Kreis Kusel „Wenn’s nicht bald mal knallt ...“

Taktische Allzweckwaffe beim TuS Bedesbach-Patersbach: Jan-Luca Horbach. Die Szene stammt aus der Partie gegen den SV Morlautern
Taktische Allzweckwaffe beim TuS Bedesbach-Patersbach: Jan-Luca Horbach. Die Szene stammt aus der Partie gegen den SV Morlautern II (im Hintergrund Eugene Adu-Baffour).

«BEDESBACH.» Am Glan scheint alles im Lot: Sämtliche Leistungsträger haben signalisiert, auch in der kommenden Saison das meist blaue Trikot überzustreifen. Und nicht zuletzt mit den Ausschlag hat gegeben, dass auch Coach Wolfgang Lang sein Engagement vorzeitig verlängert hat. Alles im Lot also? Nicht ganz. Denn noch ist ja längst nicht klar, in welcher Liga der TuS Bedesbach-Patersbach ab Sommer kickt. Immerhin ist das Team auf gutem Wege. Nach einem Stolperstart hat sich „Bepa“ zur Winterpause auf Rang zehn der Bezirksliga gehievt.

Langs

hochklassig tätiger Trainerkollege Christian Streich vom Bundesligisten SC Freiburg gilt in der Branche ja als Mann der weisen Worte. Kürzlich hat Streich verlauten lassen: Steter Abstiegskampf – das sei die fortwährende Hoffnung auf ein Fußball-Dasein ohne genau selbigen. Tja, genau davon könnte auch Bedesbachs Übungsleiter inzwischen wieder ein Lied singen. Dass er sich bei seinem Engagement am Glan auf einen Überlebenskampf einstellen muss, hat er gewusst. „Das wird sich ja auch in der nächsten Saison kaum ändern. Es ist ja nicht zu erwarten, dass uns plötzlich Superspieler hier die Bude einrennen, hier kicken wollen und wir dann einen Angriff in Richtung Landesliga starten können“, weiß der Trainer, dass die zu backenden Brötchen nicht größer werden. Die Perspektive ist von daher klar: In der Liga bleiben – und den Nachwuchs fördern, auf dass der TuS noch einige Jahre flott am Ball bleibt. Die fußballerische Nummer zwei im Landkreis hat sich im vergangenen Mai nur dank eines Zusammenwirkens günstiger Umstände einen Startplatz im Bezirksliga-Feld sichern können. Das Zittern über den letzten Abpfiff hinaus sollte sich tunlichst nicht wiederholen. Das war von vornherein Langs Maßgabe, als er im Sommer anheuerte. Der Steinwendener war bereits zuvor schon mal Wunschkandidat des TuS, hatte damals aber beim SV Spesbach im Wort gestanden. Seinen alten Club hat er zweimal in Folge eine Klasse höher gehievt. Nun will Lang nicht unbedingt mit seinem Team ein Wiedersehen mit den Spesbachern feiern. Das droht indes, sollte „Bepa“ den Ligaverbleib nicht eintüten. A-Klasse – das wäre zwar kein Horrorszenario, zumal der Stamm der Mannschaft wie auch der Trainer auch im Falle des Abstiegs im Wort stehen. Doch wenngleich die A-Klasse mit Blick auf die Gegner attraktiver scheint, so will der Glan-Klub doch weiterhin die Fahne des Kreises Kusel in der Bezirksliga hochhalten. In dieser Hinsicht herrscht ja keine Trübnis (mehr). Schwer war der TuS in die Gänge gekommen, hatte zum Auftakt gleich mit 1:7 in Steinbach schwer auf die Mütze gekriegt. Drei Spiele ohne Punkt, ein kümmerliches Tor – das war beileibe kein Start nach Maß. Alarmglocken schrillten noch, die Zitterpartie vom Mai war in bester Erinnerung. Nein, das war anders geplant. Es folgte eine Art Befreiungsschlag: Gegen den FC Dahn, inzwischen sicherer Absteiger – ballerten sich die Spieler um Kapitän Kevin Hebel ihren Frust weg. Und dies zweistellig, 10:0 stand es am Ende. 16 Partien haben die Bedesbacher bis Weihnachten absolviert. Nach den ersten acht Spielen standen erbärmliche fünf Zähler auf dem Konto. Das heißt: Aus den jüngsten acht Begegnungen haben die Glantaler 14 Punkte gesammelt. Das ist eine beachtliche Bilanz, die zuversichtlich stimmt. „Wir haben aber auch vorher nicht schlecht gespielt“, blickt Lang zurück. Nur blieb der Lohn für durchaus ordentliche, sogar gute Vorstellungen oft von der Strecke. Auch, weil die Elf einige kuriose Tore kassiert hat – solche, die sich eine Mannschaft meist dann fängt, wenn’s ohnehin nicht gut läuft. Schnell gibt’s dann den Knacks. Vor allem jedoch ist es die magere Torausbeute, die die Bedesbacher so manchen Zähler gekostet und manchem Zuschauer in Block acht einige graue Haare mehr beschert hat. Haarsträubend, wie die Spieler mit ihren Chancen umgehen. „Wenn’s nicht bald mal richtig knallt ...“, hat Wolfgang Lang im Herbst die drohende Verzweiflung in Worte gefasst, die die Beobachter beim fröhlichen Chancenversieben beschlichen hatte. Mit ihrer mangelnden Effektivität hat sich die Truppe oft selbst in prekäre Situationen gebracht. Beim Heimspiel gegen den SV Morlautern II zitterte sich die Elf gegen acht Gegner zum Sieg; da waren die arg dezimierten Gäste dem Ausgleich näher als die Hausherren dem entscheidenden Treffer. Es blieb bei einem 2:1-Erfolg. Es war der bislang vorletzte Sieg, dem zum Jahresausklang noch ein 1:0-Auswärtserfolg beim SV Hinterweidenthal folgen sollte. „Der war sehr wichtig“, freut sich der Trainer über ein Erfolgserlebnis vor der Pause. Lang hat die Mannschaft variabler gemacht. Er lässt mal mit Vierer-, auch mal mit Fünferkette spielen, biete mal eine, mal zwei Spitzen auf. Dank des großen Kaders gibt es personell kaum Probleme, wenngleich der eine oder andere Spieler kaum zu ersetzen ist. Wie Felix Becker etwa, der Kopf des Teams. Wie inzwischen auch Jan-Luca Horbach, dessen taktische Vielseitigkeit Lang so schätzt.

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