Kusel Nebenbei bemerkt...:

Wenn Leute, die es wissen müssen, Behauptungen aufstellen, die unwahr sind, hinterlässt das einen schalen Eindruck. Heinrich Steinhauer musste es just erleben nach seiner Kritik an der Lauterecker Gastronomie. Er war allerdings in letzter Minute noch Manns genug, seinen Irrtum einzugestehen. Im Falle des Lauterecker Heimatfestes, das die Stadt von der Lauterer Event-Team-Agentur organisieren lässt, gab es ebenfalls Unmut – über eine Äußerung eines Agenturmitarbeiters. Nach Kritik aus den Vorjahren, hatte die Agentur das Konzept modifiziert. Das Fest ist dieses Mal gar nicht so schlecht gelaufen. Und dennoch suchte man zwei Fahrgeschäfte, die kommen sollten, vergebens. Keine Spur von Berg- und Talbahn und Autoscooter. TÜV-Probleme bei der Berg- und Talbahn ließ die Agentur als Begründung fürs Nichterscheinen verlauten. Zwei Tage später ruderte der Mitarbeiter zurück, sprach in der RHEINPFALZ von einem Missverständnis. Der Eigentümer des Fahrgeschäftes hatte sich nämlich gemeldet. Von TÜV-Problemen könne keine Rede sein, die Bahn habe erst kürzlich das O.K. der Prüfer erhalten. Aus familiären Gründen wäre eine Teilnahme nicht möglich gewesen, allerdings sei auch nie eine Beteiligung am Heimatfest geplant gewesen, sagte Schausteller Harald Wild. Ein Missverständnis? Auf der Facebookseite der Stadt Lauterecken wetterte der Mitarbeiter zu Wochenbeginn gegen diejenigen, die das Fernbleiben der Fahrgeschäfte bedauerten, und belehrte sie in Bezug auf die fehlende Berg- und Talbahn eines Besseren: „…das hat auch etwas mit TÜV-Genehmigungen zu tun“. Er bezichtigte Kritiker der Ahnungslosigkeit, die „lieber einen Mist schreiben“, weil das einfacher sei und man „sein Hirn nicht anschalten“ müsse. Es ist nicht nur der Ton, der nachdenklich stimmt. Auch die „TÜV-Begründung“, die sich als „Missverständnis“ herausgestellt hatte, wurde bemüht. Korrektur? Fehlanzeige. Stattdessen ist der Beitrag mittlerweile gelöscht. Hier gibt’s mehr Quadratmeter Wohnraum fürs Geld als in vielen anderen Gebieten in Deutschland. Das hat nun eine Studie ergeben. Liegt auch auf der Hand: ländliche Region, strukturschwach, wenig Nachfrage nach Wohnungen und daher billig. Billig ist es trotzdem nicht, auf dem Land zu leben. Denn wer hier wohnt, kann kaum den preiswerten Öffentlichen Personennahverkehr nutzen wie ein Städter – wer hier wohnt, braucht ein Auto. Wasserver- und Abwasserentsorgung schlagen wegen hoher Kosten kilometerlanger Leitungen ebenfalls ordentlich zu Buche. So relativiert sich der preiswerte Wohnraum wieder. Aber immerhin haben wir hier Natur und Ruhe. | Dietmar Fligg

x