Kreis Südliche Weinstraße Elternbefragung als Kompromiss

Das drohende Aus des Schulstandorts Gommersheim zum Schuljahr 2015/2016 ist vorerst aufgeschoben. Ob er erhalten wird, ist ungewiss. Der Grund: Auf Antrag der CDU-Fraktion soll zunächst nach den Osterferien eine Elternbefragung der in den Jahren 2015 bis 2020 einzuschulenden Kindern vorgenommen werden. Für dieses Vorgehen fand sich im Verbandsgemeinderat eine überwältigende Mehrheit. Zugleich wurde der Antrag der SPD-Fraktion (wir berichteten), den Matthias Degen vorstellte, zurückgestellt. Es geht um das Aus für die Schule in Gommersheim bei Nichterreichen der Mindestzahl von 25 Schülern. Aktuell sind es für das kommende Schuljahr 21, wie Daniel Salm (FWG), der zuständige Beigeordnete berichtete. Aus seiner Fraktion plädierten Werner Kastner und Armin Pister für eine Stärkung des Schulstandortes Böbingen. Dagegen will die CDU-Fraktion, in enger Absprache mit Bürgermeister Olaf Gouasé (CDU), eine Entscheidung erst nach einer Elternbefragung treffen. So machte Fraktionschef Peter Rheinwalt deutlich, dass derzeit eine Reihe von Aspekten, organisatorische und pädagogische, für einen einzigen Standort der Gäuschule sprechen. Dennoch wolle seine Fraktion den Elternwillen bei der Abstimmung berücksichtigt wissen. „Mit der Schließung von Gommersheim schaffen wir uns einen Präzedenzfall“, sagte Reinhard Metz (Grüne Bürgerliste) und signalisierte Unterstützung für den SPD-Antrag. Bürgermeister Gouasé, dem die Sorge der Spaltung der Elternschaft in den Gäugemeinden deutlich anzumerken war, appellierte an alle Beteiligten, die Entscheidung zum Wohle der Kinder im Gäu zu treffen. „Lassen wir bitte den Lokalpatriotismus außen vor und suchen gemeinsam die beste Lösung für die Kinder und Eltern“, sagte Gouasé. Indes, das Lager der Erwachsenen scheint gespalten wie noch nie. Beide Gruppierungen werben massiv für ihre Interessen. So präsentierte Böbingens Ortsbürgermeister Sebastian Renner zur Stärkung des Schulstandorts Böbingen 450 Unterschriften. Mathias Degen (SPD) konnte über 1000 Unterschriften zum Erhalt des Schulstandortes Gommersheim vorlegen. Bereits vor der Beginn der Ratssitzung positionierten sich schätzungsweise 140 Eltern und Kindern vor dem Eingang des Rathauses und bekundeten mit Transparenten ihre Forderung zum Erhalt. Aber auch Befürworter des Schulelternbeirates mischten sich unter die Demonstrierenden und bekräftigten ihre Forderung nach einer Stärkung des Standortes Böbingen. Zugleich baten sie die Politiker um Einhaltung der im Jahre 2011 getroffenen Vereinbarung. Als kleinen Erfolg werten Gommersheimer Eltern um Sprecher Andreas Trischmann die schriftliche Zusage, dass zu Beginn des Schuljahres 2015/2016 eine Nachmittags- und Hausaufgabenbetreuung bis 16 Uhr an beiden Standorten gewährleistet wird. Ein neuer Sachverhalt, der bei der Bedarfsumfrage im Januar noch nicht bekannt war. Jetzt gebe es bestimmt weniger Zustrom bei der Edenkobener Ganztagsschule. (wij)

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