Wolfstein Frischer Apfelsaft: Was RHEINPFALZ-Biber Nils Nager beim Keltern erlebt hat

Viele Äpfel wurden am Samstag von den Wolfsteiner Weinfreunden gekeltert. An der vereinseigenen Anlage stehen Maximilian Schmelz
Viele Äpfel wurden am Samstag von den Wolfsteiner Weinfreunden gekeltert. An der vereinseigenen Anlage stehen Maximilian Schmelzer (links) und Tim Scheidt, während im Hintergrund bereits der Most erhitzt und damit konserviert wird.

Herbstzeit ist Erntezeit. Momentan werden viele Äpfel reif, und weil Biber Nils Nager und seine Familie gerne Saft trinken, haben sie sich bei den Wolfsteiner Weinfreunden angesehen, wie Apfelsaft gemacht wird.

Ungezählte Äpfel und eine spezielle Maschine stehen am Samstag auf dem Wolfsteiner Rathausplatz bereit. Reiner Scheidt betreut die Streuobstwiese, die die Wolfsteiner Weinfreunde vor fünf Jahren übernommen haben, und er hat mir genau erklärt, wie aus dem Apfel der Saft entsteht. Zuerst mussten die Äpfel geerntet werden – und das waren in diesem Jahr gar nicht so viele, weil es im Frühjahr nochmal richtig kalt geworden ist. Es gab Frostschäden, erzählt der Weinfreund. Während es bei den Weintrauben der Wolfsteiner durch Aprilfrost einen Totalausfall gab, sind aber noch genügend Äpfel gereift. Statt traurig die Köpfe hängen zu lassen, haben die Weinfreunde beschlossen, zum ersten Mal mit der eigenen Kelteranlage Apfelsaft herzustellen.

Kerne werden ganz sicher aussortiert

Nach dem Ernten wurde das angefaulte Obst aussortiert. Denn nur aus den guten Früchten lässt sich ein leckerer, gesunder Saft herstellen. Auf einem Hänger wurden die Äpfel zum Rathausplatz gefahren – und dort darf jeder zuschauen, wie das sogenannte Keltern funktioniert. Zunächst kommen die ganzen Äpfel in eine Waschmaschine und drehen ihre Runden im Wasser, bis sie sauber sind. Obwohl das Obst dann schon blitzeblank ist – und das ganz ohne Seife oder Waschmittel –, werden die Früchte noch weiter gesäubert. „Mit dem Schrägförderer werden die Äpfel aus der Waschmaschine transportiert und auf dem Weg nach oben noch mit Wasser besprüht, um ganz sauber oben im Mixer anzukommen“, erklärt der Fachmann.

In dem sogenannten Muser werden die Äpfel ganz klein gehackt (selbst die Schale und die Kerne – aber keine Sorge, im Saft schwimmt davon später nichts). Von dort oben fallen die ganz kleinen Apfelstücke, die der Fachmann Maische nennt, in einen großen Spezialbehälter, den Kelter. Ist der Kelter voll, wird ein Deckel draufgeschraubt, und die Maische wird mit Wasserdruck ausgepresst. Durch das Pressen wird der Saft von den festen Bestandteilen des Apfels getrennt – die fiesen Kerne werden dabei schon ganz sicher aussortiert. Der leicht bräunliche Saft läuft und läuft und wird in einem Fass zwischengelagert. Ich habe mir direkt mal einen Becher des naturtrüben Safts abfüllen lassen: Er duftet fantastisch und schmeckt einfach lecker.

Der Apfelsaft wird haltbar gemacht

Die Weinfreunde stellen so viel Saft her, dass dieser auch gleich konserviert – also haltbarer gemacht – wird, wie Reiner Scheidt erklärt. Dazu wird der frische Apfelsaft im Schnellkochtopf auf 80 Grad erhitzt und in spezielle Fünf-Liter-Plastikbeutel gefüllt. Die befüllten Beutel kommen in einen stabilen und blickdichten Karton. Nun bleibt das Getränk ungeöffnet bis zu eineinhalb Jahren trinkbar.

Bei uns in der Familie wird der Saft bestimmt nicht so lange halten, denn wir trinken ihn gerne, während wir auf die Bäume blicken können, an denen die Äpfel für den Saft gewachsen sind. Die Kelter-Premiere der Weinfreunde ist dank vieler Helfer geglückt. Im nächsten Jahr wollen sie wieder die Keltermaschine anwerfen, um aus heimischen Äpfeln Saft zu produzieren.

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