Kreis Südliche Weinstraße Aus für Schulstandort Gommersheim

Die schulpflichtigen Kinder aus den Gemeinden Altdorf, Böbingen, Freimersheim und Gommersheim werden künftig ausschließlich am Schulstandort Böbingen eingeschult. Die Vereinbarung zwischen der Verbandsgemeinde Edenkoben und der Ortsgemeinde Gommersheim vom 31. März 2011 sieht vor, dass ab dem Schuljahrgang, in dem in der ersten Klasse Einzügigkeit entsteht, nur noch in Böbingen unterrichtet wird. Dies ist im Schuljahr 2015/2016 der Fall. Alle weiter folgenden Jahrgänge werden unbeachtet des Kriteriums der Ein- beziehungsweise Zweizügigkeit in Böbingen unterrichtet. SPD-Fraktionsvorsitzender Matthias Degen brachte noch einmal hervor, warum seine Fraktion für den Erhalt des Standorts plädiere. Nach dem Schuljahr 2015/2016 würde wieder die für einen Erhalt der Schule notwendige Mindestzahl von 25 Schulkindern erreicht. Auch verwies er auf die nicht unerheblichen Sanierungsleistungen der Verbands- und der Ortsgemeinde 2011 von rund 400.000 Euro, die den Standort für die Zukunft sichern sollten. Nach Überzeugung der CDU stehen die bestmögliche Bildung und Erziehung der Kinder im Vordergrund, was nach ihrem Dafürhalten nur an einem Standort sinnvoll zu verwirklichen ist, so Peter Rheinwalt. Die FWG in Person ihres Vorsitzenden Werner Kastner erkannte an, dass sich die Bürger aus Gommersheim berechtigte Sorgen um die Entwicklung ihrer Gemeinde machten, verwies aber auch darauf, dass sich Bürgermeister, Gemeinderäte und auch die Eltern der anderen betroffenen Gemeinden für nur einen Standort ausgesprochen hätten. Kastner sprach auch das Ergebnis der Elternbefragung (wir berichteten) an, das nicht so deutlich ausfiel, wie sich dies wohl manche gewünscht hätten. „Es ist ein Ergebnis, das eigentlich keiner Interpretation bedarf. Es wird aber erwartungsgemäß unterschiedlich bewertet“, so Kastner. Die Grüne Bürgerliste Edenkoben unterstützte den Antrag der SPD, dennoch sah Dörte Bernhardt auch Gründe, die den Standort Gommersheim infrage stellten. So die Aufrechterhaltung der Infrastruktur an zwei Standorten oder auch Nachteile bei der Vertretungsregelung. Günther Hahn (GBE) betrachtete mit Sorgen die Unstimmigkeiten vor Ort. Das einzige FDP-Mitglied im Rat, Sonja Hahn, unterstützte die Ausführungen von CDU und FWG. Verbandsbürgermeister Olaf Gouasé (CDU) wollte die Konzentration auf einen Standort im Gäu als Chance für die Zukunft verstanden wissen. „Die Bündelung personeller und materieller Kräfte bietet aus meiner Sicht unseren Kindern optimale Förderungsmöglichkeiten“, so der Verwaltungschef. Er hofft, dass sich die Gemüter schnellstmöglich wieder beruhigen und ein gesundes Miteinander zum Wohle der Kinder Vorrang vor allen Zwistigkeiten habe. Vor Beginn der Sitzung hatten sich annähernd 100 Eltern und Kinder aus Gommersheim vor der Gemeindehalle versammelt und mit ohrenbetäubendem Trillerpfeifengeträller für den Erhalt „ihrer“ Schule demonstriert. Nach der Abstimmung verließen die Eltern unter lauten Missfallensbekundungen den Sitzungssaal. Wesentlich weniger Probleme bereitete der Tagesordnungspunkt „Einrichtung einer Ganztagsschule an der Gäuschule in Böbingen. Der zuständige Schuldezernent der Verbandsgemeinde, Daniel Salm (FWG), sprach von steigenden Tendenzen hinsichtlich der Anmeldungen für das Ganztagsschulangebot am Standort Edenkoben. Werde dieses Angebot nun auch in Böbingen eingerichtet, bräuchten die Eltern nicht an andere Orte auszuweichen. Für Salm ist eine zügige Einrichtung keine Utopie. Nach einer Entscheidung der Landesregierung ist eine Zahl von 36 Anmeldungen, und zwar über alle Klassenstufen hinweg, ausreichend, um die Ganztagsschule einzurichten. Dann ist die Einstellung von zusätzlichem pädagogischem Personal vorgesehen und die Ganztagsschule könnte 2017 starten. Olaf Gouasé sprach sich ebenfalls für eine schnelle Umsetzung aus, da eine positive Entscheidung den Standort Böbingen stärke. Mit großer Mehrheit stimmte der Rat für das Projekt. (lam)

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