Oberweiler im Tal Harry Kelemen hört endgültig auf – Gemeinde auf der Suche nach einem Ortschef
Bei der Kommunalwahl am 9. Juni hatte niemand als Ortsbürgermeister kandidiert, und auch bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats am 12. Juli hatte sich kein Ortschef für die etwas mehr als 160 Einwohner zählende Gemeinde gefunden. „Nachdem auch bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats in der vergangenen Woche niemand bereit war, den Posten zu übernehmen, habe ich bei der Verwaltung der Verbandsgemeinde sozusagen gekündigt“, erklärt Kelemen, der in den zurückliegenden beiden Legislaturperioden und zuvor schon einmal in den 1990er Jahren Ortsbürgermeister von Oberweiler im Tal gewesen war. Bereits lange vor der Kommunalwahl hatte er angekündigt, für das Amt nicht mehr zur Verfügung zu stehen. „Ich bin jetzt 71 Jahre alt, es muss einfach mal ein jüngerer ran“, sagt Kelemen.
Er bedauert es sehr, dass sich immer weniger Menschen bereit erklärten, für ein Ehrenamt wie das des Ortsbürgermeisters zu kandidieren – andererseits hat er auch Verständnis dafür und führt als Grund beispielsweise die Gemeindefinanzen an. „Das kleine Oberweiler im Tal hat für 2024 alleine 80.000 Euro an Kreisumlage abführen müssen. Vor vier Jahren waren es 20.000 Euro weniger, ohne dass sich etwas an der Einnahmenseite geändert hat. Bedingt durch äußere Faktoren, auf die wir keinen Einfluss haben, werden der finanzielle Spielraum und damit auch die Gestaltungsmöglichkeiten immer geringer. So macht das keinen Spaß mehr“, sagt Kelemen.
Frank Christoffel führt Amtsgeschäfte
Wie es nun weitergeht, das ist gesetzlich geregelt: Zunächst wird der in der konstituierenden Sitzung gewählte Erste Beigeordnete Frank Christoffel die Amtsgeschäfte des Ortsbürgermeisters weiterführen. Mit der Neubesetzung des Postens wird sich der Gemeinderat auch bei seiner nächsten Sitzung befassen müssen. Und womöglich bei der übernächsten. Dies wiederholt sich so lange, bis jemand aus dem Rat oder jemand anderes dem Dorf seine Bereitschaft zur Kandidatur erklärt – und dann auch gewählt wird.
Sollte sich allerdings in mehreren Anläufen partout kein neuer Ortschef finden, dann setzt die Kreisverwaltung in ihrer Funktion als Kommunalaufsicht einen Vertretungsbeauftragten ein, der die laufenden Geschäfte erledigt. Das sollen laut Gemeindeordnung Beamte sein, die die notwendige fachliche Eignung besitzen. Deshalb übernehmen in der Regel der Bürgermeister der Verbandsgemeinde oder sein Büroleiter diese Aufgabe – im Falle Oberweiler im Tal also Andreas Müller oder Christian Sauer.