Kreis Kusel Lieder zum Träumen

Alexandre Zindel gab sein Konzert vor nur neun Besuchern in der ehemaligen Synagoge Odenbach. Das mag dem Fußballspiel der deuts
Alexandre Zindel gab sein Konzert vor nur neun Besuchern in der ehemaligen Synagoge Odenbach. Das mag dem Fußballspiel der deutschen Nationalmannschaft geschuldet gewesen sein, das zeitgleich stattfand.

„Le coeur fait boum!“ („Das Herz macht bumm!“) – unter diesem Motto steht das Konzertprogramm, mit dem der Autoharpspieler Alexandre Zindel durch ganz Deutschland reist. Am Sonntagabend verzauberte er mit seinen sanften und klaren Klängen die wenigen, aber dafür rundum begeisterten Zuhörer in der ehemaligen Odenbacher Synagoge.

Offenbar wegen des zeitgleich laufenden Fußballspiels der deutschen Nationalmannschaft besuchten nur neun Gäste die vom „Förderverein ehemalige Synagoge Odenbach“ organisierte Veranstaltung – wohl auch angelockt von der Frage, worum es sich bei einer Autoharp handeln mag. „So gut wie niemand meiner Zuschauer weiß vorher, was eine Autoharp ist. Umso mehr freue ich mich, Menschen in ganz Deutschland dieses wunderbare Instrument vorzustellen“, sagte Zindel, der vor ungefähr achteinhalb Jahren begonnen hat, die Autoharp zu spielen. Aufmerksam darauf sei er vor neun Jahren während der Filmbiografie von Johnny Cashs „Walk the line“ geworden, als dessen zweite Ehefrau June Carter in der Küche die Autoharp spielte, erzählte der Pulheimer dem Publikum. Vier von diesen unbekannten Instrumenten hatte der studierte Musiker mitgebracht. Er begann sein Konzert mit dem Folksong „Wildwood flower“ der US-amerikanischen Countrygruppe The Carter Family. Das Spiel der Autoharp begleitete der 46-Jährige mit Gesang. Seine Stimme klang ebenso klar und fröhlich wie das Instrument. „Diese Vorstellung ist einmalig, die angenehme Musik und Stimme passen perfekt in diesen Raum hier. Die Akustik ist wunderbar“, meinte die 90-jährige Martha Eicher aus Meisenheim, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins. Von deutschen Volksliedern bis hin zu französischen Chansons und englischen Country-Songs hatte Zindel allerhand zu bieten. Sein Spiel lud zum Träumen ein und überraschte besonders gegen Ende mit dem dreisprachig interpretierten Rock’n’Roll-Klassiker „Blue suede shoes“. Zwischen seinen Liedern erklärte Zindel alles rund um die Autoharp. Das Instrument sei nicht, wie der Name vermuten lasse, in den USA erfunden worden, sondern in Sachsen von dem Zitherbauer Karl August Gütter vor gut 140 Jahren. Dessen Ziel sei es gewesen, eine Zither zu bauen, deren Spiel leichter erlernbar sei. Mit einer Mechanik auf den Saiten der Zither sei es möglich, Akkorde per Knopfdruck zu spielen. Gütter habe das neue Instrument „Volkszither“ genannt. Seine Idee sei gestohlen und nach Amerika gebracht worden, wo das Instrument den Namen „Autoharp“ erhalten habe. „Als Herr Zindel auf uns zukam, waren wir erst einmal sehr überrascht, denn niemand von uns hatte je von einer Autoharp gehört“, erzählte Ursula Woehl, Vorsitzende des Fördervereins. Doch als sie den Klang gehört habe, sei klar gewesen, dass dieses Konzert zum Konzept der Synagoge passe und mal was Neues für die Besucher sei, berichtete sie. „Mir war das Instrument vollkommen unbekannt, ich war sehr neugierig, zu sehen, was es damit auf sich hat. Ich bin total begeistert“, meinte Loni Krönert aus Wolfstein, die im Kirchenchor aktiv ist.

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