Kreis Südliche Weinstraße „Alle Generationen profitieren von sozialer Infrastruktur“

91-80918572.jpg

Bad Bergzabern. „Sowohl die Gestaltung des demografischen Wandels als auch die Sicherung der Versorgung pflegebedürftiger Menschen muss auch in den Dörfern und Stadtteilen gesichert werden.“ Diese Forderung erhob Fred Konrad, seit 2011 Landtagsabgeordneter und Direktkandidat von Bündnis 90/Die Grünen bei der Landtagswahl im Wahlkreis 46 (Zweibrücken), bei einem Gesprächsabend seiner Partei am Mittwochabend in Bad Bergzabern.

Konrad, von Beruf Arzt, der neben dem Landtagsmandat eine Praxis für Kinder- und Jugendmedizin führt und mehrere Wohnheime und Tagesförderstätten für mehrfach behinderte Erwachsene rehabilitationsmedizinisch versorgt, war in die Kurstadt gekommen, um seinen „Kollegen“, den Direktkandidaten der Grünen im Wahlkreis Südliche Weinstraße (49), Ulrich Teichmann, im Werben um die Wählergunst zu unterstützen. Der Gesprächsrunde unter der Moderation von Teichmann mit Dekan Dietmar Zoller, Vorsitzender der Ökumenischen Sozialstation Annweiler-Bad Bergzabern, und Konrad ging die Besichtigung der zukünftigen Unterkunft der Sozialstation im früheren Kreisaltenpflegeheim voraus. Konrad, der in der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen für Soziales, Inklusion, Pflege, Leben im Alter, Demografie und Kirchenpolitik zuständig ist, befasste sich vor 20 Besuchern mit Quartier-Konzepten als Modell der Lebensraumgestaltung, die Quartiersmanagement, kommunale Planung, Pflege, Pflegeberatung, Selbsthilfe, Angehörige und Gesundheitsberufe zusammenführen. Konrad: „Vor Ort müssen Versorgung, Mobilität, kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe, Pflege und Gesundheitsversorgung sichergestellt werden.“ Der Mediziner und Politiker wies darauf hin, dass viele Menschen auch im Alter ein selbstbestimmendes Leben führen wollen. Die Infrastruktur vor Ort müsse diesem Anspruch gerecht werden. Gerade in den vergangenen Jahren seien deshalb vermehrt Wohn- und Pflegeangebote entstanden, die den Bedürfnissen nach Individualität, Vertrautheit und Versorgungssicherheit in einem eigenen Zuhause Rechnung tragen. Die Nachfrage nach solchen Einrichtungen steige aber weiter, sagte Konrad. Vielerorts seien noch Anpassungen nötig, was wohnortnahe Pflege-, Wohn- und Betreuungsangebote betreffe. Auch die Politik stehe damit vor der Aufgabe, zukunftsorientierte Lösungen und Angebote für ein Zusammenleben der Generationen in den Kommunen und Quartieren zu entwickeln. Ein Lösungsansatz hierzu stellten die Quartierkonzepte dar. Hierbei biete eine Vielzahl von Wohn- und Pflegeformen eine grundlegende Alternative zu den bestehen traditionellen Versorgungsstrukturen. Zahlreiche Initiativen bewiesen, dass alle Generationen von sozialer Infrastruktur sowie der barrierefreien Gestaltung des Umfeldes profitierten. Konrad fordert daher eine klare Positionierung für eine altersgerechte Quartierentwicklung, die am Ende nicht nur den Senioren, sondern allen diene, die im Quartier leben. Die Grünen würden die Quartierkonzepte als einen sinnvollen Weg, um das Ziel „Selbstbestimmend leben – auch im Alter“ weiter voranzubringen. Angesprochen wurde auch der Themenbereich sozialgerechte energetische Quartiersanierung. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie ist energetische Sanierung für alle bezahlbar voranzubringen? Thema war auch die Ausbildungssituation in den Pflegeberufen sowie die Bezahlung. Dekan Zoller ging auf das Seniorenpolitische Konzept der Stadt Bad Bergzabern im Allgemeinen und die „Zentrale Anlaufstelle für Senioren“ in Bad Bergzabern, die durch den Arbeitskreis „Leben und Wohnen im Alter“ entstanden ist, im Besonderen ein. (som)

x