Hüffler Kirche gibt katholisches Gotteshaus auf

Am frühen Abend bietet der Altarraum der Kirche in Hüffler durch die Fenster bunte Lichteffekte. Der Vorsitzende des Gemeindeaus
Am frühen Abend bietet der Altarraum der Kirche in Hüffler durch die Fenster bunte Lichteffekte. Der Vorsitzende des Gemeindeausschusses, Kurt Droll-Mosel, erläuterte bei der Gemeindeversammlung die Gründe für die geplante Trennung von dem 1957 erbauten Gotteshaus.

Die katholische Kirche in Ulmet ist bereits profanisiert. Für die Kirche in Steinbach läuft das Verfahren. Und nun soll es auch die Kirche Maria Königin in Hüffler treffen. Wie die Pläne der Kuseler Pfarrei genau aussehen, erfuhren Gemeindemitglieder am Freitagabend.

Das kleine Hüffler gehört zu den Dörfern, die gleich zwei Kirchen haben – noch. Von Kusel aus findet sich etwa in der Mitte des Dorfes die evangelische Kirche. Nur wenige Meter Richtung Ortsausgang liegt auf einem Hügel das katholische Gotteshaus. Die Kirche, ein geradliniger Bau mit großen bunten Fenstern, wurde 1957 nach Plänen des bischöflichen Bauamts errichtet, berichtete Kurt Droll-Mosel, Vorsitzender des Gemeindeausschusses bei der Versammlung der Gemeinde am Freitag. In den Bau sei „viel Herzblut“ geflossen, zahlreiche Spenden hätten dazu beigetragen, würdigte er die Anstrengungen. Umso schmerzhafter sei nun die bevorstehende Trennung von dieser „spirituellen Heimat“.

Warum Pfarrei- und Verwaltungsrat sich zu dem Schritt durchgerungen haben, die Kirche aufzugeben, illustrierte Droll-Mosel in deutlichen Worten. Personell sei die Kirche nicht mehr zu bedienen, da Pfarrer Nils Schubert von Kusel aus für 6300 Katholiken in 67 Ortsgemeinden in drei Landkreisen unterwegs sei. „Als ich vor fünf Jahren kam, waren wir fünf Hauptamtliche. Nun sind wir nur noch zwei“, ergänzte Schubert. Es sei zwar eine Stelle ausgeschrieben. „Aber es bewirbt sich niemand.“

Immer weniger Mitglieder

Neben der Personalnot bereiten zurückgehende Mitgliederzahlen der Kirche Sorgen. Die Folge sind weniger Schlüsselzuweisungen des Bistums. Schubert zufolge werden 2027 gerade einmal 100.000 Euro erwartet. „Für unsere 21 Gebäude reicht das hinten und vorne nicht“, stellte er fest. Bereits jetzt weise der Haushaltsplan ein Defizit auf. Schubert: „Wir laufen auf die Zahlungsunfähigkeit zu, weil sich die Finanzen im kommenden Jahr weiter verschlechtern werden. Da ist Druck da, wir müssen etwas machen“, betonte er. Zwar verschlinge die Kirche in Hüffler „nur“ 5000 Euro an laufenden Kosten pro Jahr. Doch sollte eine Sanierung notwendig werden, fehle jegliche Perspektive, da keine Rücklagen gebildet werden könnten.

Nur sehr wenige Gemeindemitglieder aus dem zur Kirche gehörigen Saubeertal nahmen an der Versammlung teil. Aus Wahnwegen und Hüffler waren es nur fünf Katholiken, zwei Besucher aus Hoof kamen hinzu. Die geringe Resonanz bedauerte Pfarrer Schubert. Allerdings wusste eine Besucherin, woran dies liegen könnte: Mehrere Gemeindemitglieder hätten die Nicht-Teilnahme damit begründet, dass „sie sich sonst zu sehr aufregen“. Das hätten sie sich nicht antun wollen.

„Jetzt würde unser Wohnzimmer wieder reichen“

„Dann sollen sie aber auch im Nachhinein nicht schelten“, wandten die Nachfahren der Familie Straßer aus Hüffler ein. Sie waren gleich zu viert gekommen und brachten sich auch in die Diskussion ein. War es doch ihre Familie, die entscheidend zum Bau der Kirche 1957 beigetragen hatte. Bereits 1938 fanden in deren Wohnzimmer regelmäßig Gottesdienste statt, an Sonntagen seien 86 Gläubige gezählt worden, ist in Berichten zu lesen. „Es gibt keinen Ausweg“, zeigte sich die Familie dennoch einsichtig – auch wenn eine Trennung sehr schmerze. „Den Prozess können wir nicht aufhalten“, bedauerten die Brüder. Und augenzwinkernd fügten sie hinzu: „Jetzt würde unser Wohnzimmer wieder reichen.“

Die Kirche sei bereits seit mehr als einem Jahr nicht mehr genutzt worden, berichtete Schubert. Christa Kuhn, Vorsitzende des Pfarreirates, registriert zudem rückläufige Zahlen bei Gottesdienstbesuchern, wobei Jüngere kaum noch auftauchten. Daher stelle sich auch die Frage, wie viele Gottesdienste es noch brauche. „Es schmerzt, wenn man daran denkt, dass das alles einmal Geschichte sein wird“, sagte Kuhn. Die Kirche in Hüffler wäre die vierte der Pfarrei Kusel, die innerhalb von zwei Jahren aufgegeben wird. Allerdings ist der Sparprozess Schubert zufolge auch dann noch immer nicht abgeschlossen.

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