Kusel Nebenbei bemerkt ...:

Gäbe es einige private Idealisten nicht, wäre der Kreis Kusel kulturell ärmer dran, aber immer noch lange nicht arm dran. Anzahl und Qualität kultureller Veranstaltungen im Kreis müssen den Vergleich nicht scheuen. Außer den öffentlichen Veranstaltern, insbesondere Kreis und Verbandsgemeinde Kusel mit ihren Programmen in der Fritz-Wunderlich-Halle und neuerdings auch im Horst-Eckel-Haus – nicht zu vergessen das Kulturprogramm der Gemeinde Waldmohr – schließen Private die ein oder andere Lücke. Es ist schon erstaunlich, was die Verantwortlichen im Kuseler Schalander auf die Beine stellen, oder auch Manuel Bücker mit seiner Anderswelt-Agentur. Ob sich damit ordentlich Geld verdienen lässt? Reich wird man davon wohl eher nicht. Man darf eher annehmen, dass Bücker wie auch Andreas Becker vom Schalander mit einer guten Portion Idealismus ausgestattet sind. Längst nicht jeder Auftritt ist ausverkauft und bringt Geld in die Kasse. Dazu liegen die Programme teilweise auch viel zu weit entfernt vom Massengeschmack. Umso verdienstvoller ist das Engagement für derartige Spartenprogramme. Die idealistische Einstellung dieser Leute macht es möglich, das kulturelle Leben zu bereichern. Ohne sie gäbe es keine Exoten. Die gehören aber auch zur Kulturlandschaft. Es fällt schon auf, dass im Landkreis einige mit dem Feuer spielen. Da brennen Dachstühle ab und ein Sportheim, da finden Fahnder mehr als zwei Zentner pyrotechnisches Material in einem Lauterecker Haus, ein Großteil davon hoch explosiv. In dieser Woche haben die Fahnder noch einmal zugeschlagen und in Herschweiler-Pettersheim einige Kilogramm illegale Böller in der Wohnung eines jungen Mannes sichergestellt. Polen-Böller nennt man das Zeug, das eine unberechenbare Sprengwirkung hat. Vielleicht liegt ja gerade darin die Faszination – im Unberechenbaren, das kontrolliert werden will. Weil man es selbst in der Hand hat, die Lunte anzulegen, den Zeitpunkt zu bestimmen und die Gefahr so einzuschätzen, dass einem selbst nichts passiert. Die Beherrschung des Unberechenbaren, die Kontrolle darüber: Womöglich liegt für diese Pyromanen – außer im Knall – die große Faszination genau darin. Und das Ganze so zu tun, dass man von der Polizei nicht erwischt wird, ist natürlich beim Spiel mit dem Feuer das Tüpfelchen auf dem i. Man kann sich aber auch täuschen im Glauben, alles im Griff zu haben. Zumindest in der Überzeugung, unentdeckt zu bleiben, haben sich die beiden kriminellen Pyromanen verschätzt. Es lässt sich doch nicht alles beherrschen. | Dietmar Fligg

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