Kreis Kusel Mit großer Noblesse den Ton geformt

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Sicherlich waren es nicht nur Heinrich Heines blitzzuckende Schriften, die Robert Schumann Mitte des 19. Jahrhunderts für seine Klara in seinem Liederbuch vertonte, die am späten Sonntagnachmittag über 70 Besucher in den Lauterecker Bürgersaal lockten. Sondern es dürfte in erster Linie die freudige Erwartung auf das junge Lauterecker Ehepaar Julia und Dominik Heil gewesen sein, die sich endlich Zeit nahmen, um in ihrem Heimatort zu einem Liederabend ins Café Kultur einzuladen.

„So ist die Lieb“: Trefflicher hätte man das kurzweilige Konzert nicht überschreiben können, das der Tenor Dominik Heil zusammen mit seiner Ehefrau Julia – sie begleitete ihn am Klavier – mit den neun Liedern Opus 24 von Robert Schumann (1810 - 1856) eröffnete. Schumann war der Erste, der einen kompletten Gedichtzyklus von Heinrich Heine vertonte. Aber erst im Jahr 1840 entstand sein Opus 24. An seine Verlobte schrieb Schumann damals: „Ach Klara, was das für eine Seligkeit ist, für Gesang zu schreiben.“ Und diese sprichwörtliche Seligkeit strahlte einmal mehr, mit feinen Andeutungen und stimmlichen Schattierungen in jedem der Lieder, Sänger Dominik Heil aus. Dabei waren es nicht die Texte, die den Zuhörer quasi gefangen nahmen, sondern einfach die schiere Schönheit der Stimme, die der Tenor mit einer größtmöglichen Noblesse formte. Wunderschön, die immer wieder lyrischen Inseln, auf denen Heil mit einer verschwenderischen Schönheit den Hörer in seinen Bann zog: Etwa in „Schöne Wiege meiner Leiden“ oder in „Berg und Burgen schau’n herunter“ eroberten Dominik und Julia Heil ihr Publikum. Auch bei der Interpretation von Richard Strauss’ spätromantischer Tonsprache in Verbindung mit den Dichtungen von Mackay, von Gilm, Henckell und nicht zuletzt Felix Dahms mit „Du meines Herzens Krönelein“ konnten die Konzertbesucher ebenfalls eine ausgeprägte Neigung der beiden Künstler zu dessen Kunstliedern entdecken. Einen letzten musikalischen Glanzpunkt setzte der Sänger zusammen mit Ehefrau Julia mit Werken von Hugo Wolf (1860 - 1903). Seinen Platz unter den größten Liederkomponisten verdankt Wolf der Originalität seiner Werke und der lebendigen Ausdrucksstärke, mit der er diese präsentierte. Kein anderer Komponist besaß eine solche Ehrfurcht vor den Gedichten, die er vertonte. Und so durften die Zuhörer noch einmal mit „Ihr seid die Allerschönste“ oder „Heb auf dein blondes Haupt“, die Schönheit der lyrischen Sprache genießen, die am Ende mit Eduard Mörikes „Nimmersatte Liebe“ in einen tosenden Applaus mündete. Das junge Ehepaar bedankte sich mit Johannes Brahms’ „Wie bist du meine Königin“ sowie mit einer letzten Verbeugung vor Robert Schumann, den sie mit seiner „Lotusblume“ huldigten.

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