Kreis Kusel Das könnte die Ausbildung zum Sozialassistenten an der BBS Kusel bringen

Für die Ausbildung zum Sozialassistenten an der BBS Kusel wollen sich die Freien Wähler stark machen.
Für die Ausbildung zum Sozialassistenten an der BBS Kusel wollen sich die Freien Wähler stark machen.

Herschweiler-Pettersheim/Kusel. Für die Etablierung einer Ausbildung zum Sozialassistenten an der Berufsbildenden Schule in Kusel wirbt der Landtagsabgeordnete Helge Schwab. Voraussetzung dafür sei allerdings ein entsprechender Bedarf, sagte Schwab am Mittwoch beim Parteitag der Kreisvereinigung Kusel der Freien Wähler in Herschweiler-Pettersheim.

Angesichts des Fachkräftemangels sei die Einrichtung eines solchen Ausbildungswegs an der Berufsbildenden Schule (BBS) Kusel ein wichtiger Schritt, um die Daseinsvorsorge in der ländlichen Region zu sichern, argumentierte der Landtagsabgeordnete. Sozialassistenten könnten wohnortnah ausgebildet und in Kitas, Schulen, Wohngruppen und Heimen sowie in Betreuung und Unterstützung in der Altenpflege tätig werden. Das Mainzer Bildungsministerium hatte sich grundsätzlich positiv zu einer Erweiterung des BBS-Angebots um einen zusätzlichen Bildungsgang geäußert.

BBS-Leiter Michael Riefer sagte der RHEINPFALZ, in Gesprächen mit Kita-Personal habe es positive Rückmeldungen gegeben. Weiteren Aufschluss zur Bedarfsermittlung erwarte man von einer Konferenz der Schulleiter im Landkreis am 12. September. Nötig seien genügend Interesse, um eine angemessene Klassenstärke zu erreichen, sowie entsprechende Lehrkräfte.

Riefer: Pflegefachkraft-Ausbildung war Meilenstein

Der Ausbildungsweg für staatlich geprüfte Sozialassistenten setzt die Mittlere Reife voraus. Die zweijährige Ausbildung schließt ein Praktikum von vier Monaten ein. Absolventen dieses Bildungswegs verfügten mit der Fachhochschulreife über die Eingangsvoraussetzung für den Erzieherberuf, sagt Riefer. Schwab wies darauf hin, dass die BBS Kusel seit dem Schuljahr 2020/21 die Ausbildung zur Pflegefachkraft anbietet. Für den Kreis Kusel sei diese dreijährige Ausbildung ein wichtiger Meilenstein für die Gewinnung von Fachkräften in der Pflege.

Beim Kreisparteitag erörterten die Freien Wähler ein Bündel von Anträgen zum Thema Bildung, die auf dem Landesparteitag in Kordel (Landkreis Trier-Saarburg) am 28. September beraten werden. In einem Bundesland, das über keine natürlichen Ressourcen verfüge, komme Bildung ein besonderer Stellenwert zu, argumentierte die stellvertretende Kreisvorsitzende, Margot Schillo. In den von der Ortsbürgermeisterin von Herschweiler-Pettersheim vorgestellten Initiativen befürworten die Freien Wähler unter anderem Intensivklassen für Schüler, die nachweislich über geringe oder keine Deutschkenntnisse verfügen. Diese sollten schrittweise für den regulären Schulunterricht fit gemacht werden.

Intensivklassen für Kinder aus Migrantenfamilien?

Weiter wird gefordert, die Ausbildung zum Lehramt um einen verbindlichen Baustein „Deutsch als Zweitsprache“ zu ergänzen. Mit Hinweis auf die Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) in Kusel wurde argumentiert, mit Intensivklassen könnten für Kinder aus Migrantenfamilien gleiche Chancen erreicht und Frustrationen sowie negative Schulkarrieren wie etwa an der Ludwigshafener Gräfenau-Grundschule vermieden werden. Dort hatten nahezu 40 Schüler die erste Klasse wiederholen müssen.

Überdies dringen die Freien Wähler auf flexiblere Betreuungszeiten bei Ganztagsschulen in Angebotsform, eine landesweite Lehrkräfteversorgung von 110 Prozent, den Einsatz von Gesundheitsfachkräften an Schwerpunktschulen sowie eine Meldepflicht für extremistische und gewalttätige Vorkommnisse sowie für Einschüchterungsversuche an rheinland-pfälzischen Schulen.

Helge Schwab ist Vorsitzender der Fraktion der Freien Wähler im Landtag.
Helge Schwab ist Vorsitzender der Fraktion der Freien Wähler im Landtag.
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