Kreis Kusel Katastrophen-Vorrunde endet mit Trennung

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JETTENBACH. Schlimmer geht’s (ja fast) nimmer: 20 Spiele, 18 Pleiten. Ein kümmerliches Unentschieden, dies auch noch gegen ein Team aus der A-Klasse. Die SG Jettenbach-Eßweiler-Rothselberg steckt mitten in einer Horrorsaison. Dass diese Katastrophen-Runde im Mai in den Abstieg münden wird, daran zweifelt längst schon keiner mehr. So war es denn auch kaum ein Akt des üblichen Reißleine-Ziehens, als sich der Verein Ende November von Trainer Eugen Vetter getrennt hat.

Kurz nach der neuerlichen Niederlage im prestigeträchtigen, diesmal mit dem Etikett Kellerderby versehenen Kreis-Duell beim TuS Bedesbach-Patersbach war das Ende einer eher unglücklichen Beziehung besiegelt. Für Eugen Vetter geriet der Start in die Trainer-Laufbahn zu einem wahren Alptraum. Ebenso wie für die SG, die im zweiten Jahr ihres Bestehens Negativ-Rekorde anpeilt. Was ist da nur passiert? Da ist doch nun keineswegs zwischen dem Ende der vergangenen und dem Auftakt zur neuen Spielzeit eine Mannschaft auseinander gebrochen. Wenngleich: Zuvor schon hatte sich eine Negativ-Spirale abgezeichnet. Denn aus sportlicher Sicht war schon die vergangene Runde nicht dazu angetan, im damals neu formierten gemeinsamen Lager zweier Nachbarvereine für Glücksgefühle zu sorgen. Die anstatt als TuS Jettenbach nun als SG JER firmierende Bezirksliga-Truppe – in der zunächst auch gerade einmal zwei Nachwuchs-Spieler aus Reihen des neuen Co-Vereins Platz fanden – setzte den Auftakt in die Saison 2015/2016 schon mal gewaltig in den Sand. Sie fing sich aber dann zum Glück, blieb eine Weile ungeschlagen, sammelte bis zur Winterpause noch fleißig Punkte. Alleine des Punktepolsters wegen überlebte die Mannschaft die Runde in der Bezirksliga. Ab dem Start ins Fußballjahr 2016 ging nämlich wenig bis gar nichts mehr. Allerdings siegte die Elf um Spielertrainer Frank Geib in den entscheidenden Partien gegen die ebenfalls abstiegsgefährdete Konkurrenz. und durfte letztlich den Verbleib in der Liga feiern. Vor Weihnachten schon hatte Geib allerdings seinen Abschied zum Rundenende angekündigt. Die Fahndung nach einem neuen Trainer gestaltete sich höchst schwierig. Dann war sich der Verein mit einem Nachfolger einig. Ex-Profi Frank Weber sollte übernehmen, hatte auch schon zugesagt, machte allerdings einen Rückzieher und heuerte eine Klasse höher beim SV Hermersberg an. Dort erhielt Weber zwischenzeitlich bereits wieder seine Papiere. Denn die Hermersberger Truppe dümpelt eine Etage höher am Ende des Tableaus. Spät, sehr spät fand sich in Person des Kaiserslauterers Eugen Vetter ein Coach, dem die TuS-Vereinsführung zur Amtsübernahme einiges an Vorschusslorbeer ins Fach schob. Immerhin war der 30-Jährige zwar dabei, bei der SG als Trainer Neuland zu betreten. Die Spielerkarriere und das ruhige, besonnene Auftreten des ehemaligen Regionalliga- und Oberligaspielers (FK Pirmasens, SC Idar-Oberstein), der vor seinem Wechsel vom Spielfeld auf die Bank eine Saison lang beim Verbandsliga-Vizemeister und Oberliga-Aufsteiger SV Morlautern gekickt hatte, gaben nun in Jettenbach durchaus zu Hoffnung Anlass. Vetter hatte allerdings schon von vornherein darauf beharrt, die Schuhe selbst nur noch fürs Training zu schnüren, im Spiel von der Linie aus zu coachen. Spätere Versuche, ihn zu einem Comeback auf dem Platz zu überreden, schlugen dann offenkundig fehl. Für den Verein ist dies eine unbefriedigende Situation: Nach dem Abschied der Innenverteidigung, dem Karriereende von Frank Geib und der selbstauferlegten Pause seines Nebenmanns Daniel Rösler, fehlte es vor allem auf den Schlüsselpositionen. Kapitän Christopher Molter musste aus der Mittelfeldzentrale in die Abwehr zurück, fehlte zudem auch dort öfter wegen Verletzung. Die Folge: Da wurstelte eine permanent überfordert scheinende Mannschaft herum. Und dass gerade dann auch noch derjenige, der Linie reinbringen, die Truppe spielerisch wie strategisch enorm verstärken könnte, weiterhin nur zuschaut, sorgte für Kopfschütteln. Damit war dann Schluss nach der Partie in Bedesbach. Seither hat die SG aber auch nicht mehr ins Geschehen eingegriffen. Die danach angesetzten zwei Partien wie auch ein danach noch anberaumtes Nachholspiel sind den widrigen Platzverhältnissen zum Opfer gefallen. Die Premiere des neuen Trainerteams ist denn für Februar angesetzt: Eine Woche vor dem regulären Rundenstart am ersten März-Wochenende soll – so Wetter und Rasenplatz-Beschaffenheit dann mitspielen – die SG am 25. Februar gegen das Team des SV Kirchheimbolanden antreten. Das Sagen haben seit Mitte der vorletzten November-Woche ein Spieler und ein ehemaliger Spielleiter. Beide heißen sie Emrich, beide sind sie in Jettenbach zu Hause. Der langjährige Torgarant Michael Emrich und sein Vater Dietmar Emrich übernehmen zunächst bis Saisonende die sportliche Leitung der Mannschaft. Wunder aber verknüpft nun niemand mit den neuen Besen, die beide schon so wirkungsvoll und erfolgreich für den TuS Jettenbach gekehrt haben. Dietmar Emrich hat einige Jahre als Spieler die Knochen hingehalten, danach auch stets ehrenamtliche Aufgaben übernommen. Michael Emrich gilt als Integrationstyp, als Leitfigur mit tadelloser Vereins-Identifikation. Dass sich die SG-Truppe demnächst zu einer beispiellosen Siegesserie aufschwingt, dass das abgeschlagene Schlusslicht noch drei Kontrahenten überflügelt und am Ende noch für ein weiteres Jahr einen Bezirksliga-Startplatz sichert, das aber erwartet keiner mehr. Die Runde anständig zu Ende spielen ist mal vorrangig. Erfolgserlebnisse wären wichtig für ein Team, das bei 15 Niederlagen und nur einem Sieg in der Meisterrunde nicht vor Selbstbewusstsein platzt. Drei Nachholpartien, mithin 14 Begegnungen hat die SG noch Zeit, die Bilanz aufzupolieren. |cha

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