Rammelsbach Grabung im Steinbruch: Rund 3500 Fossilien geborgen

Bauen am Ende des Projektes das Zelt ab: der ehrenamtliche Helfer Hans-Rieder Matzenbacher, Thomas Schindler und Thomas Bizer vo
Bauen am Ende des Projektes das Zelt ab: der ehrenamtliche Helfer Hans-Rieder Matzenbacher, Thomas Schindler und Thomas Bizer von der Generaldirektion Kulturelles Erbe.

Zeltabbau bei der wissenschaftlichen Fossiliensuche mit Bürgerbeteiligung im Steinbruch Rammelsbach: Nach 61 Tagen endete das Projekt am späten Abend des 31. Juli.

137 Grabungshelfer und -helferinnen im Alter zwischen sieben und 83 Jahren machten mit und spalteten innerhalb von zwei Monaten mit dem Hammer Steine auf der abgesteckten Grabungsfläche – zusammengerechnet 4587 Stunden lang. Nur an einem Projekttag wurde wegen einer Unwetterwarnung nicht gearbeitet. Das Zelt diente der Vor-Ort-Begutachtung der Funde und war gleichzeitig Werkzeuglager, Pausenplatz und Regenschutz.

Der ehrenamtliche Helfer Lorenz Buchhold begutachtet zum letzten Mal ein Fundstück, bevor die Grabungsstelle eingestellt wird.
Der ehrenamtliche Helfer Lorenz Buchhold begutachtet zum letzten Mal ein Fundstück, bevor die Grabungsstelle eingestellt wird.

Ziel des Projekts war es, eine rund 300 Millionen Jahre alte Gewässerrinne von ihrer Oberkante bis auf ihren Boden Schicht für Schicht auf Reste tierischen und pflanzlichen Lebens zu untersuchen. Dabei standen den Helfern Grabungsleiter Sebastian Voigt vom Urweltmuseum Geoskop sowie für das zuständige Landesamt, das solche Grabungen genehmigen muss, Markus Poschmann und der Leiter der Abteilung Erdgeschichte bei der Landesbehörde, Thomas Schindler, zur Seite.

Auch kleine Bagger im Einsatz

„Das Ziel haben wir erreicht“, berichtete Voigt am Dienstagmorgen. „Wir haben den Boden der Rinne auf circa 150 Quadratmetern frei.“ Rund 1000 Tonnen Gestein wurden bewegt, allerdings nicht nur von Hand. Voigt: „Es kamen auch kleine Bagger zum vorsichtigen Einsatz.“

Geschätzt 3500 Fossilien von wissenschaftlichem Interesse wurden laut Voigt geborgen, verpackt, beschriftet und in Lager gebracht, darunter Fossilien von mehreren Arten urzeitlicher Tausendfüßler. Auch rund 50 Lungenfischzähne und einige komplette Skelette von amphibisch lebenden kleinen Microsauriern kamen ans Licht. „Damit kann man von einer der weltweit bedeutendsten Fundstellen für Tausendfüßler, Lungenfische und Microsaurier sprechen“, sagt Voigt.

Alle Funde müssen nun weiter bearbeitet werden. „Von größeren Sauriern gab es leider kein ganzes Skelett, aber viele verstreute Einzelknochen vor allem von den ältesten reinen Pflanzenfressern der Erdgeschichte“, sagt Voigt.

Die Theorie der Paläontologen ist, dass die Rinne in einem Flussdelta durch einen katastrophalen Uferdurchbruch geschaffen wurde, etwa durch eine Flutwelle.

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