Kreis Kusel TuS: Fast nur Einheimische

Aus der Oberliga in die B-Klasse gekommen: Matthias Stumpf (rechts), bis Ende Mai Kapitän bei Oberligist FSV Jägersburg. Hier br
Aus der Oberliga in die B-Klasse gekommen: Matthias Stumpf (rechts), bis Ende Mai Kapitän bei Oberligist FSV Jägersburg. Hier bremst er Maximilian Albrecht (SC Hauenstein). Hinter im der Jägersburger Daniel Dahl.

«BREITENBACH.» Wartet da etwa ein weiterer Stolperstein? Die Fußballer des TuS Breitenbach freuen sich im Liga-Neuland der B-Klasse KUS-KL Nord tatsächlich mal auf ein Derby. Das kommt zur Kerwe gerade recht: Die SG Krottelbach/Frohnhofen/Langenbach läuft heute, Samstag (17 Uhr), auf dem Kunstrasen auf. Und reist mit der Empfehlung an, den SV Rammelsbach vor Wochenfrist mit 7:1 geputzt zu haben.

Star-Ensemble? Zusammengekaufter Kader? Eric Moosmann kann nicht begreifen, wieso solcherlei Vorhaltungen auf seine Truppe einprasseln. „Wir haben nur zwei Nicht-Breitenbacher in der Mannschaft“, versichert der Spielertrainer des Liga-Neulings. „Nur zwei, die nicht von hier stammen, hierher gezogen sind oder zumindest schon ewig hier spielen“, stellt der Coach fest. „Ich möchte mal wissen, welcher Verein noch behaupten kann, dass die Mannschaft so gut wie nur aus Einheimischen besteht.“ In der Tat. Sascha Leibrock und Bastian Theiß, die im Winter vom Saarlandligisten TuS Steinbach kamen, waren zuvor schon für Breitenbach am Ball gewesen. Sogar noch eine Klasse höher hat der dickste Fisch von Neuzugang gekickt: Matthias Stumpf war bis Mai Kapitän beim Oberligisten FSV Jägersburg. Zwar hat Stumpf schon als Jugendlicher bei Borussia Neunkirchen gespielt, mehr als 250 Oberliga-Spiele für den Ex-Bundesligisten vom Ellenfeld und zuletzt für den Homburger Vorstadtklub absolviert, den er in der Saison 2014/ 2015 in die Oberliga geführt hatte. Ein Hochkaräter, sicherlich. Aber kein „gekaufter“: Auch der 31-Jährige ist Breitenbacher, hat dort Häuschen und Familie. Wie auch immer: Der A-Klasse-Absteiger wird von fast Trainern genannt, wenn es um Meisterschaft und Aufstieg geht. Klar ist für Moosmann allerdings auch jetzt schon: „Wir würden uns in der A-Klasse wohl leichter tun. Da spielen die anderen mit.“ Der TuS-Coach hat feststellen müssen, dass in der B-Klasse die Gegner gern Beton anrühren, wenn’s gegen die Elf aus dem Süden geht. „Vier, fünf Mann auf der Linie – wir wissen gar nicht, wo wir hinschießen sollen. Kein Platz mehr ...“, beschreibt Moosmann lachend eine Szenerie. Zuletzt hat die SpVgg Glanbrücken/ St. Julian dem TuS einen Punkt abgetrotzt. Das Team steht wegen zweier Remis nicht ganz vorne – wo viele es erwartet hätten. „Gefühlte 75 Prozent Ballbesitz“ seien eben nicht genug, konstatiert Moosmann. Es gelte, von fünf bis 15 Chancen wenigstens so viele zu nutzen, „dass wir ein Tor fangen können und trotzdem gewinnen. Aber so ist das: Wir sind die Gejagten“. Die Chancenverwertung ist es, die ihm die Petersilie verhagelt. Und die Tatsache, dass Langzeitverletzte vermisst werden. Wie Rouven Zimmer, wie Max Becker, Dominik Glomb, Alex Becker und Julian Hüther. Moosmann aber will deshalb nicht jammern. Und im Kerwespiel einen Sieg feiern. Der TuS wird allerdings den Teufel tun und die Gäste unterschätzen. Das verbietet schon der Blick auf deren jüngsten Streich: Mit 7:1 hat die SG „Kro/Fro/La“ die Rammelsbacher regelrecht hinweggefegt. „Wir haben sehr diszipliniert gespielt – und das gemacht, was uns sonst die Gegner vormachen“, schaut Alexander von Blohn auf das 7:1 zurück:„Wir haben endlich mal unsere Chancen genutzt und die Dinger weggemacht.“ Wobei die Ausbeute längst nicht bei hundert Prozent gelegen habe: „Es hätte höher ausgehen können.“ Jetzt aber wartet ein anderes Kaliber. „Die Breitenbacher sind für mich ganz klar der Klassenprimus“, schätzt von Blohn – gemeinsam mit Carsten John auf der SG-Kommandobrücke – die Hausherren hoch ein. „Wir müssten schon einen Sahnetag erwischen, von Nummer eins bis 14 alle 120 Prozent bringen“, um zu siegen. Von Blohn hat aber einige Ideen, hat auch Tipps eingeholt. Munter nach vorne flitzen ist jedenfalls keine Variante: „Wir müssen wieder hohe Disziplin aufbringen, mit zwei Ketten massiv und sicher stehen“, umreißt der Trainer die Marschroute. „Und wir dürfen nicht auf die Idee kommen, die Aufgabe rein spielerisch lösen zu können. Wenn’s sein muss, darf auch mal gebolzt werden“, sagt der Mann, der selbst ja eigentlich keiner fürs Grobe ist. „Der Mannschaft muss klar werden, dass auch mal ein dreckiges 1:0 genügt. Wochen später interessiert keinen mehr, ob das Spiel gut war“, sagt von Blohn – wobei heute ein Punkt schon ein Erfolg wäre. Verzichten muss die SG weiter auf die verletzten Lukas Guth und Mathias Albert.

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