Kreis Kusel Der Sieger kommt aus Frankreich

Robin Faustini lag zwar vorn, wurde aber disqualifiziert.
Robin Faustini lag zwar vorn, wurde aber disqualifiziert.

«Homburg.»Statt des erwarteten Duells zwischen Tommy Rollinger und Robin Faustini erlebten die Zuschauer des 45. Homburger Bergrennens den Überraschungssieg des Franzosen Anthony Loeuilleux. Der ebenfalls favorisierte Luxemburger Tommy Rollinger konnte wegen eines Defekts gar nicht erst starten. Sein Schweizer Kontrahent Robin Faustini schien indes überlegen auf Siegkurs. Bis die Sportkommissare eine technische Unregelmäßigkeit an seinem Formelauto entdeckten.

Nach dem zweiten von drei Wertungsläufen am Sonntag schien der Sieger des 45. Bergrennens des Homburger Automobilclubs (HAC) schon festzustehen. Robin Faustini hatte auf Platz eins liegend schon eineinhalb Sekunden Vorsprung vor dem zweitplatzierten Anthony Loeuilleux. Da platzte über die Lautsprecher des Streckenfunks die Bombe. Faustinis Reynard Mugen K01 Nippon wurde aus der Wertung genommen. Bei einer technischen Nachuntersuchung stellte sich heraus, dass dessen Katalysator nicht funktionierte. Dem 21 Jahre jungen Bergrennsportler nun eine Betrugsabsicht zu unterstellen, wäre aber falsch. Denn das bis dahin schnellste Rennauto entsprach den Vorgaben des Schweizer Bergrennsports. Jedoch sind die Regeln des Deutschen Motorsportbundes strenger. Das ärgerliche Missverständnis soll die Leistung des talentierten Jungstars nicht schmälern. Denn dass dieser am Sonntag dem Feld so sehr vorauseilen würde, war nach dem Training am Samstag nicht zu erwarten. Da lag am späten Nachmittag nach drei Trainingsfahrten Frank Debruyne aus Neuried vorne, der für das Pirmasenser CR Racingteam startet. Das besondere hierbei: Debruyne steuert ein Formel 3 Auto, das dem Fahrzeug von Faustini mit gut 200 PS unterlegen ist. Wie konnte das geschehen? Faustini hatte sein Rennauto für den wechselnden Belag in Homburg erst zu tief gelegt. Als der 21-Jährige im zweiten Trainingslauf den tückischen Streckenabschnitt am Brückchen mittig ansteuerte, hob sein Formelauto auf dem zu hohen Asphalt fast ab. Trotzdem fuhr der jüngste Formel 3000 Pilot, den es im Bergrennsport je gegeben hat, noch eine Zeit um 1:11 Minuten. „Weil er sich die Zeit nach dem Brückchen holt“, verriet ein Betreuer Faustinis abseits der Strecke. Nachdem das Auto für Sonntag besser abgestimmt war, brannte er zweimal Zeiten um 1:09 auf den Asphalt. Wächst da etwa einer heran, der eines Tages den Homburger Bergrekord von David Hauser von 1:05,404 Minuten schlagen kann? Diesen Rekord hätte vielleicht auch Tommy Rollinger gefährden können. Dessen Osella Sportwagen blieb am Samstag aber gleich zweimal bei Anfahrten zu Trainingsläufen stehen. Alle Versuche, das Siegerfahrzeug von 2015 wieder flott zu machen, scheiterten an einem fehlenden Schlauch als Ersatzteil. So kam Anthony Loeuilleux zu seinem Überraschungssieg, der allerdings nicht unverdient war. Denn 2017 war der Franzose, wie Debruyne diesmal, Trainingsschnellster. Technische Probleme bremsten Loeuilleuxs Tatuus Formel Master Honda damals aber ein. Mit einer Gesamtzeit von 3:30,383 gewann Loeuilleux vor Thomas Conrad aus Dettenhausen und Frank Debruyne. Timo Bernhard aus Bruchmühlbach-Miesau verpasste den von HAC-Pressesprecher Thomas Bubel erhofften neuen Tourenwagenrekord. Etwa drei Sekunden fehlten dem Gesamtsiebten, um den seit zehn Jahren bestehenden Rekord von Reto Meisel von 1.10.913 Minuten zu unterbieten. Trotzdem war die Leistung von Bernhard eines zweifachen Sportwagenweltmeisters würdig. Auf Platz 7 hatte er sich in der Gesamtwertung mitten in die Sport- und Formelautos geschoben. Dem nächstplatzierten Fahrer mit Dach fehlten auf Bernhards Gesamtfahrzeit fast acht Sekunden. Bernhard, der übrigens am Samstagmorgen von Zuhause zur Rennstrecke joggte und die 14 Kilometer in knapp 85 Minuten bewältigt hatte, verteilte über das gesamte Wochenende eifrig Autogramme. Sein Vater Rüdiger sprach im Fahrerlager mit alten und neuen Weggefährten über gestern und heute. Genau das macht den Zauber eines Bergrennens aus. Profis, die mit Sport- und Formelwagen ins Fahrerlager kommen, zelten neben berufstätigen Vätern, die ihren VW Scirocco oder Opel Corsa selbst aufmotzen.

Der Überraschungssieger des Homburger Bergrennens: Franzose Anthony Loeuilleux. Der Trainingssieger 2017 lag mit einer Gesamtzei
Der Überraschungssieger des Homburger Bergrennens: Franzose Anthony Loeuilleux. Der Trainingssieger 2017 lag mit einer Gesamtzeit von 3:30,383 vor Thomas Conrad aus Dettenhausen und Frank Debruyne.
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