Reportage Rundgang über den größten Bauernmarkt im Landkreis Kusel

Die Konker Dorfmitte aus der Luft. Entlang der Hauptstraße sind die Verkaufs- und Infostände gut zu erkennen.
Die Konker Dorfmitte aus der Luft. Entlang der Hauptstraße sind die Verkaufs- und Infostände gut zu erkennen.

So viele Leute hat Konken wohl noch nie auf einmal gesehen. Der Europäische Bauernmarkt am Wochenende lockt bei Sonnenschein Besucher aus nah und fern. Nach vier Jahren Pause ist das Programm umso lebendiger. Bis auf einen Stau vor dem Parkplatz überwiegt die gute Laune.

Kürbisse in allen Farben und Formen, Mais – als Deko und zum drin umherirren –, kulinarische Leckerbissen, Musik und Vorführungen: Konken zeigt sich am Samstag und Sonntag von seiner besten Seite. Dabei waren keineswegs alle Dorfbewohner von Anfang an von der Idee überzeugt, den Bauernmarkt nach Konken zu holen. Manch schlaflose Nacht haben die Hauptorganisatoren wohl hinter sich gebracht, doch am Ende steht fest: Es ist ein voller Erfolg. Die prognostizierten 50.000 Besucher an beiden Tagen könnten aufgehen, genaue Zahlen lagen am Sonntag jedoch noch nicht vor.

Von den rund 110 Ständen sind gut die Hälfte mit Anbietern aus dem Kreis Kusel besetzt. Hinzu kommen Angebote der Ortsgemeinde und von Betrieben der Erlenhöhe. Die Konker „Stiwwel“, so der Uzname der Dorfbevölkerung, sind allgegenwärtig, ob in Deko und Kinderspielen oder im Festzelt von der Decke hängend. Dort sorgt das Musikprogramm für beste Stimmung, berichtet ein gut aufgelegter Christian Gießler. „Wir sind allerdings zeitlich ein bisschen hintendran“, verrät der Ortsbürgermeister. Das liegt an den Zugaben, die gefordert werden, etwa nach dem Auftritt der „Happy Bongos“.

Am Abend sind viele Regale leer

Gut besucht ist das Maislabyrinth, rund 500 Besucher waren am Samstagmittag schon durch. „80 Leute sind gerade drin, es könnten auch mehr rein“, erzählt Nico Trumm vom Organisationsteam. Verlaufen tue sich niemand, dafür sorgt ein „Notfall-Plan“ für die Tasche.

Bei Sonne satt braucht mancher rasche Abkühlung. So zieht sich die Schlange am Eisauto teilweise quer über die Straße. „Ausverkauft“ heißt es am Grumbeerwaffel-Stand der Ortsgemeinde. Auch die Bäckerei Kissel ist am Samstagabend nur noch mit zwei Deko-Broten abgefahren. „Wir haben einen Hänger voll verkauft“, sagt Bäckerstochter Petra Kunz. Von weiteren Ständen tragen Besucher erntefrisches Obst, Honig, Käse, Salami und Hochprozentiges in Taschen davon. Viel los ist auch beim Obst- und Gartenbauverein, wo Apfelsaft frisch gekeltert wird. Neben Selbstvermarktern runden Vereine und verschiedene Infostände das Programm ab.

Leckerbissen bringen die Gäste aus den Partnerregionen Finnland, Kusels sizilianischer Partnerstadt Valguarnera Caropepe und aus Ungarn mit. Aus Zalaegerszeg sind vier Zuckerbäcker da, die den traditionellen Baumkuchen Kürtöskalács am offenen Feuer im Akkord herstellen. Eigentlich habe der Betrieb schon aufgegeben, berichtet der Vorsitzende des ungarischen Freundeskreises, Harald Trautmann am Rande. „Die Ungarn sind extra zum Bauernmarkt gekommen und lassen ihr Equipment für nächstes Jahr hier.“ Wer noch nicht genug Süßes hat, kann sich bei Ramazan Cepik vor dem Gasthaus Gerlach-Ocakbasi mit Baklava eindecken.

Info

Viele weitere Impressionen vom Europäischen Bauernmartk an diesem Wochenende in Konken gibt’s in einer eigenen Bildergalerie der RHEINPFALZ. Hier geht’s lang!

Drechseln, Schmieden, Töpfern Spinnen, Latwerge kochen, Holzverarbeitung, Keltern: An mehreren Stationen können Besucher fast vergessene Handwerke entdecken. Ziemlich kuschelig hat es Bernd Morgenstern von der Drachenschmiede aus Herschweiler-Pettersheim, der am offenen Feuer Messer und Gabeln schmiedet. Wenige Meter entfernt hat Günter Crämer seine Galerie „Strandgut“ geöffnet. Zudem bietet er einen Hof-Flohmarkt an. Ein großes Areal steht den „Brennholzveredlern“ Ingo Wirth und Jörg Kupfer zur Verfügung. In ihrer Freiluftausstellung zeigen sie, was man mit dem Naturprodukt alles anstellen kann. Beim Eselreiten und einem bunten Kinderprogramm haben die jüngsten Besucher ihren Spaß – mittendrin findet sich Kuseline Mariana Varejão Pinheiro, die selbst in Konken lebt.

Ein Stau am Vormittag ist zügig aufgelöst

Am Samstagvormittag ist es von Kusel aus zum Stau gekommen, berichtet Christoph Dinges von der Kreisverwaltung. Eine zweite Spur Richtung Parkplatz wurde eingerichtet, auch auf andere Parkplätze umgeleitet – damit war das Problem schnell gelöst. Damit keine Verrückten in die Menge rasen können, stellte die Firma Preis schwere Müll- und Tankwagen vor der Bauernmarkt-Strecke auf – deutlich dekorativer als große Betonklötze.

Liebevoll geschmückt: Konken hat sich am Wochenende von seiner besten Seite gezeigt.
Liebevoll geschmückt: Konken hat sich am Wochenende von seiner besten Seite gezeigt.

Jörg Neukirch, der mit Michael Heß die Marktleitung vonseiten der Gemeinde innehat, zeigt sich sehr zufrieden mit dem Besuch: „Es ist fantastisch, das Zelt ist voll, überall wird die Deko gelobt.“ 400 Kuchen stehen zum Verzehr bereit. Von der Hilfsbereitschaft im Dorf zeigt sich auch der Ortsbürgermeister begeistert. „Ich ziehe meinen Hut vor jedem einzelnen“, sagt Christian Gießler. „Wir waren heute früh schon alle voller Vorfreude“, erwähnt Sybille von Blohn, die am Getränkestand Dienst tut. „Jeder ist engagiert, das ist eine Riesenbereicherung fürs Dorf.“

Voll des Lobes ist auch eine ganze Gruppe aus Saarbrücken-Bischmisheim, die mit einem Bus der Awo erstmals einen Bauernmarkt im Kreis Kusel besucht. „Wir sind fasziniert“, sagt eine Frau. Auch die Sauberkeit wird gelobt. Und als sie das Hinweisschild Richtung St. Wendel samt Kilometer-Angabe entdecken, sind die Saarländer komplett hin und weg: „Das ist ja so nah. Da kommen wir nächstes Jahr wieder!“

Gut 400 Kuchen wurden für den Bauernmarkt gebacken.
Gut 400 Kuchen wurden für den Bauernmarkt gebacken.
Baggern (fast) wie die Großen: auch für Kinder gab’s Programm.
Baggern (fast) wie die Großen: auch für Kinder gab’s Programm.
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