Kreis Südliche Weinstraße Die Tradition des Wassers

Der Kneipp-Verein Bad Bergzabern ist der älteste in Rheinland-Pfalz. 2003 hat er den ersten Kneipp-Lehrpfad in Deutschland eingerichtet. 2007 wurde die Kita St. Martin als erste im Land als Kneipp-Kita zertifiziert. Gute Gründe, den 125. Geburtstag des Vereins am Mittwoch gebührend zu feiern.

Rund 300 Mitglieder hat der Kneipp-Verein derzeit, dessen Vorsitzender seit elf Jahren Badearzt und Internist Wieland Hassinger ist. Ehrenmitglied ist sein Vorgänger, der ehemalige Kurdirektor Klaus Haas. „Es wäre schön, wenn sich die Stadt heute noch einen Kurdirektor leisten könnte“, sagte Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig (CDU) im Rückblick auf die Glanzzeiten der Kurstadt in den 90er-Jahren mit bis zu 30.000 Gästen jährlich. Sein Wunsch wäre eine Trinkanlage im Kurpark für das Wasser der Petronella-Quelle. Wasser hat in der Kurstadt eine jahrhundertelange Tradition, nachzulesen in der Festschrift, die der Verein zum Jubiläum erstellt hat. Seit 1964 ist die Stadt Kneipp-Heilbad, vor 90 Jahren wurde mit der ersten Erbohrung der Petronella-Quelle der Grundstein für die heutige Südpfalz-Therme gelegt. „Es ist gut, dass wir die Therme haben. Nein, wir werden sie nicht privatisieren. Das werden wir dem Rechnungshof auch künftig sagen“, versprach Alexander Schweitzer, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag und Bürger der Stadt. Die Kinder der Kita St. Martin waren die ersten, die im vollen Haus des Gastes mit einem Lied gratulierten, mit dem sie dem Publikum anschaulich die fünf Säulen der Kneippschen Lehre – Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilkräuter und Lebensgestaltung – näherbrachten. Darüber, dass die Lehre von Kneipp, kurz gesagt, etwas zu unternehmen, statt etwas einzunehmen, aktueller denn je ist, waren sich alle Redner einig. „Wenn Kneipp heute noch unter uns wäre, hätte er sich doch für Bad Bergzabern entschieden“, sprach Thomas Hilzensauer vom Kneipp-Bund Bad Wörishofen das berühmte Zitat des „Wasserdoktors“ an, der 1896 auf einer Vortragsreise auch in Bergzabern Station gemacht hatte. „Hätte ich nicht in Wörishofen begonnen, hier hätte ich es tun müssen“, soll der Pfarrer 1896 gesagt haben, als er in der 1892 gegründeten Kaltwasserheilanstalt von Eduard Tischberger, einem Fachmann für Kneippsche Kaltwasseranwendungen, einen Vortrag hielt. „Ihr lebt Sebastian Kneipp“, war das Lob von Manfred Tönnes, dem Landesvorsitzenden der Kneippvereine. Den kurzweiligen Festvortrag hielt der Kurarzt von Bad Wörishofen, Thomas Riefler, dem Ort, an den Hunderttausende von Menschen in der Hoffnung auf Heilung zu Kneipp gepilgert sind. Premiere hatte das Kneipp-Lied, geschrieben von Klaus Haas, in Töne gekleidet von Kirchenorganist Heinrich Grimm und vorgetragen vom Palatina Vocalis Chor unter der Leitung von Peter Kusenbach, der mit der Südpfalz Brass Band den musikalischen Teil des Abends bestritt. Das silberne Verbandsabzeichen des Kneipp-Bundes bekam Helena Barzen für ihr Engagement bei der Umsetzung der Kneippschen Lehre in der Kita St. Martin, die inzwischen auch Kompetenzzentrum für andere Kitas ist, die sich zertifizieren lassen wollen. Kandel ist es bereits, derzeit laufen die gemeinsamen Vorbereitungen mit Herxheim und Hayna.

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