Kusel Luca-App soll auch im Landkreis zum Einsatz kommen

Die Luca-App kann den QR-Code „lesen“.
Die Luca-App kann den QR-Code »lesen«.

Auch der Landkreis will beim Kampf gegen die Corona-Pandemie auf die Luca-App setzen. Kontakte im privaten Bereich sowie in Gastronomie und Einzelhandel könnten so einfacher nachvollzogen werden.

Neben dem intensiven Testen mittels Antigen-Schnelltests und PCR-Tests soll im Kreis Kusel künftig auch die digitale Kontaktnachverfolgung eine größere Rolle spielen. Die Erfassungen der Corona-App des Bundes sollen durch solche der Luca-App ergänzt werden, bestätigt Sprecherin Karla Hagner. Den Termin für die Einführung kann sie noch nicht nennen. Das Land werte noch die Erfahrungen aus den sechs Modell-Kommunen aus. In der Pfalz ist das der Landkreis Bad Dürkheim. Dabei geht es vor allem um die Einhaltung der Datenschutzregeln.

Statt Zettelwirtschaft: Die Luca-App will eine digitale Kontaktnachverfolgung mittels QR-Code ermöglichen.
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„Bei Luca passt das Risiko nicht zum Nutzen“

Ziel der Luca-App ist es, Papierlisten bei Gastronomen, Pflegeheimen, Friseuren, Einzelhändlern und Veranstaltern in Sport und Kultur weitgehend zu ersetzen und eine digitale Nachverfolgung von Kontaktpersonen bestätigter Corona-Fälle zu gewährleisten. Bisher musste man bei einem Besuch die Kontaktdaten hinterlassen, was viele Gäste aus Datenschutzgründen ablehnten. Von den Veranstaltern aus werden die Daten dann im Infektionsfall verschlüsselt an das Gesundheitsamt übermittelt und dort ausgewertet. Das erleichtert die Nachverfolgung für Gesundheitsämter.

Keine Kosten für die Anwender

Dem Handel, der Gastronomie und der Kultur steht die Luca-App kostenfrei zur Verfügung. Für den Landkreis fallen Kosten für Lizenz, Infrastruktur und Support an, die aus dem Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst finanziert werden können. Ein Rahmenvertrag des Landes Rheinland-Pfalz schreibt die Nutzung für alle Landkreise vor. Entwickelt wurde die App von dem Berliner Start-Up Nexenio. Aufmerksamkeit erreichte Luca durch den Sänger Smudo, der für sie wirbt und als Botschafter auftritt.

So funktioniert die App

Die App ist für die Betriebssysteme Android, iOS und als Web-App verfügbar. Im Apple-Store und im Google-Playstore steht sie kostenfrei zum Herunterladen bereit. Nach der einmaligen Registrierung mit der Angabe von Kontaktdaten wird ein QR-Code generiert. Bei privaten Treffen scannen die Beteiligten die Codes des jeweils Anderen. Beim Besuch eines Restaurants oder einer Veranstaltung scannt dann entweder der Veranstalter den Code des Gastes oder der Veranstalter hat selbst einen QR-Code generiert und ausgehängt, der dann vom Gast gescannt wird. Die Daten werden dann automatisch und verschlüsselt erfasst. Der Veranstalter kann sie nicht einsehen.

Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes sehen im Infektionsfall, welche Veranstaltungen und Örtlichkeiten die infizierte Person besucht hat und können Veranstalter und andere Gäste des entsprechenden Zeitraums informieren. Die Nutzung der App ist sowohl für Veranstalter als auch für Gäste freiwillig. Hat der Veranstalter Kontaktdaten von Personen notiert, die nicht von der Luca-App erfasst wurden, werden diese manuell vom Gesundheitsamt kontaktiert. Die Daten der App werden bei der Bundesdruckerei gespeichert.

Probleme beim Datenschutz

Führende IT-Sicherheitsforscher von zahlreichen Hochschulen kritisieren den großen Umfang von Bewegungs- und Kontaktdaten. Eine derart umfassende Datensammlung an einer zentralen Stelle berge ein „massives Missbrauchspotenzial“ und das Risiko „gravierender Datenleaks“. Die Systeme seien erfahrungsgemäß kaum vor Angriffen zu schützen. Erst kürzlich ist es Angreifern gelungen, Bewegungsprofile einzelner Nutzer abzufangen. Der Chaos Computer Club fordert ironisch die Bundes-Notbremse für das „Steuer-Millionengrab Luca-App“.

Die Entwickler der App weisen die Kritik der Forscher zurück. Das System sei sicher, transparent und werde niemandem aufgezwungen.

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