Kreis Kusel Zweite Horrorsaison in Folge

WALDMOHR. Die Befürchtungen sind Realität geworden: Der VfB hat sich durchreichen lassen. Am Absturz hat auch das neue Label nichts ändern können: Seit dem Abschied aus der Landesliga West als SG Waldmohr-Dunzweiler am Ball, findet sich die neu formierte Spielgemeinschaft nun in der A-Klasse wieder. Jetzt ist erneuter Neuaufbau vonnöten, jetzt muss dringend eine neue und nachhaltigere Marschroute gefunden werden.

Wer einen Blick auf die Liste der treffsichersten Bezirksliga-Schützen wirft, muss lange blättern, ehe er auf einen Waldmohrer trifft. Auf Platz 50 findet sich der Name Timo Mangold. Ein Stürmer, der gut 15 Monate lang das gelb-blaue Trikot getragen und bereits im September dem Rothenfeld Lebewohl gesagt hat. In nur sechs Saisonspielen zuvor hatte Mangold sechsmal getroffen. Damit führte er bis zum Schluss die interne Torschützenliste an. Immerhin hat Roman Stiller, ein aktueller Akteur, noch egalisieren können. Ganz oben in der Liste steht Marcel Heidenreich vom VfB Reichenbach. Der hat sich die Krone mit 37 Treffern gesichert und damit nur ein Tor weniger erzielt als die gesamte SG-Truppe. Kein Team traf seltener, nur eines fing mehr Gegentore als die SG. Das war Schlusslicht TuS Leimen mit deren 82. Das SG-Torverhältnis von 38:81 ist geradezu erschreckend. Gereicht hat das für 20 Punkte. Viel zu wenig, um den freien Fall zu verhindern. Nur drei Teams stiegen aus der Bezirksliga ab – dank günstiger Auf- und Abstiegs-Konstellation in der Landesliga und als späte Wirkung des Umstands, dass die SG Blaubach-Diedelkopf von der Fußball-Landkarte verschwunden ist. Die SG Waldmohr-Dunzweiler aber schaffte nicht mal den rettenden Platz 13. Dafür fehlten sage und schreibe 16 Punkte. Es war eine Horror-Runde, die einer vorangegangenen Schreckens-Saison folgte. Vom stolzen Landesliga-Spitzenteam blätterte mit dem letzten Schlusspfiff im Mai 2013 der Lack ab. Das Team fiel auseinander. Voller Enthusiasmus hatte nach der Ära Thorsten Lahm der neue Coach Babak Anisi die Aufgabe angepackt. Vollkommen ernüchtert packte er nach 36 Meisterschaftsspielen den Koffer. Nach dem unrühmlichen Absturz in die Bezirksliga hatten es Verein und Trainer noch einmal gemeinsam versuchen wollen. Nach sechs Spieltagen der neuen Runde war im vergangenen September dann Schluss. Trotz Notbremse aber fand der SG-Zug auf Talfahrt keinen Halt mehr. In Günter Bachmann kehrte ein verdienter VfBler ins Rothenfeld zurück. Der langjährige Leistungsträger hatte im Mai seine aktive Laufbahn eigentlich schon beendet. In der Not war Bachmann bereit, das schwer Leckgeschlagene SG-Schiff zu übernehmen. Vorm Untergang bewahren konnte er es letztlich nicht. Es fehlte einfach an Qualität, an Substanz. Mit Anisi hatten dessen Weggefährten Timo Mangold und Karl Nusshag den Verein verlassen. Beide hatte Anisi mit nach Waldmohr gebracht. Nach deren Abschied kehrten andere zurück, die zuvor nicht mehr zum Kader gehört hatten. Keiner hat jemals offen gesagt, dass der Rückzug in Differenzen mit dem Trainer begründet gewesen sei. Doch kaum war Anisi weg, tauchten bekannte Namen wieder auf dem Spielbericht auf. Schon am siebten Spieltag gehörten Robert Krupp und Daniel Grünewald wieder zur Startelf, die zuletzt in der Landesliga am Ball gewesen waren. Als echte Verstärkung erwies sich Roman Stiller – der allererste, der vom TuS Dunzweiler den Weg in die erste Mannschaft fand. Im Winter hatte die SG noch mal nachgebessert und fünf Spieler neu an Land gezogen. Am letzten Spieltag allerdings saß Trainer Günter Bachmann in Doppelfunktion als alleiniger Auswechselspieler auf der Bank. Traurig, traurig... Jetzt folgt der Neustart in der A-Klasse. Bachmann wird bleiben, auch einige Spieler. Die Zeit der Legionäre dürfte vorbei sein. Thorsten Lahm hatte 2012 noch Visionen. Von einem Verein, dessen Aushängeschild es in die Verbandsliga schaffen, der die Jugendarbeit forcieren könne. Zwei Jahre später ist Waldmohr in der A-Klasse gelandet. „Wir werden mit Sicherheit nicht gleich wieder den Aufstieg anpeilen“, will der seit Dezember fungierende Sportchef Martin Birkenhagen nicht verhehlen, dass in Waldmohr fortan kleinere Brötchen gebacken werden müssen. „Aus der Jugend kommt erst mal nicht viel“, weiß Birkenhagen auch, dass die Durststrecke im Rothenfeld wohl noch nicht ganz überstanden ist. In Jonas Ettelbrück wird eine der Säulen die SG auf alle Fälle verlassen, andere werden wohl folgen. Der Plan: Mittelfristig sollen es Spieler aus der Region und aus dem eigenen Nachwuchs richten. (cha)

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