Kommentar Das Bauprojekt „Green Living“ und die dubiosen Machenschaften dahinter

Zwischen der Firma Anton (unten rechts), dem Autohaus Weis (links) und der Wiese mit der Freiheitsstatue (oben) beginnt der Bau
Zwischen der Firma Anton (unten rechts), dem Autohaus Weis (links) und der Wiese mit der Freiheitsstatue (oben) beginnt der Bau für die ersten Häuser. Auf der Baufläche rechts sind weitere Häuser geplant. Dazwischen liegt das Wohnhaus der Familie Marc Weis.

Wie aus einem traumhaften Bauprojekt ein Albtraum werden kann, erlebt man gerade in Albersweiler. Diese zwielichtigen Geschäfte müssen gestoppt werden.

Seit sich die Unternehmensfamilie rund um Strippenzieher Waldemar Nürnberg in Albersweiler breit gemacht hat, agiert sie dort mehr oder weniger nach Gutdünken. Nach außen hin hüllt sie sich in den Mantel der Unschuld, aber ihre Taten sprechen Bände. Was sich dort abspielt, erinnert an Ganovenfilme.

Vor drei Jahren trat die Neustadter Firma Pfalz Wärme mit dem Vorhaben der ersten Gated Community der Pfalz auf den Plan. Doch es dauerte nicht lange, bis das Kartenhaus zusammenfiel und nur ein 08/15-Wohnprojekt übrig blieb. Die einstige Bauprojekt-Firma ist mittlerweile in der Insolvenz und hat dem Kind noch kurz vor Torschluss einen anderen Namen respektive Firmen-Umhang verpasst. Ja, die Fluktuation ist groß im Nürnbergschen Geschäftsuniversum – sowohl was verheißene Planungen als auch Firmengründungen, Personal und Kooperationspartner betrifft. Diese Austauschbarkeit lässt tief blicken.

Nach mehrfachen Verzögerungen rollen die Bagger nun tatsächlich. Mit dem Segen der Kreisverwaltung. Die Verbandsgemeinde hält den Bauherrn hingegen vor, sich um Vorschriften einen feuchten Kehricht zu scheren. Dass nun der Direktor der VG-Werke derart angegangen wurde, dass er eine Anzeige wegen Bedrohung und Körperverletzung stellte, ist der Gipfel der Unverfrorenheit.

Wenn ein Bürgermeister Worte wie dubios und mutmaßlich strafbewehrt in den Mund nimmt, muss man schlucken. Projektleiter Nürnberg schiebt für alle Ungereimtheiten und Differenzen dem Gegenüber die Verantwortung zu. Doch bei der Vielzahl an gemachten und nicht eingehaltenen Versprechungen stellt sich die Frage, inwieweit seinem Wort zu glauben ist.

Die Angelegenheit wird nun juristisch geprüft. Doch dieser Schritt hätte schon früher getan werden müssen. Die Verantwortlichen vor Ort haben die Alarmglocken längst schrillen gehört. Jetzt ist es Sache der Aufsichts- und Strafverfolgungsbehörden, die Machenschaften zu durchleuchten. Diesem Strudel aus Eindruckschinden, zweifelhaften Strohfirmen-Konstrukten und dreister Unverschämtheit muss Einhalt geboten werden.

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