Kreis Kusel Druck am Glan, Lächeln bei der SG

BEDESBACH/JETTENBACH. Immerhin gehen die Spieler der SG Jettenbach-Eßweiler-Rothselberg – bar jeglichen Drucks agierend – noch „mit einem Lächeln vom Feld“, wie Trainer Michael Emrich betont. Das Lächeln wäre breiter, sollte am Sonntag (15 Uhr) ein Sieg über den TuS Göllheim gelingen. Zeitgleich ist der Druck am Glan gewaltig: Der TuS Bedesbach-Patersbach erwartet den TV/SC Hauenstein II.

Was tun eigentlich Trainer, wenn ihre Kicker am Abend trainingsfreie Zeit genießen? Rumlungern? Im Kino oder Hallenbad abhängen? Sowohl bei der SG wie auch beim TuS war am Donnerstagabend frei. Die RHEINPFALZ hat beide Trainer erwischt. Wobei? Michael Emrich beim – Training. Stephan Bollenbacher bei – der Selbstkasteiung. Beim Videostudium der Pleite von Dahn war der Interimscoach fleißig auf Fehlerfahndung. Beider Trainer Treiben spricht Bände: Da sind zwei Typen am Werk, denen viel an ihrem Verein liegt. Stimmt wirklich. Michael Emrich stand am Abend auf dem Trainingsplatz. Weil er nebenher noch die B-Junioren des JFV Königsland coacht. Seit Jahren schon. Sechs Tage in Sachen Fußball unterwegs, das ist für Emrich nichts Neues. Und Bollenbacher, der guckte sich am Donnerstag zum vierten Mal die Aufzeichnung der Partie in Dahn an. Schaute vor allem bei den sechs Gegentreffern ganz genau hin. Masochistische Ader? Mitnichten. Akribische Fehler-Analyse. „Spaß ist anders. Aber nur so kann man doch lernen, kann versuchen, die Mängel abzustellen“, sagte der Zweite TuS-Vorsitzende, der seit Kurzem auch als Feuerwehrmann gefordert ist. Was ist passiert in Dahn? „Wir waren wieder viel zu nervös. Haben Minuten vor der Pause im Anschluss an eine Ecke – für uns! – den Rückstand kassiert.“ Dann setzte es binnen weniger Minuten nach dem Wechsel drei weitere Gegentreffer, die Sache war gelaufen: 1:6. Seinen Spielern führt Bollenbacher die Videosequenzen nicht vor. „Wir haben am Mittwoch darüber gesprochen, die wissen genau, was falsch gelaufen ist“, sagt der Coach. „Ich kann keinem einen Vorwurf machen. Das zeigt auch die Aufnahme. Jeder hat Einsatz gezeigt. Wir müssen aber verstärkt zusammen kämpfen – nicht jeder für sich“, beschwört er das Miteinander. Vor allem auswärts sei die Mannschaft nervös, verunsichert. Gut, dass sie sich jetzt bei einem Heimspiel wieder von einer anderen Seite zeigen kann. Es kommt Team zwei aus der Schuhstadt. In dessen Reihen finden sich ab und an Oberliga-Kicker, denen SC Hauensteins Trainer Peter Rubeck Spielpraxis verschaffen will. Der TV/SC jedoch ist Bedesbacher Kragenweite, liegt aktuell auf Rang zehn. Mit einem Sieg könnte der TuS bis auf einen Zähler heranrücken. Bei diesem Unterfangen ist der Einsatz von Felix Becker und Maxi Dietz noch fraglich. So wie Bollenbacher nicht jammert, verliert auch Emrich nicht viel Worte über jene, die nicht mitmischen können. In seinem Fall fehlen Keeper Tim Simon und Jochen Schepanski. Vielleicht kann Sascha Herz mal wieder schmerzfrei trainieren, hofft Emrich. „Wir werden aber elf Leute auf den Platz bringen, die hoffentlich gewinnen wollen“, sagt Frohnatur Emrich. Der Spielertrainer wird mit seiner gebeutelten, aber noch immer funktionierenden Truppe also einen neuerlichen Anlauf zum noch ausstehenden zweiten Erfolgserlebnis der Saison nehmen. Trotz der Niederlagen-Serie: „Der Zusammenhalt ist da, die Stimmung keinesfalls am Boden. Und das ist für mich das Wichtigste“, betont Emrich.

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