Kreis Kusel In Kneipen gemeinsam musizieren

Zum ersten „Westricher Musikantentreff“ unter dem Motto „Gemeinsam musizieren und zusammen Spaß haben“ kamen am vergangenen Freitag im Konker Gasthaus Gerlach ambitionierte Musikanten und Zuschauer zusammen. Mit dabei waren der frühere Musikantenlandpreisträger Roland Vanecek und dessen aktueller Nachfolger Leonhard Paul aus Österreich.

Gleich zu Beginn setzten Leonhard Paul an der Posaune und Roland Vanecek am Horn einen musikalischen Akzent und erfreuten die zahlreichen Hobby-Blasmusiker mit der Titelmelodie von Pippi Langstrumpf. Es sollte aber kein Konzert werden, das die beiden Vollblutmusiker gestalten, sondern vielmehr ein unbeschwertes Zusammensein, um gemeinsam zu musizieren. In lockerer Atmosphäre sangen und klatschten alle kräftig mit, und auch der Konker Musikverein stieg sofort mit ein. Es folgten fließende Übergänge von einem zum nächsten Lied. Die Bandbreite reichte vom klassischen Volkslied bis zum aktuellen Popsong. Immer wieder gab Leonhard Paul dabei den Takt vor. Es wurde munter drauflos musiziert, so dass auf fröhliche Lieder zeitweise traurige folgten. Ursprünglich sollte der Musikantenlandpreisträger die Musiker des Blasorchesters in einem Workshop auf ein anstehendes Konzert vorbereiten. Paul war nach Aussage des Vorsitzenden des MV Konken, Dieter Daub, sofort mit dem Vorschlag einverstanden und wollte zusätzlich eine Veranstaltung für die Öffentlichkeit organisieren. So entstand der „Westricher Musikantentreff“. Hintergrund der ungezwungenen Musikstunde ist das so genannte „Bradeln“, eine österreichische Tradition, der der Österreicher Paul gerne wieder zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen möchte. Es geht beim „Bradeln“ darum, in Gaststätten für Essen und Trinken zu musizieren, so wie das früher einmal üblich war. „Es ist ein Versuch, das gemeinsame Spielen in Kneipen wieder zu etablieren“, sagte der Österreicher Leonhard Paul. Es gehe vor allem um das spontane Musizieren, bei dem die Zuhörer alle Höhen und Tiefen eines Vortrags miterleben. „Ich bin lieber auf der Seite von denen, die die Hosen herunterlassen, als bei denen, die nichts tun und sich eigentlich wünschen, bei den anderen dabei zu sein“, ergänzte Paul. Solche Auftritte erfüllten ihn mit großer Freude, betonte Paul. „Eine solche Art von Musizieren bringt auch dem Zuhörer mehr, weil er mit eingebunden ist“, betonte er. „Es ist die Idee des Wandermusikanten, welche in den letzten Jahren etwas verloren gegangen ist“, ergänzte zudem Roland Vanecek, der auch spontan zugesagt hatte, bei dem Auftritt mitzuwirken. Das Musizieren in Gaststätten, bei dem Menschen essen, miteinander reden, Spaß haben, tanzen und eben gemeinsam Musik machen, soll wieder ein Selbstläufer werden. Dieses lockere „bradeln“ kam bei den Musikbegeisterten sehr gut an. Sowohl die Musiker, die Musikantenlandpreisträger und auch die Zuhörer hatten sichtlich Spaß. So sagte Fritz Emrich, Ortsbürgermeister von Konken: „Ich bin begeistert vom Engagement des Orchesters und der Berufsmusiker.“ Auch ansonsten wurde viel gelacht und auch oft mitgesungen bei dem spontan zusammengestellten Programm im Sinne der Wandermusikanten. (erf)

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