Kreis Südliche Weinstraße Ein Kampf gegen die Obdachlosigkeit

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Für das Hintergrundgespräch standen Rainer Zeimentz und Michael Maurer vom „Führungsstab Flüchtlingshilfe“ des Landes sowie Landrätin Theresia Riedmaier (SPD), Verbandsbürgermeisterin Hedi Braun (parteilos) und Ortsbürgermeister Franz-Ludwig Trauth (CDU) den Journalisten zur Verfügung. Fragen und Antworten. Welche Fläche steht für die Unterbringung zur Verfügung? Der Zustrom von Flüchtlingen aus Bayern ist so groß, dass die Anzahl der auf Rheinland-Pfalz entfallenden Menschen in den vergangenen drei Tagen von 462 über 544 auf 754 gestiegen ist. „Wir sind um jede größere Halle, die trocken und warm ist, dankbar. Es ist inzwischen ein Kampf gegen die Obdachlosigkeit“, sagen die Krisenmanager aus Mainz. Die von dem Eigentümer angebotene Immobilie ist rund 5000 Quadratmeter groß. Strom, Wasser und Abwasser sind da. Es gibt eine große Innenhalle, wo die Alleinstehenden auf Dreistockbetten unterkommen. In den Büros drumherum werden Familien mit Kindern untergebracht. Wie werden die Sanitäreinrichtungen aussehen?Zunächst war an Containerlösungen gedacht, doch dafür fehlt der nötige Platz. Nun werden Thermozelte besorgt. Das Land hat dafür zwei Spezialfirmen im Boot, die sonst die Ausstattung bei Großveranstaltungen übernehmen. Es gilt die Regel: 25 Personen auf eine Dusche, 15 Personen auf eine Toilette. Zu Beginn wird man auch auf Dixi-Klos zurückgreifen müssen. Die Duscheinheiten sind momentan so rar, dass so mancher Krisenmanager einen Goldbarren dafür geben würde. Gibt es genug Betten?Das Land hat derzeit noch keine Engpässe. Doch kann sich dies bei unvermindertem Zustrom kurzfristig ändern. Für die bis zu 800 Flüchtlinge in Herxheim ist vorgesorgt. Wichtig ist, jeden freien Quadratmeter zu nutzen. Wie hoch ist die Monatsmiete, die das Land an den Immobilienbesitzer zu zahlen hat? Kein Kommentar, heißt es aus Mainz. Doch es gebe die ortsüblichen Gewerbesätze. Der Vermieter müsse demnächst noch bauliche Veränderungen vornehmen. In der Zeit, wo es keine Rettungswege über Außentreppe gebe, wird ein Brandwache eingesetzt. Wie sieht es mit dem Schutz der Flüchtlinge aus?Das Gelände ist eingezäunt. Was aber nicht bedeutet, dass die Flüchtlinge nicht nach draußen können. Es wird ein Sicherheitsdienst engagiert. Mit dem Innenministerium ist vereinbart, dass Polizeistreifen vermehrt ein Auge auf die Einrichtung haben. Wer übernimmt die Verpflegung? Später ein Cateringservice, das wird aber erst nach einer Ausschreibung festgelegt. Zunächst ist an eine Übergangslösung gedacht. Es soll eine warme Mahlzeit geben, für morgens und abends Lunchpakete. Eine Kantine gibt es zwar nicht, dafür aber einen Sozialraum, eine Spielstube für die Kinder und eine Sanitätsstation. Wer übernimmt die Leitung des Lagers? Ein Landesbediensteter, eventuell ein hoher Beamter aus dem Justizbereich. Aber das steht noch nicht fest. Gibt es zur Betreuung genug DRK-Personal? Nach Lage der Dinge ja. Es ist auch an neue hauptamtliche Stellen gedacht, die noch ausgeschrieben werden. Aber es stehen auch jede Menge ehrenamtlicher Kräfte aus den DRK-Ortsvereinen Gewehr bei Fuß. Warum hat es nicht schon früher eine Einwohnerversammlung gegeben? Die Verantwortlichen sagen, dass dazu nicht alle Details geklärt waren. Aber es wird bald eine Infoveranstaltung terminiert, bei der alle Beteiligten Rede und Antwort stehen. (mik)

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