Kusel Bluthochdruck: Negativer Höchstwert für den Kreis Kusel

Ein Grund für die hohen Blutdruckwerte ist das höhere Lebensalter der Bevölkerung im Kreis Kusel.
Ein Grund für die hohen Blutdruckwerte ist das höhere Lebensalter der Bevölkerung im Kreis Kusel.

Hoher Blutdruck macht speziell im Kreis Kusel vielen Menschen zu schaffen. Das hat eine Auswertung des Instituts für Gesundheitssystemforschung der Barmer Ersatzkasse ergeben.

Mit 195 Hypertonie-Erkrankten je 1000 Einwohner in der Altersgruppe der 18- bis 64-Jährigen liegt der Landkreis in Rheinland-Pfalz an der Spitze. Andrea Kusch, Fachärztin für Innere Medizin, führt die hohe Fallzahl unter anderem auf die Altersstruktur der Bevölkerung im Kreis Kusel zurück. Bluthochdruck betreffe in der Regel das höhere Lebensalter, beginnend mit dem 50. Lebensjahr, sagt die Kuseler Ärztin. Dies bestätigt auch die Barmer-Auswertung. Von den Über-65-Jähringen im Landkreis sind rund 640 je 1000 Einwohner von hohem Blutdruck betroffen. In der Altersklasse 30 bis 64 sind es hingegen nur 238.

Die hohe Anzahl an Hypertonie-Fällen ist Kusch zufolge auch ein Beleg für eine gute Diagnostik der Ärzteschaft. Denn Hypertonie sei ein „stumme Erkrankung“ ohne auffällige Beschwerden. Das Stadt-Land-Gefälle bei Erkrankungen an hohem Blutdruck könnte aus Sicht des Kardiologen Eric Rippl aus Schönenberg-Kübelberg auch daherrühren, dass das Gesundheitsbewusstsein in ländlichen Regionen weniger ausgeprägt ist als in urbanen Gebieten. „Je aufgeklärter die Patienten sind, umso geringer ist die Prävalenz (Kennzahl für eine Krankheitshäufigkeit)“, sagt der Internist.

Gesunde Ernährung hilft

Bei Bluthochdruck gelte es, die Gefahr eines Schlaganfalls rechtzeitig zu erkennen und Patienten einzustellen, rät Rippl. Deshalb seien regelmäßige Messungen angesagt. Von Risikofaktoren durch Bluthochdruck seien Männer ab Ende 40, Frauen etwas später betroffen. Bei Bluthochdruck sind laut Barmer-Studie keine Schmerzen zu spüren, weshalb die Erkrankung oft erst nach Jahren erkannt wird. Auf Dauer schade hoher Blutdruck den Blutgefäßen. Der erhöhte Druck verändere die Gefäße und könnte zu Engstellen durch Ablagerungen führen. Maßgeblich beteiligt sind äußere Einflüsse wie Bewegungsmangel, Stress und Übergewicht.

Zur Vorbeugung gegen Bluthochdruck empfehlen Kusch und Rippl neben gesunder Lebensweise, ausgewogene („mediterraner Stil“) Ernährung, Vermeidung von Übergewicht, mehr körperliche Aktivitäten, Verzicht auf Rauchen und bei Bedarf Therapie mit Medikamenten. In Rheinland-Pfalz sind am seltensten von Bluthochdruck die Bewohner von Mainz und Koblenz sowie der pfälzischen Städte Kaiserslautern, Neustadt und Landau betroffen. Landesweit an der Spitze liegen neben dem Kreis Kusel (195 Erkrankten je 1000 Einwohner) auf den nächsten Rängen der Kreis Südwestpfalz (183), die Stadt Zweibrücken (172) sowie die Landkreise Birkenfeld (170) und Trier-Saarburg (166).

Unter den westdeutschen Bundesländern rangiert das Saarland mit 155 je 1000 Einwohner auf dem letzten Platz. Bundesweit sind es durchschnittlich 140 je 1000 Einwohner. Für die angrenzenden saarländischen Landkreise zeigt die Auswertung der Krankenkasse ähnlich hohe Quoten bei Hypertonie-Erkrankungen für Menschen im Erwerbsalter: Kreis Neunkirchen 168, Saarpfalz-Kreis 167 und Kreis St. Wendel 162.

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