Kreis Südliche Weinstraße „Der Engel wird nicht verkauft“

Der „Engel“ und das sich darin befindliche Museum der Stadt ist derzeit Dauerbrenner in Bad Bergzabern und auch im Stadtrat. Dieser beschloss am Donnerstag, für das Renaissance-Gebäude Wertgutachten erstellen zu lassen, um einen Käufer für das Objekt suchen zu können.

Um es vorwegzunehmen: Nein, der Engel soll nicht verkauft werden, aber die Hausaufgabe des Ministeriums nach einem Gespräch mit der Stadtspitze ist, dass alle Optionen geprüft werden müssen. Auch die eines Verkaufs des Gebäudes. „Wir haben als Hausaufgabe mitbekommen, in alle Richtungen zu denken, sonst brauchen wir gar nicht weiterzumachen“, informierte Erster Beigeordneter Martin Wichmann (CDU). „Es ist eine Forderung des Ministeriums, um Zuschüsse zu erhalten, wir haben kein Interesse daran, das Gebäude zu veräußern“, gab Sebastian Kirchner die Meinung der CDU-Fraktion wieder. „Das Museum soll erhalten bleiben, man kann darüber diskutieren wo“, so der Fraktionsvorsitzenden der SPD, Hans-Peter Geiger. Für Archivar Rolf Übel ist klar, dass Engel und Museum zusammengehören. Er stellte dem Stadtrat Ideen für eine Neukonzeptionierung des Museums vor, die auch mit dem rheinland-pfälzischen Museumsverband diskutiert worden seien. Ganz klar sieht Übel den Rückgang der Besucher auch in der Schließung der Gaststätte und der bisher nicht erfolgten Erweiterung des Museums. „Aber kein Museum, auch nicht die großen, arbeitet kostendeckend“, so Übel. Erstrebenswert wäre eine Schwerpunktsetzung, zum Beispiel mit dem Thema Bergzaberner Republik, denn Bergzabern sei 1791 die erste Republik auf deutschem Boden gewesen und damit ein Meilenstein in der deutschen Demokratiebewegung, so Übel. „Dafür gibt es keinen Erinnerungsort“, stellte der Historiker fest. Auch nicht für die engen Verbindungen von Herzogin Karoline zu den Herrscherhäusern Europas. „Das wären Richtungen, in die man denken kann“, fasste Übel zusammen. Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig informierte darüber, dass am 27. Oktober ein Gespräch mit Vertretern des Landesrechnungshofs im Engel stattfindet und dass nach einem Gespräch in Mainz in dieser Woche fehlende Unterlagen nachgereicht würden. Im Schloss, ebenfalls im Besitz der Stadt, werden die nächsten Investitionen fällig. „Die Fenster im Obergeschoss des Westturms sind undicht, im Zimmer von Herrn Bohrer wird der Fußboden nass“, informierte Ludwig. Für knapp 13.000 Euro werden die Fenster erneuert. Eine Gesamtrenovierung des Schlosses wird auf 2,3 bis 2,4 Millionen Euro geschätzt. Ludwig informierte auch darüber, dass die Polizei jetzt Tag und Nacht Streife im Kurpark fahre und das Ordnungsamt verstärkt präsent sei. „Ich will keinen zweiten Ostpark wie in Landau“, so Ludwig. Zur Frage des Breitbandausbaus - die Stadt hatte mittels einer Befragung im Amtsblatt den Bedarf ermittelt - würde Verbandsbürgermeister Hermann Bohrer jetzt mit der Schweizer Firma RMT über den verbandsgemeindeweiten Ausbau verhandeln, so Ludwig. Dies sei Ergebnis einer Bürgermeisterdienstbesprechung gewesen. Die Fragebogen können trotz Fristende weiterhin abgegeben werden. Rund 100.000 Euro muss die Stadt für brandschutztechnische Maßnahmen im Haus des Gastes ausgeben, gut 45.000 Euro für die Erneuerung der Brandschutzbeschichtung im Treppenhaus Schlossgasse. Die Maßnahmen wurden einstimmig verabschiedet. |pfn

x