Kreis Kusel Wie in einem Rausch

Mit einer extrem wandlungsfähigen und ausdrucksstarken Stimme ist Sänger Pouya Nemati – hier mit Gitarrist Jürgen Waber – ausges
Mit einer extrem wandlungsfähigen und ausdrucksstarken Stimme ist Sänger Pouya Nemati – hier mit Gitarrist Jürgen Waber – ausgestattet.

„Wenn Deep Purple nicht mehr spielt, müssen wir das heute Abend machen“, rief Pouya Nemati, der Frontman der Band „Black Night“, am Samstagabend im Saalong des Gasthauses Schleppi in Kübelberg in den gut besuchten Saal, in dem sich die Fans bei einem kühlen Bier drängten.

Zusammen mit Gitarrist Jürgen Waber, Claus Urbanczyk am Bass, Keyboarder Wolfgang Dobner und Schlagzeuger Uwe Stahl riss der agile Sänger der Deep Purple Tribute Band aus Kaiserslautern mit Hits wie „Highway Star“, „Child in Time“, „Black Masquerade“, „Soldiers of Fortune“ oder „Man of the Silver Mountain“ die Zuschauer mit, die offensichtlich mit diesen Rockhits groß geworden sind. Schreien und Mundharmonika spielen kann Nemati wie Ian Gillan in seiner besten Zeit, und er ließ Schleppis Saalong damit beben, aber auch schmeichlerische Balladen interpretierte er faszinierend mit seiner wandlungsfähigen, ausdrucksstarken Stimme. Black Night zeigte an diesem Abend, dass sie nicht nur eine der zahllosen Cover-Bands ist: Sie verliehen den legendären Hits eine bestechende Frische und Authentizität. Nach „Highway Star“ zum Auftakt und dem rockig-temperamentvollen Song „Ready N’Willing“ schlug Black Night zunächst einmal ruhigere Töne an. In der Strophenballade „Child in Time“ zog Sänger Pouya Nemati auch mit zarten, leisen Klängen die Zuhörer in seinen Bann, die Gespräche rund um den Tresen verstummten rasch. Zart und rau zugleich blühte seine Stimme dann kehlig auf, die Begleitung wurde zügiger und drängender. Die Rhythmen pochten und pulsierten immer schneller, prägnanter und härter, der Sound wurde immer rockiger. Die Besucher fielen mit kraftvollem Klatschen ein, während purpurviolette Stroboskopeffekte die Stimmung unterstrichen. Romantisch und sehnsuchtsvoll setzte Nematis schlanke und doch volle Stimme auch in „Bloodsucker“ ein. Doch schnell schlug sie um in gellende Töne, steigerte sich zusammen mit der sichtlich spielfreudigen Band zu einem furiosen Tempo und riss die Gäste mit, einige fingen auf dem Platz an zu tanzen. Diese Stimmung nahm die Band in „Black Masquerade“ auf: Wild und rasend pochten die Rhythmen, gingen Musikern und Zuhörern ins Blut, nahmen sie wie in einem Rausch mit. Die Faszination der legendären Deep-Purple-Konzerte wurde hier greifbar. E-Gitarren und Orgelsound trafen sich in „Speed King“. Mystisch, wie aus einer anderen Welt, wirkte Nematis melodiöser Sprechgesang hier zu den elektronisch verfremdeten Orgelklängen, dann aber gellte seine Stimme auf, ungebändigte Emotionen brachen sich Bahn. Mit zarten, psychedelischen Klängen verzauberte der vielseitige und wandlungsfähige Sänger dagegen in der Ballade „Soldiers of Fortune“. Als ausdrucksstarker Balladenerzähler begeisterte Pouya Nemati mit seiner beweglichen, facettenreichen Stimme auch in „The Temple of the King“, zu dem die Band mit sichtlichem Spaß am Spiel einen immer härter pulsierenden Sound beisteuerte. Im Laufe des Abends aber wurden die Songs rockiger und leidenschaftlicher. Groovig dröhnende Rhythmen in „Born“, gellende Schreie in „Silver on the Mountain“, die die Zuhörer in einem mystisch-ekstatischen Sog mitrissen, prägten die Stimmung. Wild und ungezähmt, ohne Schranken oder Grenzen, bot Black Night auch mit Songs wie „Stormbridge“, „Rough `N Ready“, „Don`t break my heart again“ und „Knocking at your backdoor“ eine Deep-Purple-Hommage mit einer eigenen, unverwechselbaren Handschrift.

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