Pro und Contra Ist der Herbst eine schöne Jahreszeit? Die Meinungen gehen auseinander ...

Wird’s jetzt Herbst? Die Redaktion ist uneins, ob man sich über die Jahreszeit freuen sollte.
Wird’s jetzt Herbst? Die Redaktion ist uneins, ob man sich über die Jahreszeit freuen sollte.

Am Montag war’s plötzlich deutlich kühler als in den Tagen zuvor. Und geregnet hat’s auch immer wieder. Während sich Benjamin Ginkel auf den Herbst und sogar den Winter freut, trauert Michelle Pfeifer schon jetzt dem Sommer nach. In der Frage, ob der Herbst eine schöne Jahreszeit ist, sind die Fronten verhärtet.

Pro von Benjamin Ginkel: Endlich wieder durchlüften! Fenster auf und Vogelgezwitscher (oder die Nachbarn) hören. Das geht bei Temperaturen wie in den vergangenen Wochen nicht. Es sei denn, man will mollig warme 30 Grad in der Wohnung oder im Büro haben ... Ansonsten gilt: Morgens kurz lüften und dann Fenster schließen und Rollläden runter. Zumindest, wer keine Klimaanlage hat. Wenn’s dann noch schwül ist, ist’s ganz aus. Schrecklich. Wir sind doch nicht in den Tropen – und selbst da sind Temperaturen jenseits der 30 Grad nur schwer für mich erträglich. Mein bester Freund war in den vergangenen Wochen ein Standventilator.

Doch endlich gibt’s generelle Abkühlung. Nicht mal 20 Grad statt vor kurzem noch 30. Viel besser! Zugegeben: 25 wären auch noch okay. Dazu eine frische Brise – das ließe sich aushalten. Ein kleines bisschen darf das Thermometer im Spätsommer und zu Herbstanfang von meiner Seite aus also noch klettern. Ein bisschen.

Dass die Tage merklich kürzer werden, das stört mich im Gegensatz zu Kollegin Pfeifer wenig. Vielleicht noch Nachwirkungen aus der Kindheit: Als jemand, der aus einer landwirtschaftlichen Familie kommt, war der Herbst eine schöne Zeit. Zwar gibt’s da auch jede Menge zu tun, aber der frühere Einbruch der Dunkelheit führt dazu, dass man nicht bis in die späten Abendstunden noch mit dem Vieh unterwegs ist oder Äpfel liest.

Kleine Lichter machen Zuhause noch gemütlicher

Dieses Gefühl der Entschleunigung hält bei mir bis heute an – auch wenn es rational gesehen mit meinem Arbeitsalltag herzlich wenig zu tun hat. Doch ich freue mich schon auf Halloween, das wir früher den Kindern zuliebe ein bisschen gefeiert haben und zu dem wir mittlerweile unsere Freunde einladen. Ich sitze im Herbst gern auf der Loggia unseres Hauses und lasse den Blick ins Glantal und auf den Wald mit den sich jetzt bunt färbenden Blättern schweifen. Und die herbstliche Dekoration mit all den kleinen Lichtern macht unser Zuhause immer ein bisschen gemütlicher als sonst.

Was gibt’s Schöneres, als im Herbst mit Blick nach draußen auf der Couch oder im Bett zu liegen und Regentropfen auf Blätter prasseln zu hören? Mehr Entspannung geht wohl kaum. Der Herbst kann kommen!

Dass die Kollegin, die in der Redaktion der größte Fan der HERBSTmesse ist, hier gegen den Herbst kommentiert ... Verrückt, finden Sie nicht auch?

Contra von Michelle Pfeifer: So schnell kann’s gehen: Nun scheint er wohl leider wieder vorbei, der liebe Sommer. Während es noch vor einer Woche im leichten Sommerkleid bei schweißtreibenden Temperaturen über die Kuseler Messe ging, hab’ ich gestern zum ersten Mal wieder die altbekannte Übergangsjacke hervorgekramt. Ein ungewohntes Gefühl angesichts der heißen vergangenen Tage, in denen selbst Sonnenanbeter gelegentlich Schattenplätze aufsuchen mussten – irgendwann wurde es schließlich doch etwas arg heiß.

Jedes Jahr aufs Neue läutet die Herbstmesse in der Kreisstadt die neue Jahreszeit ein. Dabei war es in diesem Jahr ganz besonders krass: Während es der Wettergott durchweg übers Fest besonders gut mit den Kuselern meinte, ihnen über alle Tage hinweg strahlenden Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad bescherte, war am Mittwoch (zunächst) schlagartig Schluss mit der warmen Jahreszeit. Vorbei die Mess’, vorbei der Sommer – gleich zwei Gründe, ein bisschen wehmütig zu sein.

Eine Runde schwimmen nach Feierabend

Dabei war der Sommer diesmal gefühlt besonders kurz. Regen folgte auf Regen bis in den Juli hinein. So richtig an Fahrt wollte die warme Jahreszeit lange Zeit nicht aufnehmen. Zum Glück gab’s dann aber doch noch viele schöne warme und vor allen Dingen lange Sommertage und -abende.

Dass man sich in dieser Zeit keinerlei Gedanken über die einbrechende Dunkelheit machen muss, selbst nach Feierabend noch von der Sonne geküsst wird und auch mal noch eine Runde schwimmen oder mit Freunden grillen kann, ist doch gerade das Besondere an der Jahreszeit. Was gibt’s schließlich Schöneres, als an einem lauen Sommerabend bei einem Glas Wein oder einer Flasche Bier auf der Terrasse zu sitzen und dem Zirpen der Grillen zu lauschen? Da kann das plätschernde Geräusch von dicken Regentropfen doch überhaupt nicht mithalten, Kollege Ginkel!

Sommer bedeutet Sonne, blauer Himmel, gute Laune, Lust auf Unternehmungen, Bewegung, Feste, Gesellschaft. Der Herbst und vor allem der anschließende Winter ist für mich genau das Gegenteil: graue Suppe am Himmel, Dunkelheit, Regen, Nebel, Wind, der um die Ohren zischt. Die Couch ruft öfter als es einem lieb ist, die Aktivitäten werden rar, die Haut blass. Für all das bin ich eigentlich noch überhaupt nicht bereit. Aber so ist eben der Lauf der Zeit. Machen wir das Beste draus! Der nächste Sommer kommt bestimmt!

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