Kirrweiler Immer den Punkten nach: Eine Wanderung auf dem neuen Loheckweg

Was für ein Ausblick: Peter Gilcher zeigt, was vom höchten Punkt über Kirrweiler alles zu sehen ist.
Was für ein Ausblick: Peter Gilcher zeigt, was vom höchten Punkt über Kirrweiler alles zu sehen ist.

Drei neue Rundwanderwege gibt es rund um Kirrweiler – auch wenn sie noch nicht offiziell eingeweiht sind und die Übersichtstafel noch nicht auf dem Dorfplatz aufgestellt ist. Angelegt werden sie von Peter Gilcher, der Redakteurin Astrid Böhm mit auf einen Gang entlang von Feldern, durch Eichenwälder und hoch hinauf mitgenommen hat.

„Ich habe alles ausgeschildert, man kann sich nicht verlaufen“, sagt Peter Gilcher. Einen mit roter Farbe auf einen Baumstamm gesprühten Punkt haben wir gerade passiert. Auf einem zweispurigen Fahrweg geht es leicht bergauf durch einen Eichenwald. Später folgen auch angenagelte Schildchen, Aufkleber auf bereits existierenden Pfosten. Und immer wieder Hinweisschilder mit Pfeil: Loheckweg. Die Rinden der Eichen hier oben wurden früher für die sogenannte Lohgerbung verwendet, erklärt Gilcher den Namen, für den der Rat sich entschieden hat.

4,8 Kilometer ist der Weg lang, 85 Höhenmeter geht es auf und ab. Die Route ausgesucht hat Gilcher – ebenso wie die für den 3,6 Kilometer langen Orchideenweg (gelber Punkt) und für den 8,2 Kilometer langen Weg „Zum großen Bahnhof“ (blauer Punkt). Alle starten am Dorfplatz, verlaufen auf der Straße Oberdorf aus dem Ort hinaus, bis erst der eine, dann der andere Weg von der geteerten Straße abzweigt.

Noch einiges zu tun

Über die Felder am Rand des Weges schweift der Blick gen Deimberg und darüber hinaus. Aus Glanbrücken, dort unten im Tal, stammt der 70-Jährige ursprünglich, wohnt aber seit 1981 in Kirrweiler. Unter anderem für sein Engagement in der Reservistenkameradschaft hat er im Jahr 2010 die Ehrennadel des Landes erhalten.

Ein paar Pfosten muss er noch setzen, dabei bekommt er Hilfe von einem Schlosser aus dem Dorf. Auch die Wildkräuter-Expertin Vanessa Zürrlein habe ihre Unterstützung zugesagt. Bis zur Einweihung Ende März sollen Schilder aufgestellt sein, die am Wegesrand wachsende Pflanzen beschreiben. Auch ein Biotop sei auch schon ausgehoben, erzählt Gilcher.

Überall Windräder

Wieder auf der Höhe angelangt, schweift der Blick über Felder. Linker Hand sind die drei Windräder auf Kirrweiler Gemarkung zu sehen. Sie seien der Grund, dass die Gemeinde Geld hat und Ideen verwirklicht werden könnten, weiß Gilcher. Ihn stören weder diese drei noch die vielen, die in allen Richtungen auf den Anhöhen zu sehen sind.

Eine Idee umzusetzen geht längst nicht überall so schnell wie in Kirrweiler, auch wenn es nun doch Verzögerungen wegen Corona gegeben hat: Vor etwas mehr als zwei Jahren machte Gilcher dem Ortsgemeinderat den Vorschlag, Wanderwege anzulegen. Nur zweieinhalb Monate später war schon klar: Der Gemeinderat unterstützt das Vorhaben, auch finanziell, Kreisverwaltung und Verbandsgemeinde sind einverstanden. Drei Wege sollen es werden.

Sponsoren gesucht

„Grillhütte“ steht auf einem Schild, das wir auf dem Weg hinab nach Kirrweiler passieren. „Da muss ich noch den kaputten Kamin ausmauern, bevor die Wege eröffnet werden“, berichtet Gilcher. Die Schamottsteine hat er schon besorgt, sie wurden von der Gemeinde bezahlt. „Es macht mir Freude und ich mache das, so lange ich kann“, sagt der Maurermeister und Hochbautechniker, der bis vor fünf Jahren die ganze Woche auf Montage war und jetzt umso mehr Zeit für sein ehrenamtliches Engagement hat.

Ruhebänke und Sitzgruppen zum Picknicken würde er gerne noch an allen drei Wegen aufstellen. Dafür sucht er Sponsoren. Die Windkraftbetreiber haben schon vor zwei Jahren zugesagt, eine Bank und eine Informationstafel zur Windenergie zu stiften.

Namen mit historischem Sinn

Übrigens haben auch die beiden anderen Wege-Namen ihre Bedeutung: Zum großen Bahnhof habe früher eine Mehrfachkreuzung im Volksmund geheißen, hat man dem zugezogenen Gilcher erklärt. Die gibt es heute nicht mehr: Dort wurde die Panzerstraße gebaut. Wo der Orchideenweg verläuft, gab es früher viele wilde Orchideen. Auch heute noch? Ab April können sich Wanderer auf die Suche nach den Pflanzen machen.

Sonnenstrahlen stehlen sich zwischen den fast blattlosen Eichen hindurch: Von dieser historischen Anpflanzung, wo Rinde für die
Sonnenstrahlen stehlen sich zwischen den fast blattlosen Eichen hindurch: Von dieser historischen Anpflanzung, wo Rinde für die sogenannte Lohgerbung geerntet wurde, hat der Rundwanderweg seinen Namen.
Gelb, rot, blau: Farblich markiert sind die drei Rundwanderwege.
Gelb, rot, blau: Farblich markiert sind die drei Rundwanderwege.
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