wohnen. „Ein globales Unternehmen, regional verankert, ist gerade hier wichtig“, sagte Schad. Verbesserungsbedarf sehen die Minitec-Geschäftsführer allerdings bei ihrer Webseite: „Die muss auch ein Pfarrer verstehen!“, regte Bauer an. Schad hatte zuvor berichtet, auf die Internetseite zwar schon einen Blick geworfen zu haben. Erst beim Besuch gestern habe er jedoch die Produktion richtig verstanden. |suca

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