Nebenbei bemerkt ... Kolumne zum Wochenende: Die Heimat ruft

schenk abschied

In seiner letzten Wochenend-Kolumne verabschiedet sich Redakteur Max Schenk von den Kuseler Lesern. Es zieht ihn nach Süden.

Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, diese Kolumne lesen, habe ich mich schon in meinen Sommerurlaub verabschiedet. Allerdings war das nicht der einzige Abschied: Auch meinen Kolleginnen und Kollegen der Westricher Rundschau und dem Landkreis Kusel galt es erst einmal „lebwohl“ zu sagen.

Nach einem Jahr endet am 30. Juni meine Zeit in der Lokalredaktion Kusel. Seit Juli vergangenen Jahres habe ich zunächst zwei Monate als Volontär hier gearbeitet. Am 1. September wurde Kusel zu meiner ersten Stelle als vollwertiger RHEINPFALZ-Redakteur. Das war ein besonderer Tag für mich, aber auch für die Kreisstadt: Messefreitag zum Einstand ins Redakteursleben. Zeit zum Feiern blieb allerdings nicht. Schließlich musste jemand noch spätabends vor Andruck schnell Fotos und Zeilen zur Kuseline-Inthronisierung in die Samstagsausgabe einpflegen.

Kein einfacher Start

Vielleicht erinnern Sie sich: In meiner ersten Kolumne habe ich über Miroslav Klose geschrieben. Er war zu diesem Zeitpunkt – abgesehen von Autobahnschildern – meine einzige Assoziation mit Kusel. Als der etwa siebenjährige Max vor mehr als 20 Jahren seinen Vater fragte, wo denn der große Star des FCK lebe, lautete die Antwort: Kusel. In meinem Kopf entstand das Bild einer schillernden Metropole.

Das hat die Realität dann nicht ganz hergegeben und – da will ich ehrlich mit Ihnen sein – der Start hier ist mir nicht ganz leicht gefallen. Sich als Journalist in einen komplett fremden Landkreis einzuarbeiten, kostet viel Zeit und Energie. Wer sind die Ansprechpartner? Was sind die Themen? Wie ticken die Menschen? Fragen über Fragen. Zudem muss man sich auch erst einmal zurechtfinden. Von Waldmohr und Schönenberg-Kübelberg hatte ich zumindest am Rande schon einmal gehört. Aber Krottelbach? Herschweiler-Pettersheim? Dunzweiler? Ohne Google Maps wäre ich wahrscheinlich schon lange irgendwo in den Weiten des Landkreises verschollen.

Lachendes und weinendes Auge

In meinen ersten sieben Monaten – und auch da will ich ehrlich mit Ihnen sein – machten Personalengpässe unserer Redaktion zu schaffen. Begleitumstände, die nicht gerade dazu beigetragen haben, mich möglichst schnell in meinem neuen Einsatzgebiet einzuleben. Aber zum Glück konnte ich mich über ausnahmslos angenehme und sympathische Gesprächspartner freuen – mir ist zumindest nichts Negatives im Gedächtnis geblieben.

Auch die angespannte Situation in der Redaktion änderte sich im Februar dieses Jahres. Trotz eines schweren Starts verabschiede mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich freue mich zwar darauf, künftig heimatnah in der Südwestpfalz für die RHEINPFALZ zu schreiben. Aber ich werde wohl auch noch im Rentenalter gerne an meine erste Stelle als Redakteur zurückdenken. Den größten Anteil daran haben meine Kolleginnen und Kollegen in der Redaktion, die ich in dieser Zeit tief ins Herz geschlossen habe – namentlich Benjamin Ginkel, Michelle Pfeifer, Christian Hamm, Sven Holler und Heike Look.

Nachfolger steht parat

Wie zum Start beziehe ich mich auch zum Abschluss auf eine große Persönlichkeit aus der Fußballwelt: Jürgen Klopp sagte schon mehrmals, dass es keine Rolle spiele, was die Leute über dich denken, wenn du kommst, sondern was sie denken, wenn du wieder gehst. Es bedeutet mir viel, dass meine Kolleginnen und Kollegen nicht die Sektkorken knallen lassen, wenn die Tür der Redaktion ein letztes Mal hinter mir ins Schloss fällt (hoffe ich zumindest). Und ich hoffe, dass ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, mit dem einen oder anderen meiner Texte eine Freude machen konnte. Sie müssen sich auch keine Sorgen machen. Ich übergebe den Kuseler Südkreis in die Hände eines sehr fähigen und ortskundigen Nachfolgers, der schon sehr bald vorgestellt wird. Ich wünsche Ihnen allen nur das Beste. In diesem Sinne: Servus!

Ihr

Maximilian Schenk

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