Gleiszellen-Gleishorbach 50. Weinfest: Altbürgermeister erinnert sich an Anfänge
„Gleiszeller hänn’s schäänscht’ Weifescht“ stand in großen Lettern vor 50 Jahren in der RHEINPFALZ und Fotograf Merz lieferte dazu den Fotobeweis. In der Winzergasse war kein Durchkommen, mit Bussen waren die Weinfestbesucher angereist. Es war überwältigend, wie groß die Resonanz war. Das Dorf wurde geradezu überrannt. Schoppen für Schoppen gingen über die Theken, Bratwürste, Weißer Käse und Hausmacher gingen weg wie warme Semmeln, die Vorräte waren schnell aufgebraucht, wie Zeitungsberichte das belegen.
Weinfest wird zum Erfolg
Altbürgermeister Heinz Wissing erinnert sich: „Die Idee entstand im Mai 1974 in geselliger Runde im Gemeinderat.“ Er sei damals zum ersten Mal zum Bürgermeister in seinem Heimatort gewählt worden. „Gemeinsam mit William Markstein und Kurt Bender besuchten wir ein Weinfest in Haardt, das ganz nach unserem Geschmack ablief.“ Kein Weinfest im Zelt, wie es damals üblich war, sondern ein Fest in vielen Weingütern, eine ganze Straße nur Festgelage. „Das wurde dann bei uns von der Winzervereinigung Gleiszellen-Gleishorbach umgesetzt – erstmals an zwei Tagen, man wusste ja nicht, ob es von den Gästen angenommen wird.“
Es wurde nicht nur angenommen, das Weinfest in der Winzergasse wurde zu einem großen Erfolg. Wissing und die damalige Weinprinzessin Rosemarie begrüßten bei der Premiere des Weinfests im Dorf Hunderte von Menschen in der Winzergasse – und genau 50 Jahre später wird das Weinfest in der Winzergasse wieder eröffnet. Gefeiert wird von Freitag, 6. September, bis zum darauffolgenden Montag.
Was der Schoppen 1974 kostete
Unterschiede zu damals gibt es, wenngleich die guten Weine, allen voran der Muskateller, seit 50 Jahren im Mittelpunkt stehen: 1974 wurden die unzähligen Gäste aus nah und fern an zwölf Ausschankstellen mit 31 Schoppenweine bedient. 2005 übernahmen die Muskatellerwinzer die Organisation. Die Ausschankstände haben sich reduziert: In diesem Jahr gibt es noch fünf: In der Dorfmitte am Brunnen kredenzen die sechs Muskatellerwinzer von den Weingütern Sabine Wissing, Hans-Jürgen Doll, Andreas Schönlaub und Dominik Nuss Sekte und Seccos. Außerdem sorgen für das leibliche Wohl mit ihren Teams Sven Ball im Gasthaus Lam, Nathalie Ball im Muskatellerhof, Die Scheierjungs im Weingut Nuss und Sabine Wissing im Weingut Wissing.
Rückblickend erinnert sich Altbürgermeister Wissing: „Der Erfolg war 1974 so groß, dass wir im selben Jahr spontan ein weiteres Weinfest planten: Unseren Gästen wollten wir im Oktober „De Fedderweisse“ ausschenken.“
Übrigens: Der Schoppen „Neuer“ wurde damals für 1,50 Deutsche Mark ausgeschenkt! Die Preise haben sich verändert, geblieben sind bis heute die beiden Weinfeste in der Winzergasse. Und so hoffen die Muskatellerwinzer am Jubiläumswochenende und im Oktober auf viele Gäste und auf gutes Weinfestwetter.