Einöllen Organspende: Studio beteiligt sich an kostenloser Tattoo-Kampagne

Jeder über 18 kann sich das Organspende-Tattoo kostenlos stechen lassen.
Jeder über 18 kann sich das Organspende-Tattoo kostenlos stechen lassen.

Organspenden können Leben retten. Doch oft ist unklar, wer überhaupt spenden möchte. Das Tattoostudio Tower Ink in Einöllen nutzt seinen Tag der offenen Tür, um kostenlose Organspendeausweise auszugeben. Solche, die unter die Haut gehen.

Der Verein „Junge Helden“ engagiert sich seit vielen Jahren, um über das Thema Organspende aufzuklären. Dazu wurde ein eigenes Organspende-Tattoo entwickelt. Das Symbol besteht aus zwei Halbkreisen, die zu einem ganzen Kreis werden. Die Nachfrage nach dem drei bis fünf Zentimeter großen, schwarzen Organspendetattoo sei von Beginn an hoch, auch bei Tattoo-Erstlingen.

Sandra Grub und ihr Mann René, die das Tattoostudio Tower Ink in der Einöllener Bergstraße betreiben, unterstützen die Kampagne der „Jungen Helden“ seit vergangenem Jahr. Am Samstag, 10. Februar, veranstalten die beiden ihren ersten Tag der offenen Tür. Dabei sind nicht nur Einblicke in das Studio und Beratungen sowie Terminvereinbarungen möglich. Von 11 bis 16 Uhr wird zudem die Nadel surren und ausschließlich das kostenlose Organspende-Tattoo gestochen.

Mehr als 7500 Tattoos gestochen

Laut Angaben des Vereins seien bisher mehr als 7500 solcher Tattoos gestochen worden. In Deutschland würden derzeit rund 10.000 Menschen auf eine Organtransplantation warten, informiert der Verein. Etwa 1000 davon würden ihr lebensrettendes Organ nicht rechtzeitig erhalten, da zu wenige potenzielle Spender ihr Einverständnis – in Form eines Ausweises – geben würden.

Beim Westpfalz Klinikum warten aktuell 114 Patienten auf eine Nieren- oder Nieren/Pankreastransplantation. Das berichtet Dennis Kolter, Pressesprecher des Klinikums, auf RHEINPFALZ-Anfrage. Im vergangenen Jahr seien am Standort Kaiserslautern 27 Nierentransplantationen durchgeführt worden. Wie Kolter mitteilt, können die Organspende-Tattoos einen herkömmlichen Ausweis nicht ersetzen: „Das können sie aus rechtlichen Gründen nicht, da sie nicht als Dokument gelten. Sie sind aber ein starkes Statement für die Organspende und zeigen die innere Haltung einer Person zum Thema. Der mutmaßliche Wille eines Menschen wird dadurch sicherlich zum Ausdruck gebracht.“

Angehörigen Entscheidung abnehmen

Der Klinikumssprecher empfiehlt, sich mit dem Thema Organspende zu Lebzeiten zu beschäftigen. Sich zu informieren und eine Entscheidung zu treffen und diese Angehörigen und Freunden mitzuteilen. Damit im Ernstfall klar ist, was der Patient gewollt hätte und in dessen Sinne gehandelt werden kann. „Trauernden Angehörigen diese Entscheidung zusätzlich abzuverlangen, ist nach unserer Erfahrung eine immense zusätzliche Belastung und in der akuten Trauerphase oft kaum zu bewältigen“, betont Kolter.

An diesem Samstag kann sich in Einöllen jeder ab 18 Jahren unter Vorlage des Personalausweises das Motiv im Standardformat tätowieren lassen, wer eine individualisierte Variante mit Zusatzkosten wünscht, kann einen Termin vereinbaren. Wer noch keinen Organspendeausweis hat, wird vor Ort einen erhalten können. Zur besseren Planung und Vermeidung von Wartezeiten, sollen sich Interessierte unter 0151 72121525 anmelden, aber auch ein spontaner Besuch ist möglich.

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