Kusel Spaziergang für Neuangekommene: Wo in Kusel wichtige Anlaufstellen sind

Auch ein Besuch der Kreis- und Stadtbücherei Kusel stand auf dem Plan. Gibt es dort Bücher, um Deutsch zu lernen, wird gefragt.
Auch ein Besuch der Kreis- und Stadtbücherei Kusel stand auf dem Plan. Gibt es dort Bücher, um Deutsch zu lernen, wird gefragt.

Supermärkte, Apotheken, Arztpraxen, Ämter – wichtige Anlaufstellen in der Kreisstadt konnten Interessierte am Mittwoch beim Stadtspaziergang für Neuangekommene erkunden. Groß war das Interesse auch an der Stadtgeschichte Kusels.

Schon kurz bevor der Spaziergang startet, tummelt sich gut ein Dutzend neugierige Besucher vor den Türen des Spendendepots des Kuseler Hilfsvereins Team Plan B. Sie trotzen am Mittwochnachmittag dem launigen Wetter, sind ausgestattet mit wetterfester Kleidung, Rucksäcken und Regenschirmen. Sie sind bereit für den Spaziergang durch die Kreisstadt.

Mit einem Übersetzungsgerät tritt die zertifizierte Gästeführerin Petra Rübel vor die Gruppe von Männern aller Altersklassen und Kulturen, ehe es auch schon los zur ersten wichtigen Station für Neuangekommene im Kreis Kusel geht: zur Kreisverwaltung.

Die Idee, in der interkulturellen Woche, die in Kusel noch bis Freitag läuft, einen Stadtspaziergang für Neuangekommene anzubieten, sei beim Netzwerktreffen Migration und Flucht entstanden, erklärt Simone Schnipp, Koordinatorin der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Kusel.

Übersetzungsgerät wird nicht gebraucht

Vorbei an den wichtigsten Orten des täglichen Bedarfs führt der Rundgang, etwa an der Sparkasse, an Einkaufsmöglichkeiten oder dem Friseurladen. Aber auch verschiedene Verwaltungsgebäude stehen im Fokus, die für die Geflüchteten wichtig sind. Man habe über Mundpropaganda und Social Media zum Stadtspaziergang eingeladen, berichtet Mireille Graf, Vorsitzende des Vereins Team Plan B, in dem viele ehrenamtliche Helfer anpacken.

Auch ein kurzer Besuch der Kreis- und Stadtbücherei steht auf dem Plan beim Rundgang. Das Interesse der Teilnehmer ist groß, schnell kommt die Frage nach Büchern auf, die beim Erlernen der neuen Sprache nützlich sein können. Auf dem Weg durch die Stadt, vorbei an Einkaufsläden, Apotheken und Arztpraxen, wird deutlich, dass das technische Gerät zur Übersetzung nicht zum Zug kommen muss. Stattdessen wird die Gästeführerin von Youcef Ali Berrodja und Mujtaba Shams unterstützt. Sie übersetzen die Informationen jeweils auf Arabisch und Persisch, damit auch Teilnehmer, die noch kein Deutsch verstehen, den Erklärungen folgen können. Shams, der in seinem Heimatland Afghanistan Ökonomie studiert hat, und nun in Ruthweiler beheimatet ist, möchte in Deutschland Fuß fassen und deshalb auch andere beim Erlernen der Sprache unterstützen. Auch Berrodja ist glücklich über die Möglichkeit „alles in Kusel kennenzulernen“.

Die Männer schauen sich nicht, Fragen zu stellen, die mit Hilfe von Simone Schnipp sowie Hans Jürgen von Blohn, Vorstandsmitglied von Team Plan B, schnell beantwortet werden können.

Viele Teilnehmer erstmals in katholischer Kirche

Als beim Spaziergang die kulturellen Stätten Kusels erreicht werden, wächst die Begeisterung. Viele nehmen sich vor, das Stadt- und Heimatmuseum einmal zu besichtigen. Auch die Angebote der Musikschule Kuseler Musikantenland kommen gut an bei den Teilnehmern.

Für viele ist es der erste Besuch einer katholischen Kirche, als die Gruppe die kirchlichen Räume betritt. Einige tauschen sich über die Unterschiede zwischen den verschiedenen Religionen aus. „Mensch ist Mensch, egal wie der eigene Gott heißt“, merkt Rübel an. Und obwohl der Stadtspaziergang den Neuangekommenen vor allen Dingen die notwendigen alltäglichen Anlaufstellen näherbringen sollte, erzählt Rübel angesichts des Interesses der Besucher am Ende dann doch noch ein wenig über die Geschichte der Stadt.

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