Edenkoben Ein Winzersohn als Leichtmatrose auf der „Passat“

Die Vorderseite des Magazins zeigt die Zeichnung der Passat von Paul Acker.
Die Vorderseite des Magazins zeigt die Zeichnung der Passat von Paul Acker.

Ein Edenkobener Winzersohn hat im Jahr 1914 eine abenteuerliche Seefahrt nach Chile erlebt. Seine Geschichte wird nun in einem Magazin für Marinegeschichte erzählt.

Vor einigen Jahren hat Hans-Joachim Schatz aus Edenkoben, dem Schiffsarchiv Ansichtskarten, Fotos, Briefe und Tagebuchaufzeichnungen von Paul Acker, dem Bruder seines Großvaters, als Leihgabe auf unbestimmte Zeit übergeben. Der Verlag SMS für Marinegeschichte stieß auf die Unterlagen und nahm sich ihnen an. Das Ergebnis ist eine Erzählung unter dem Titel „Passat – ein Zeitzeuge berichtet“ im bundesweit erscheinenden Magazin des Verlags.

Das Titelbild zeigt eine von Paul Acker angefertigte Zeichnung der Viermastbark „Passat“, die von Chile aus mit einer Ladung Salpeter nach Hamburg zurückkehren sollte. In lebendiger Erzählweise gibt Acker Einblick in das harte und raue Seemannsleben. Er schildert seinen Arbeitstag als 17-jähriger Leichtmatrose und berichtet von den Gefahren auf hoher See sowie von seinem häufigen Heimweh nach seinen „Lieben zu Hause“.

Nach Kriegsausbruch wird das Schiff zum Gefängnis

Die Passat war einst eines der berühmtesten deutschen Handelssegelschiffe. Sie ist Eigentum der Hansestadt Lübeck. 1960 ging sie am Priwallufer in Travemünde endgültig vor Anker. Als Museumsschiff bietet sie heute Übernachtungsmöglichkeiten in Zweier- und Viererkajüten. Neben Firmenevents und runden Geburtstagen erfreuen sich Hochzeitsfeiern an Bord seit Jahren einer großen Beliebtheit.

Im zweiten Teil seiner Tagebuchaufzeichnungen beschreibt Acker das bedrückende Leben an Bord während der Zeit der Internierung im Hafen der nordchilenischen Stadt Iquique, nachdem der Erste Weltkrieg ausgebrochen war. Auf unbestimmte Zeit hielt das im Krieg neutrale Chile 57 deutsche Segelschiffe in seinen Pazifikhäfen fest. Die Passat wurde zu einem Gefängnis für die 36-köpfige Besatzung. Wie zahlreichen anderen Seeleuten vor ihm gelang auch Paul Acker die Flucht vom Segelschiff – allerdings erst nach langen zwei Jahren.

Das 78 Seiten umfassende Magazin ist mit Fotos der Passat und des Matrosenlebens an Bord illustriert. Aufnahmen mit Begleittexten, unter anderem aus einem Edenkobener Heimatbrief, führen in die Kindheit Paul Ackers und zu seinem Elternhaus zurück. Die Fachzeitschrift kann direkt beim Verlag Marinegeschichte SMS bestellt werden. Wie Schatz berichtet, sind die wenigen Exemplare in Buchhandlungen in Landau und im Kreis SÜW schon ausverkauft.

Die Leichtmatrosen, ganz rechts Paul Anker.
Die Leichtmatrosen, ganz rechts Paul Anker.
Die Passat ist heute ein Museumsschiff und liegt in Travemünde.
Die Passat ist heute ein Museumsschiff und liegt in Travemünde.
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