Kreis Kusel Noch rechtzeitig die Kurve gekriegt

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JETTENBACH. Ende gut – alles gut? Eine höchst durchwachsene Saison hat das Premieren-Jahr der im Sommer 2015 gegründeten Spielgemeinschaft von TuS Jettenbach und SG Eßweiler-Rothselberg geprägt. Zeitweise sah es aus, als könne sich die erste Mannschaft nicht in der Bezirksliga Westpfalz halten. Erst auf der Zielgeraden hat sich das Team um Trainer Frank Geib noch mal berappelt – und den drohenden Abstieg verhindert. Rang elf in der Endabrechnung ist insofern ein recht versöhnliches Runden-Resultat.

Blick zurück, 18. Oktober, Spieltag Nummer zwölf: In Jettenbach stellt sich Aufsteiger SV Großsteinhausen vor. Die Gastgeber schicken den Mai-Meister der A-Klasse Pirmasens-Zweibrücken mit einer 8:2-Packung nach Hause. Damit hat die SG nach zwölf Partien 20 Zähler auf dem Konto. Die hätten, so absurd das damals geklungen hätte, zum Verbleib in der Liga glatt gelangt. Nur zwei Teams haben am Ende abrücken müssen – besagte Großsteinhausener sowie die SG Niederkirchen. Die Konstellation jedoch, die auch den Drittletzten SG Rieschweiler II noch vor dem Fall bewahrt hat, die hat sich erst in der Relegation ergeben. So ganz geht die Rechnung bezogen auf Jettenbach auch nicht auf. Die 20 Punkte hätten nämlich nicht genügt, hätte die SG fortan keinen einzigen Punkt mehr eingefahren. Denn beide Rückrunden-Partien bei den beiden Absteigern haben die Jettenbacher an den Spieltagen 27 und 29 gewonnen – und damit vorzeitig ihr Ticket für die neue Bezirksliga-Runde gelöst. Und das war Balsam für Spielertrainer Frank Geib, der nach eigenem Bekunden die schlimmste Runde seiner langen Laufbahn hat miterleben müssen. Der einstige Oberliga-Spieler (FC Homburg, SC Hauenstein) hat schon viel erlebt. Die bislang letzte Runde aber hat an dem Routinier genagt. Die ersten drei Partien hatte die neue SG-Mannschaft – in der allerdings nur wenig frischer Wind vom neuen Partner Einzug gehalten hatte – in den Sand gesetzt. Besonders schmerzlich: Im Kerwespiel setzte es ausgerechnet gegen Liga-Neuling TuS Bedesbach-Patersbach – eine 2:3-Heimpleite. Immerhin folgten zwei Remis. Mit zwei Zählern aus fünf Spielen aber zierte die SG das Tabellenende. Unversehens aber wachte die Elf auf. Mit fünf Siegen in Serie rollten die Jettenbacher das Feld von hinten auf. Mit dann 22 Punkten zum Ende der Hinrunde lag die Mannschaft vollauf im Soll. Doch Geib ließ sich nicht täuschen von den Resultaten. Längst hatte er gemerkt, dass sich da noch etwas abzeichnete. Nach miserabler Vorbereitung im Winter schien die Mannschaft mit dem Sieg gegen den inzwischen arg ins Straucheln geratenen Rivalen FV Olympia Ramstein aber gleich auf Kurs zu kommen. Irrtum. Denn auf einmal ging’s bergab. Zwischen 28. Februar und 30. April sah die SG kein Land. Sieben Begegnungen in Folge endeten mit Niederlagen für die Gelb-Schwarzen. Die Abwärtsspirale aber wurde rechtzeitig gebremst: „Zwei Siege brauchen wir noch“, hatte Geib längst alle Hoffnung in die beiden Duelle gegen die Kellerkinder gesetzt. Es funktionierte. Die SG siegte in Großsteinhausen (5:1) und in Niederkirchen (4:1). Zum Ausklang betrieb die Mannschaft um die Oldies Geib und Jochen Schepanski noch Ergebnis-Kosmetik und schlug den SV Hinterweidenthal mit 3:0. Wenigstens noch ein Heimsieg. Was in ihr steckt, hatte die SG am 3. Oktober gezeigt: Da hatten Kapitän Christopher Molter und Co. beim Lokalderby Gastgeber VfR Reichenbach filetiert. Der 5:2-Erfolg beim selbst ernannten Titelaspiranten beruhte auf einer grandiosen Vorstellung, bei der die Jettenbacher phasenweise Zauber-Konterfußball zelebrierten. Die Welt war noch in Ordnung. Zu wackeln begann sie, als Keeper Tim Simon einen Kreuzbandriss erlitt, mit ihm der Rückhalt weggebrochen war. Tim Fickert zollte der beruflich bedingten Abstinzenz mehr Tribut als vorgesehen, zudem verabschiedeten sich Spieler wegen Zeitmangels – und wegen Unlust, wie der Coach mal mutmaßte. Der ohnehin dünne Kader schmolz. „Dafür sind die Verbliebenen am Schluss zu einer echten Mannschaft zusammengewachsen“, sah Geib schließlich noch einen positiven Effekt. Gut gemacht hatten sich Fabian Hahn und Pascal Bergsträßer vom Partner Eßweiler-Rothselberg.

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