Kreis Südliche Weinstraße CDU feiert Ehrgott

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Eine schier berauschende Zustimmung widerfuhr dem alten und neuen Vorsitzenden des christlich-demokratischen Kreisverbandes bei der Mitgliederversammlung am Montagabend im Rohrbacher Dorfgemeinschaftshaus: Bei 214 abgegebenen Zetteln stand auf 198 mal „Ja“. Dem gegenüber standen gerade einmal acht Nein-Stimmen. Es gab zwei Enthaltungen und sechs ungültige Stimmen. Bei der Bekanntgabe des Wahlergebnisses huschte Ehrgott – unter frenetischem Applaus – lediglich ein leichtes Lächeln über die Lippen, zu mehr Emotion war er in diesem Moment nicht in der Lage. Wenig später ein bescheidener Satz: „Ein solches Ergebnis – das gibt Auftrieb.“ Ein fulminanter Sieg, der bei Kritikern wie Matthias Ackermannn, Vorsitzender des Gemeindeverbandes Bad Bergzabern, das Gesicht versteinern ließ. Ehrgott wurde Minuten zuvor von Ackermanns Parteikollegen und Bad Bergzaberner Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig auch noch regelrecht gedemütigt. Ludwig war kurz vor der Wahl des Vorsitzenden ans Rednerpult getreten und dankte Ehrgott für seine gute Arbeit seit seinem Amtsantritt 2013. Bei seiner Rückkehr an den Tisch blickte Ludwig Ackermann mit Eiseskälte an und setzte sich wieder neben ihn – den Rücken zugewandt. Wie berichtet, haben im Vorfeld die Vorsitzenden von gleich drei der sieben Gemeindeverbände der Südlichen Weinstraße massive Kritik an ihrem Kreisvorsitzenden geübt. So stünden die Analysen zu den (verlorenen) Kommunalwahlen 2014, Bürgermeisterwahlen in Herxheim und Bad Bergzabern 2015 und zur Landtagswahl 2016 aus. Es fehle ein Konzept, wie wieder Wahlen gewonnen werden können. Entsprechende Anträge reichten die drei Verbände und die Junge Union ein, sich endlich mit den Wahlergebnissen auseinanderzusetzen und Konsequenzen zu ziehen. Der Annweilerer Altbürgermeister Ludwig Lehnberger ging sogar so weit, Ehrgott den Rücktritt nahezulegen. Bei ihrer Kritik wüssten Sebastian Christill, Ludwig Lehnberger (beide Annweiler), Matthias Ackermann, Sebastian Kirchner (beide BZA) und Daniel Kern (Maikammer) ihre Orts- und Gemeindeverbände hinter sich, sagten sie der RHEINPFALZ eine Woche vor dem Parteitag. Doch das Ergebnis spricht eine andere Sprache. „Ich muss sagen, dass ich maßlos enttäuscht war, als ich den Presseartikel gelesen habe“, kommentierte Ehrgott. Applaus, danach Stille. Dann beginnt Ehrgott mit seiner Bilanz: „Ich habe mich intensiv mit den Wahlen auseinandergesetzt.“ Und ja, man sei mit der Analyse noch nicht so weit, wie man es gerne wäre. Aber schließlich werde das alles ja nebenher im Ehrenamt geleistet. Dem schickte er einen Appell an Freunde und Kritikern hinterher: „Wir müssen einig sein, denn dort, wo Streit ist, werden wir kein Vertrauen gewinnen. Wenn wir unserer Probleme intern nicht lösen, wie sollen wir die Bürger überzeugen, ganz andere Probleme lösen zu können.“ Auch bekannte sich Ehrgott ganz klar zur Zusammenarbeit mit den Freien Wählern und Liberalen im Kreistag: „Wir brauchen Partner im Kreistag. Die CDU muss ein verlässlicher Partner sein.“ Die Kritiker brachten im Vorfeld ins Spiel, die Position zu beiden Fraktionen gründlich zu überdenken. Die Anträge auf Wahlanalysen werden nun durch eine Zukunftskommission bearbeitet. Beistand in Sachen Einigkeit gab es von Heiner Geißler, der die Mitglieder für ihr Votum lobte: „Es ist die einzig richtige Entscheidung.“ Er habe viele Auf und Abs der CDU an der Südlichen Weinstraße erlebt. Auch habe er kein Problem damit, dass man über Dinge diskutiere, dann aber auf einem Parteitag selbst: „Ich mag es, wenn diskutiert wird, wenn alle dasselbe denken, wird nicht viel gedacht.“ Aber: „Es ist schlecht, wenn das schon acht Tage vorher in der Zeitung steht.“ Es gehe um den Umgang miteinander, so Geißler in Richtung Ehrgott-Kritiker. Übrigens: Die Kritiker meldeten sich am Montag nicht zu Wort. (rww) Der Vorstand Kreisvorsitzender Marcus Ehrgott, (Herxheim/198 Ja- und 8 Neinstimmen), Stellvertreter Christine Schneider (Edenkoben/193/15), Gabriele Flach (Edenkoben/203/5), Manfred Mühlan (Ilbesheim/201/8), Schatzmeister Bernhard Zenker (St. Martin/201/5, Schriftführerin Michaela Burckschat (Annweiler/203/7), Beisitzer sind Sven Koch (Herxheim/185 Ja-Stimmen), Ruth Hänling (Oberotterbach/161), Charmaine Beyer (Edenkoben/155), Angelika Fesenmeyer (Edenkoben/154), Christel Gaschler (Rohrbach/146), Madeleine Knobloch (Herxheim/130), Martin Hammer (Essingen/119), Steffen Bauer (Ilbesheim/116), Helmut Breuner (Steinfeld/114) und Eugen Hoffmann (Gommersheim/92).

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