Kreis Südliche Weinstraße Billigheim-Ingenheim: Projekt "BienABest" will Bienen retten

In Billigheim-Ingenheim und in Annweiler sollen sich die Wildbienen ansiedeln.
In Billigheim-Ingenheim und in Annweiler sollen sich die Wildbienen ansiedeln.

Mehr als die Hälfte der 561 Wildbienenarten, die eine wichtige Funktion im Ökosystem haben, sind in Deutschland gefährdet. Das Projekt „BienABest“, an dem sich auch der Naturschutzverband Südpfalz beteiligt, soll dem Bienensterben Einhalt gebieten und die Bestäubungsleistung nachhaltig sichern.

Kaum jemand weiß, dass es neben der Honigbiene noch 560 weitere Bienenarten in Deutschland gibt. Die Wildbienen sind laut Umweltschützer auch sehr wichtig und noch stärker bedroht als ihre bekannteren Verwandten. In der Natur teilen sich Wild- und Honigbienen die Bestäubungsarbeit. Dieter Zeiß, Vorsitzender der NVS-Ortsgruppe Billigheim-Ingenheim, berichtet im Gespräch mit der RHEINPFALZ, dass das Projekt „BienABest“ in 20 Gebieten realisiert werde. Fünf Jahre lang würden Blühmischungen getestet und Nisthügel aus Sand und durchmischtem Lößlehm angelegt, um die Besiedlung mit Wildbienen zu dokumentieren. In Rheinland-Pfalz gebe es zwei Projektgebiete, davon eines auf Flächen des NVS bei Billigheim-Ingenheim am Blankenbruch, das zweite in der Gemarkung Annweiler. Das gesamte Projekt wird vom Bundesumweltministerium gefördert. Mit einem Bagger wurde in den vergangenen Wochen am westlichen Rand des Blankenbruchs ein Erdhügel errichtet, der für die dort erwarteten Wildbienen ein neues Zuhause bedeutet. Der Schwund vieler Insektenarten sei seit Jahrzehnten zu beobachten, sagt Zeiß. Die Intensivierung der Landwirtschaft ab den 1960er-Jahren nehme den typischen Arten der traditionellen Agrarlandschaft nach und nach die Lebensgrundlagen. Sei es durch Beseitigung von Saumstrukturen, von blütenreichen Wegrändern, Hecken und Gebüsch oder durch den Einsatz von Insektiziden und Herbiziden. Mittlerweile gingen selbst anspruchslose Wildbienenarten, die sich bisher in sehr strukturarmen Landschaften halten konnten, zurück. Wildbienen seien unter anderem dort gefährdet, wo passende Nahrung für sie fehlt. Denn fast ein Drittel der Wildbienenarten braucht Pollen ganz bestimmter Pflanzen. An den verschiedenen Standorten in Deutschland sollen bei dem Projekt insgesamt 60 Wildbienenweiden mit heimischen Kräutern und Nisthügeln angelegt werden. Der Blankenbruch in Billigheim gilt dazu geradezu als ideal: Trocken-warme Säume oberhalb des Gebietes mit Dost, Odermenning, Sichelmöhre und Knollen-Platterbse sind im Sommer wertvolle Nahrungsflächen für Wildbienen. Die großen Obstwiesen des NVS mit den Büschen auf den Lößterrassen nördlich des Blankenbruchs sind wertvolle Wildbienen- Habitate. Im Übrigen besteht eine gute Vernetzung von Nahrungsflächen und Niststrukturen aus Totholz, Hecken und offenerdigen Böschungen, berichtet Zeiß weiter. Das „BienABest“-Projekt stehe für „Standardisierte Erfassung von Wildbienen zur Evaluierung des Bestäuberpotenzials in der Agrar-Landschaft“. Zeiß: „Wir brauchen dringend Projekte wie dieses, die den Wildbienen neuen Lebensraum geben. Denn Natur und Menschen sind dringend auf die Bestäuber angewiesen“. Außerdem ist geplant, im Zuge des Projektes eine standardisierte Erfassungsmethode und einen Wildbienen-Bestimmungsschlüssel zu entwickeln. Nach dem Motto: Wie können Wildbienenbestände systematisch erhoben und bestimmt werden, ohne ihr Leben zu gefährden? Info Für Dienstag, 21. August, ist eine Veranstaltung über den Nutzen der biologischen Vielfalt von Wildbienen geplant. Der erste Teil beginnt um 17 Uhr zwischen Billigheim und Rohrbach mit einer Exkursion in die Feldflur. Um 19 Uhr wird das BienABest-Projekt im Dorfgemeinschaftshaus in Impflingen vorgestellt.

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