Kreis Kusel Abstiegsgespenst ist Dauergast

WALDMOHR. Was so einige befürchtet haben, ist nun eingetroffen: Wieder lugt das Abstiegsgespenst im Rothenfeld um die Ecke. Dem VfB Waldmohr, der seit Saisonbeginn unter dem Label SG Waldmohr-Dunzweiler kickt, droht der Rutsch in noch tiefere Gefilde. Das aber soll mit aller Macht verhindert werden. Wie, das ist allerdings noch etwas unklar nach dem Desaster, mit dem sich das Team Ende November in die Winterpause verabschiedet hatte.

Die 0:2-Pleite beim TuS Leimen war der Tiefpunkt eines durch und durch verpatzten Jahres. Beim bis dato allein im tiefen Keller dümpelnden Schlusslicht hatte die SG den Hausherren Aufbauhilfe geleistet und ihnen erlaubt, den Abstand auf vier Punkte zu verkürzen. Mit dem MTV Pirmasens hockt noch der Relegations-Aufsteiger vom Mai dazwischen. Zwei Absteiger wird es mindestens geben, vier sind denkbar, sogar gut möglich. Wo lässt sich ein Hoffnungsschimmer ausmachen? Da die Hoffnung zuletzt stirbt, hat der VfB auf seiner Facebook-Seite die Mission „Gemeinsam für den Klassenerhalt“ ausgerufen. Die wird hoffentlich von Erfolg gekrönt. Da müsste das Team aber einen ähnlich beeindruckenden Kraftakt bewältigen wie vor sechs Jahren. Damals war die Situation sogar noch etwas prekärer. Rückblende zur Winterpause der Saison 2008/2009. Ein vergleichbares Szenario: Vor der Runde war der VfB aus der Landesliga abgerückt und unsanft in der Bezirksliga gelandet, dort so gar nicht wieder auf die Beine gekommen. Auch damals schrillten die Alarmglocken. Allerdings ging zu jener Zeit noch was in Sachen Kader-Nachbessern : Der VfB holte vier Neue – darunter die Brüder Chekdar und Razgar Daoud. Jene beiden Syrer sollten in den folgenden Jahren noch so einiges zum neuerlichen Aufschwung beitragen. Zunächst halfen sie mit, das Blatt zu wenden. Wobei Chekdar Daoud in seinem ersten Pflichtspiel so ziemlich alles falsch machte. Er half mit, dass der VfB direkt nach der Winterpause – die das Team abgeschlagen auf dem letzten Platz verbracht hatte – gleich beim Neu-Start ganz gewaltig baden ging. Im ersten Spiel des Jahres kam der SV Brücken – und führte die Waldmohrer auf deren eigenem Kunstrasen vor. 0:4 stand es am Ende. Völlig geknickt stand damals ein gewisser Thomas Stemler am Spielfeldrand. Dieser Stemler hatte sein Fußballerleben lang die Knochen für seinen Verein hingehalten. Und was machte er als Trainer? Zog die hoffnungslos weit hinterher hinkende Mannschaft aus dem Sumpf. Der VfB blies zu einer unglaublichen Aufholjagd, verlor nur noch eine einzige von elf Partien – und rettete sich mit einem Pünktchen Vorsprung. Dank des SV Brücken übrigens, der am letzten Spieltag – selbst jenseits von Gut und Böse – der TSG Wolfstein-Roßbach nicht den überlebenswichtigen Sieg gestattete. Die „Rowos“ mussten ins Gras beißen, die Waldmohrer jubelten. Der Kapitän jenes Teams – das sich so bravourös gegen den Abstieg gestemmt hatte, zwei Jahre später die Meisterschaft bejubelte und in die Landesliga zurückkehrte – hieß Günter Bachmann. Und der ist nun gefordert, Thomas Stemlers Kunststück zu wiederholen. Wobei Bachmann nicht nur als Interimscoach eingesprungen ist, sondern auch die Mannschaft verstärkt. Übrigens war damals noch einer dabei, der bis heute die VfB-Fahne hoch hält, als Reservekeeper Gewehr bei Fuß steht – und seit Oktober als Vorstandsmitglied die Fußball-Abteilung leitet: Martin Birkenhagen. In einer Abwärtsspirale dreht sich der VfB nun schon seit mehr als eineinhalb Jahren. Im Mai 2013 hatte die Elf noch kurz von Vizemeisterschaft und Relegationsplatz in der Landesliga träumen dürfen. Doch auch Platz vier war spitze. Da aber stand auch schon fest, dass Thorsten Lahm gehen würde; und mit ihm eine Reihe Leistungsträger. Nachfolger Babak Anisi fand einen Kader vor, der kein Landesliga-Niveau mehr aufwies. Der VfB stieg sang- und klanglos ab, wieder verließen Leistungsträger den Klub. Sechs Spiele waren Anisi in der Bezirksliga noch vergönnt. Der Start war passabel, nach einer knappen Niederlage bei den VB in Zweibrücken folgten zwei Heimsiege. Als dann aber drei Pleiten folgten, zog der Vorstand die Reißleine. Anisi musste gehen, Bachmann – der seine Karriere zuvor im Mai schon für beendet erklärt hatte, kehrte zurück. Mit ihm am Ruder kamen auch Spieler wieder, die zuvor nach offenkundigen Differenzen mit Anisi den Rückzug vollzogen hatten. Robert Krupp, fortan Kapitän, und Daniel Grünewald beispielsweise. Aber: Mit Anisi verließen auch Karl Nußhag und Timo Mangold den Club. Bis heute führt Mangold die interne Torjägerliste an – obwohl er seit 6. September, der letzten Partie der Ära Anisi – nicht mehr das SG-Trikot getragen hat. In den ersten sechs Spielen hatte Mangold sechsmal getroffen. Schwer wiegt vor allem der Ausfall von Vladislav Tetikov (Kreuzbandriss). Kapitän Robert Krupp wird wegen schwerer Muskelverletzung in dieser Runde nicht mehr spielen können. Lichtblicke? Roman Stiller. Der war zuvor beim TuS Dunzweiler am Ball, hatte nach der Fusion in der zweiten Mannschaft gekickt, dann aber die Herausforderung angenommen. Ein klasse Fußballer, der sich auch als treffsicher erweist. Erfreulich auch die Rückkehr der „Alten Garde“. Marc Burkart, Eugen Piseckij, Naim Dakaj sind bereit, in der Not zu helfen. Aber ob das reichen wird? (cha)

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