Klingenmünster Überraschender Besucher: Ein Luchs zieht durch den Wald

Nächtliche Kameraaufnahmen belegen, dass im Wald bei Klingenmünster ein Luchs unterwegs ist.
Nächtliche Kameraaufnahmen belegen, dass im Wald bei Klingenmünster ein Luchs unterwegs ist.

Jäger Rudolf Schwab hat plötzlich einen seltenen Bewohner in seinem Revier: einen Luchs. Wie der mysteriöse Einzelgänger entdeckt wurde und was das für den Wald bedeutet.

Rudolf Schwab aus Klingenmünster ist mit Herz und Seele Jäger. „Jäger sein bedeutet nicht nur, Tiere zu erlegen, Jäger bedeutet vor allem, den Wildbestand zu hegen, dafür zu sorgen, dass in unseren Wäldern ein gesunder Wildbestand erhalten bleibt.“ Das ist das Ansinnen von Rudi, wie er von seinen Freunden und Helfern genannt wird. Seit 2010 betreut der gelernte Metzgermeister als Jagdpächter mit seinen Helfern den Wald von Klingenmünster und Münchweiler. Seit 1999 besitzt er den französischen und seit 2000 den deutschen Jagdprüfungsschein.

Seit kurzem beschäftigt er sich nicht nur mit dem Bestand von Wildschweinen, Rehen, Fasanen und Hasen – er freut sich, dass auch ein Luchs durch sein Revier schleicht: „Daniel Welke vom Forst informierte mich über einen Rehriss. Er vermutete bereits, dass es sich um die Beute eines Luchses handeln könnte“, erinnert sich Rudi Schwab. „Luchse sind nachtaktive Einzelgänger, sie treffen sich nur zur Paarung. Ein Luchs in unserem Wald bedeutet, dass unser Wald als Biotop in Ordnung ist, gesund ist. Luchse gab es schon lange vor uns, bis sie ausgerottet wurden.“

Jäger Rudolf Schwab freut sich, dass in seinem Revier ein Luchs unterwegs ist.
Jäger Rudolf Schwab freut sich, dass in seinem Revier ein Luchs unterwegs ist.

Der Forst informierte das 2021 gegründete Koordinationszentrum Luchs und Wolf (Kluwo), eine zentrale Anlaufstelle in Trippstadt. „Wenn es sich wirklich um einen Luchs handelt, kommt er bestimmt in der nächsten Nacht zurück, um sich an seiner Beute weiter satt zu essen, und so war es auch. Ein Luchs jagt instinktiv, nur um zu überleben, genau wie wir Menschen jagen, um ebenfalls zu essen“, erklärt der Jäger. Anhand des Rissbildes bestätigten die Kluwo-Mitarbeiter die Vermutung des Forstmannes und identifizierten in der nächsten Nacht durch Fotos und Filmaufnahmen des Luchses. Es war ein unbekanntes, junges Tier ohne Halsband, das nicht zu den ausgewilderten Tieren im Biosphärenreservat Pfälzer Wald – Nordvogesen gehört. Seit 2016 werden hier Luchse wieder angesiedelt.

Der Luchs ist die größte wild lebende Katzenart in Europa. Nach einem erfolgreichen Fangversuch konnte dem Tier ein Halsband mit GPS angelegt werden. So kann jetzt immer digital mitverfolgt werden, wo sich das männliche Tier aufhält. „Ich hoffe, dass er bei uns im Wald bleibt und vielleicht findet er ja auch eine Partnerin, damit es wieder einmal junge Luchse in unserem Wald gibt“, sagt Rudolf Schwab.

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