Kreis Kusel Stimmungsvoll bis in den letzten Winkel

Mit einem abwechslungsreichen Orgelkonzert begeisterte Christian Brembeck am vergangenen Samstag in der katholischen Kirche in Brücken. In seinem Programm führte Brembeck durch die Musik von Barock und Romantik.

Christian Brembeck ist für seine Vielseitigkeit und seine Virtuosität bekannt, was er vergangenen Samstag unter Beweis stellte. Sein umfassendes Repertoire beinhaltet verborgene Schätze. „Die Orgel verfügt über eine reiche Literatur, die man in einem Leben nicht komplett spielen kann“, sagte Brembeck. Die Orgel habe er zufällig entdeckt und sei schnell von ihr fasziniert gewesen. Die „Macht und die Vielfalt der Farben, die man sonst nur in einem Orchester findet“ seien für ihn das Besondere an diesem Instrument. Nach seinem Studienabschluss in München begann Brembeck seine Karriere als Solist und Kammermusiker in bedeutenden Konzertsälen und Kirchen Europas, Israels, Ostasiens und Südamerikas. Zudem konzertierte er bei zahlreichen nationalen und internationalen Festivals – etwa bei dem Internationalen Festival „Musica“ in Bilbao. Seit Mitte der 80er Jahre ist er als Orgelsolist unter anderem Teil der Münchner Philharmoniker und des Münchner Rundfunkorchesters und arbeitete mit Dirigenten wie Lorin Maazel oder Ulf Schirmer. Neben seiner Tätigkeit als Organist ist Brembeck auch als Dirigent und Ensemblemitglied an Cembalo, Hammerklavier und Klavier tätig. Brembeck begann das Konzert in der St. Laurentiuskirche mit einer Suite in F-Dur aus der „Wassermusik“ von Georg Friedrich Händel. In dem barocken Werk wechseln sich langsame Passagen mit schwungvollen Tänzen ab. Diese Abwechslung konnte Brembeck den Zuhörern gekonnt präsentieren. Im Adagio oder dem Andante ließ er ruhige sanfte Melodien erklingen, welche in der stimmungsvollen Kirche fast nachdenklich wirkten. Im Menuett erzeugte er mit langen, tiefen Tönen Klangteppiche, die beruhigend wirkten. Diese Stimmung wurde von den lebhaften Tänzen wie der Hornpipe (Seemannstanz) oder der Bourée (französischer Tanze am Hofe) unterbrochen. Mit schwungvollen und teils prägnanten Motiven sorgte er für eine fröhliche Stimmung. Dabei erklangen die Melodien immer wieder polyphon (mehrstimmig, unabhängig), was ein hohes Maß an Können erfordert. In diesen Passagen erzeugte er ein großes Klangvolumen und eine treibende melodische Grundstimmung. Es folgte eine Trio-Sonate in d-moll von Johann Sebastian Bach. Bach schrieb das Werk in fugenartiker Struktur, wobei beide Hände und das Pedal unabhängig voneinander agieren (Trio-Sonate). Auch hierbei präsentierte Brembeck, dass er das Orgelspiel perfekt beherrscht. Wieder wurde für das Gehör viel geboten, zumal sich erneut langsame, besinnliche Phasen mit schnellen, schwungvollen Passagen abwechselten und die Fugen so nie Langeweile aufkommen ließen. Es folgte von Camille Saint-Saëns, einem französischen Komponisten aus dem 19. Jahrhundert, der zur Epoche der Romantik zu zählen ist, das Adagio aus der Sinfonie Nr 3 in c-Moll. „Ich versuche immer, eine Brücke durch die Zeiten zu spannen“, sagte Brembeck. Das Werk bot schnelle aufsteigende Figuren, welche Brembeck gekonnt in Szene setzte und so erneut eine lebhafte Atmosphäre schuf mit vielen Kontrasten. Bei der „Melodia“, einem Stück von Max Reger, dem Spätromantiker, intonierte Brembeck eine zart singende Solostimme, die geradezu durch das Kirchenschiff schwebte. In der Sonata „Eroica“ von Joseph Jongen präsentierte Brembeck dann das andere Extrem. Mit vollem Zugriff spielte er das leidenschaftliche Werk, bei dem die Klanggewalt der Orgel voll zum Tragen kam und in einem spektakulären Finale gipfelte. Als Zugabe spielte Brembeck dann noch eine Improvisation. Das Publikum zeigte sich anschließend von der Musik begeistert und lobte das abwechslungsreiche sowie kurzweilige Programm sowie das besinnliche Spiel. „Es hat sich gelohnt zu kommen“, sagte ein Gast. (erf)

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