Oberalben Mate-Tee und Streuselkuchen mit Trauben: Im Auswanderer-Museum dreht sich alles um Brasilien
„Cuco und Chimarrão“ lautete das Motto beim Sonntagscafés am vergangenen Sonntag. Neben den gewohnten Kuchensorten und dem bekannten Auswandererbier konnten die Gäste brasilianische Spezialitäten probieren. Darunter Kaffee, fünf verschiedene Mate-Tee-Sorten sowie Quark- und Trauben-Streuselkuchen – Sorten, die etwas ausgefallen klingen, aber so von den deutschen Auswanderern in Brasilien zubereitet wurden. Das erklärte Klaus Cussler den vielen Zuhörern, die an diesem Tag ins Museum gekommen sind. Das Interesse war so groß, dass zusätzliche Tische herbeigeholt werden mussten.
„Krümel ist Krümel. Aber die Form und was darin enthalten ist, haben sich geändert“, erzählte Cussler. So habe sich in Brasilien nicht nur die Kastenform durchgesetzt – auch die Zutaten, die im Cuco (Streuselkuchen) enthalten sind, unterscheiden sich von den uns geläufigen Gepflogenheiten. Während es hierzulande Kirschen und Äpfel sind, greife man in Brasilien beispielsweise auf Trauben oder andere heimische Früchte zurück. So entstünden etwas ausgefallenere Kuchensorten, die aber nicht weniger gut schmeckten. Ähnlich wie der russische Nusszopf, der an der Museums-Theke verkauft wurde und eigentlich nicht ins Bild passte. Die Anwesenden griffen trotzdem zu.
Wie Mate zubereitet und getrunken wird
Im zweiten Vortrag, den Edelpet Schneider über die Zubereitung des brasilianischen Mate hielt, erklärte er den Zuhörern außerdem das Trinkritual. Dazu präparierte Schneider den Cuja, einen traditionellen brasilianischen Becher, und gab den fein gemahlenen Tee hinein. Der Bomba, ein eigens dafür angefertigter Trinkhalm, wurde dann unter den Mate geschoben und anschließend mit Wasser übergossen. Dann wurde reihum – gegen den Uhrzeigersinn – getrunken. Dabei musste der Becher geleert und anschließend neu aufgefüllt werden. Ähnliche Traditionen gebe es in Nord- und Zentralamerika, wo üblicherweise die Friedenspfeife geraucht werde.
Der Mate hingegen werde getrunken und schmecke bitter. „Es gab auch eine Zeit, in der Mate verboten war“, erläuterte Schneider. „Damals dachte die katholische Kirche, es wäre eine Art Droge, schließlich ähneln die Blätter der Kokapflanze.“ Und der gemahlene Mate lasse durchaus ein wenig Argwohn aufkommen. „Aber die katholische Kirche hat sich erstaunlicherweise eines Besseren belehren lassen“, scherzte Schneider. Inzwischen trinke sogar Papst Franziskus Mate-Tee.
Info
Am Freitag, 18. Oktober, lädt das Team des Auswanderer-Museums zum deutsch-pennsylvanischen Abend mit Musik von Scott Reagan ein.