Konken 250 Jahre St.-Veiths-Kirche: Ein Theaterstück zum Jubiläum

Der mittelalterliche Turm der St.-Veith-Kirche ist bis heute erhalten.
Der mittelalterliche Turm der St.-Veith-Kirche ist bis heute erhalten.

Mit ihren 250 Jahren gilt sie als eine der ältesten Kirchen im Remigiusland: Die evangelische St.-Veith-Kirche in Konken. Das Jubiläum will die Kirchengemeinde mit einer Reihe von Veranstaltungen begehen. Als Auftakt ist für Dienstag, 27. April, 19 Uhr, eine Andacht inklusive Anspiel mit dem Kuseler Dekan Lars Stetzenbach geplant.

Am 27. April vor 250 Jahren wurde der Grundstein für das Gotteshaus mit dem markanten Turm gelegt. Zusätzlich zur Andacht ist für den 20. Juni, 10.15 Uhr, ein Festgottesdienst geplant. Der Festausschuss des Presbyteriums möchte mit dem Quartiersmanagement der Arbeiterwohlfahrt für den Sommer außerdem ein Fest im Kirchhof organisieren. Sogar ein Theaterstück sei geplant, berichtet Pfarrer Sven Lotter. „Das ist natürlich alles von Corona abhängig“, kann sich der Pfarrer, der in Konken, Selchenbach, Herchweiler und Albessen für rund 1000 Gemeindemitglieder zuständig ist, aktuell noch nicht festlegen.

Erstmals wurde die Kirche im Jahr 1124 erwähnt. Ein Vorgängerbau befand sich vermutlich an gleicher Stelle. Bei der Renovierung 1929 wurden Fundamente entdeckt, die darauf hinweisen, dass die alte Kirche vom Turm aus in nördlicher Richtung stand, schreibt Rudi Häßel in der Konker Chronik. Die Reformation erreichte Konken zeitig. Bereits 1538 wird ein protestantischer Pfarrer Johannes genannt. Während des Dreißigjährigen Krieges ist die Kirche stark zerstört worden. So befand sich der Bau im 18. Jahrhundert in erbärmlichem Zustand, ist aus einem Bericht von 1763 zu erfahren. Überlieferungen zufolge lief die Gemeinde sogar bei Sturmwetter hinaus – aus Furcht, die Kirche könne zusammenfallen. Außerdem war sie zu klein, viele mussten den Gottesdienst von außen verfolgen.

Die Konker Orgel ist eines von rund 140 noch erhaltenen Exemplaren der Orgelbauerfamilie Stumm.
Konken

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Warten auf den Neubau

Jahrelange musste die Gemeinde, die selbst nicht genügend Mittel aufbringen konnte, auf den Neubau ihrer Kirche warten. Immer wieder gab es Absagen auf Bittbriefe. Beharrlich warb der damalige Pfarrer Friedrich Jakob Heintz für einen Neubau – bis die baufällige Kirche schließlich abgerissen wurde. Beim Neubau arbeitete die Gemeinde tatkräftig mit. Mit Fuhrwerken wurde der Transport von Baumaterial bewerkstelligt, auch Handwerker wurden mit Handreichungen unterstützt. Der mittelalterliche Kirchturm allerdings blieb stehen. 1922 wurde er sogar erhöht und wird heute innen und außen gestützt.

Die Einweihung der neu erbauten Kirche wurde am 20. Dezember 1722 gefeiert. Doch die gute Laune hielt nicht lange an, wie Kreisheimatpfleger Dieter Zenglein herausfand: Es kam zu Auseinandersetzungen wegen der Sitzverteilung im Gotteshaus. Als die „Weiberstühle“ durch Los verteilt wurden, fühlte sich Albessen benachteiligt. In der RHEINPFALZ von 1989 ist zu diesem Thema nachzulesen, dass sich die Albesser beschwert haben, Sitzplätze für die Dörfer würden nicht zu gleichen Teilen gerecht vergeben. Schlichtungsversuche seien nicht gelungen. Die Folge: An einem Sonntag im Jahr 1773 sei der Gottesdienst in der neuen Kirche zur Schlägerei zwischen Konker und Albesser Frauen ausgeartet.

Historische Fotos gesucht

Diese etwas unchristliche Episode nahm der ehemalige Ortsbürgermeister Fritz Emrich zum Anlass, ein Theaterstück zu schreiben. „Wir wollen eine Theatergruppe gründen und das Stück im kommenden Jahr aufführen“, kündigt Lotter an. Zudem sei eine Festschrift über den Kirchenbau in Vorbereitung, berichtet er. Aktuell sammelt die Kirchengemeinde aus der Bevölkerung Erinnerungen und historische Fotos. Wer etwas dazu beitragen möchte, kann sich beim Pfarrer melden.

Konken zählte einst zur Inspektion Lichtenberg und gehörte seit 1815 zur Inspektion Limbach. Seit 1820 gehört die Gemeinde zum Dekanat Kusel. Seit der Selbstständigkeit der Pfarrei Herschweiler-Pettersheim 1955 ist der Gemeindepfarrer nur noch für vier Dörfer zuständig. Nach der jüngsten Strukturreform im Kirchenbezirk Anfang 2018 werden Konken und Rammelsbach gemeinsam von einem Pfarrer betreut. Die Pfarrei trägt inzwischen den Namen „Kuseler Land 3“.

In jüngerer Zeit war die Kirche mehrfach renoviert worden. 1929 wurde Hausschwamm festgestellt. Weitere Sanierungen folgten 1965. Erst 1997 wurden Dach und Außenputz erneuert. 2009 erhielt die Kirche einen neuen Innenanstrich und wurde per Fernwärme an die Biogas-Heizung des Konker Landwirts Martin Schneider angeschlossen.

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