Kreis Südliche Weinstraße Doppeltes Angebot

Das schnelle Internet beschäftigte den Gemeinderat Pleisweiler-Oberhofen in seiner jüngsten Sitzung. Klar war, wie wichtig das Thema ist, die Gemeinde ist derzeit sehr mager ausgestattet. Sie gehört aber zu den fünf Gemeinden in der VG, in denen die Schweizer Firma RMT ein kostenloses Pilotprojekt mit der Versorgung über Glasfaser starten will.

Zur Entscheidung stand eine kreisweite Ausschreibung für alle Gemeinden im Landkreis, die vermutlich im Herbst auf den Weg gebracht werden soll. Mit 20 Millionen Euro Kosten rechnet der Kreis für den Ausbau, der mit bis zu 90 Prozent von Bund und Land gefördert wird. Die Vorgabe für die Anbieter sind 50 Megabit pro Sekunde für 85 Prozent der Haushalte und 30 Megabit pro Sekunde für 95 Prozent der Haushalte. „Was der Kreis vorschlägt, ist hilfreich, aber in wenigen Jahren fangen wir wieder an“, so Ortsbürgermeister Roland Gruschinski zu der in seinen Augen trotz Verbesserung langfristig niedrigen Geschwindigkeit. Durch das Angebot der Firma RMT sei Pleisweiler-Oberhofen in einer Sondersituation. Die Firma habe fünf Gemeinden angeboten, das Netz kostenlos auszubauen. In Oberhofen sei die Situation besonders günstig, da die Hauptstraße derzeit wegen der Erneuerung des Kanals und der Straße aufgerissen wird und sich die Verlegung von Glasfaser anbiete. „RMT will Glasfaser in jedes Haus legen, da reden wir von bis zu 300 Megabit pro Sekunde“, informierte Gruschinski. Die Alternative für die Gemeinde wäre, in der Hauptstraße zunächst ein Leerrohr auf eigene Kosten zu verlegen. Wie die RHEINPFALZ berichtete, tritt RMT als Investor auf, der das Netz für die fünf Gemeinden kostenlos ausbauen will. Generieren will die Firma ihre Einnahmen über die Provider, hatte Geschäftsführer Rolf Tresch informiert. Grundsätzlich könnten die Nutzer den Provider frei wählen. Für ihn sei es eine Investition in die Zukunft, so Tresch. Geld verdient die RMT Holding auch mit Immobilien und einer Investmentfirma. Der Gemeinderat fasste den Beschluss, die Aufgaben des Ausbaus dem Kreis zu übertragen, wenn bis vier Wochen vor dem Versand der Ausschreibung kein Kooperationsvertrag mit RMT oder einem anderen Unternehmen abgeschlossen werde. 10.000 Euro kostet sieben Gemeinden der Verbandsgemeinde die Änderung ihrer Fremdenverkehrsbeitragssatzung durch einen Fachanwalt aus Bochum, notwendig geworden wegen einer Änderung des Kommunalabgabengesetzes. Pleisweiler-Oberhofen stimmte zu, den Dienstleister zu beauftragen. Kosten für die Gemeinde: fast 600 Euro. Im April würden zwei Geocoachingwege eröffnet, informierte Gruschinski. Geocoaching ist eine Art moderne Schatzsuche, bei der die „Schätze“ mittels GPS-Daten gefunden werden. Der Nonnensuselweg sei bereits fertig. Er informierte auch über die Fällung der Bäume im Regenrückhaltebecken bei den Tennisplätzen, das sich in den vergangenen Jahrzehnten zum Biotop entwickelt hat und jetzt wieder in seiner Funktion ertüchtigt werden soll. (pfn)

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