Brücken 200 Straußbuwe feiern 300. Jubiläum: Große Geburtstagsfete bei der „Brigger Kerb“
Die „Brigger Kerb“ gilt als die größte Kerwe im Kuseler Landkreis, die stets viele Besucher anlockt. Diesmal waren darunter jede Menge ehemalige Straußbuwe, ganz so, wie es sich Frank Leiner und seine Mitstreiter bei der Organisation ausgemalt hatten. So nahm der 86-jährige Manfred Weiß am Umzug teil und stellte fest: „Im Großen und Ganzen hat sich seit meiner Jugend nicht viel geändert. Die Brücker Kerwe ist und bleibt die Mutter aller Kerwen.“ Dennoch, einige Veränderungen gab es: Hans-Günter Ulrich, Straußbu in den 1960er/1970er Jahren, erinnert sich: „Früher wurde in sieben oder acht Wirtschaften gefeiert, heute nur noch im Gasthaus Bauer und Gasthaus Saini.“ Auch Lothar Ulrich, der 1971 die Kerwerede hielt, bedauert den Wandel: „Früher gab es Blasmusik beim Frühschoppen, heute spielt eine Band. Blasmusik war schöner.“
Der Festumzug am Sonntag startete, angeführt von einer offenen Kutsche mit den Kerwepfarrern, vor dem Gasthaus Bauer. Begleitet wurde der Tross von einer Kapelle des Musikvereins Brücken sowie von Gästen aus dem Kölner Stadtteil Nippes. Mehrere Generationen Straußbuwe zogen durch das Dorf, alle in weißen Hemden mit Dorfwappen und schwarzen Hosen. Die ältesten fuhren in einem Planwagen mit, darunter der 90-jährige Pirmin Huber, der von seiner Zeit als Leiter der Brücker Alphornbläsergruppe erzählte. Der zweitälteste, Hugo Wagner, zog Vergleiche zu den alten Zeiten: „Früher war die Straße vollständig gesperrt. Da standen hier ein Autoscooter, eine Reitschule und mehrere Schiffschaukeln. Heute findet alles hinter der Kreissparkasse statt.“
Sechs Meter langer Kerwestrauß
Im Planwagen saß auch der 64-jährige Robert Müller, der dreimal die Straußrede gehalten hatte. „Früher standen 2500 Menschen unter dem Strauß. Da musste man gut bei Stimme sein“, erinnerte er sich. Straußbuwe, so betont Ralf Mang, der von 1979 bis 1988 aktiv war, gibt es in Brücken immer reichlich: „In anderen Dörfern sind sie froh, wenn sie zehn zusammenbekommen. Bei uns sind es traditionell nur Straußbuwe, keine Straußmääd.“
Der Umzug führte über den Verkehrskreisel zur Hauptstraße, wo der rund sechs Meter lange Kerwestrauß aus dem ehemaligen Gasthaus Hinkelmann geholt wurde, und schließlich zurück zum Gasthaus Bauer. Dort wurde der Strauß an der Fassade befestigt und die Straußrede gehalten. Es folgte der traditionelle „Tanz der drei Erschde“. Aufgrund der großen Anzahl an Straußbuwe fand der Tanz dieses Jahr im Freien statt, was dem Fest eine besondere Atmosphäre verlieh. Die Brücker Kerwe bleibt ein Symbol für die enge Gemeinschaft und Tradition im Dorf – und das nun schon seit 300 Jahren.