Kreis Südliche Weinstraße Enten brauchen ein neues Zuhause

Ein idyllischer Teich in Pleisweiler-Oberhofen hinter den Tennisplätzen sorgt bei Jürgen Greiner aus Bad Bergzabern und Edgar Nehr aus Pleisweiler-Oberhofen und dem Angelsportverein „Petri Heil“, bei dem sie langjährige Mitglieder sind, für Ärger. Denn er erfüllt sei Langem nicht mehr die Funktion eines Regenrückhaltebeckens, wofür er ursprünglich gebaut wurde, sondern hat sich zu einem Biotop entwickelt, wie auch von amtlicher Seite festgestellt wurde.

Die Forderung der Angelsportler: sofortige Wiederherstellung der Funktion des Regenrückhaltebeckens, das ungenehmigt umgenutzt worden sei. Doch das ist nicht so einfach. Das „Biotop“ war auch Thema in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Es ist ein lauschiges Plätzchen im Wald von Pleisweiler am Weg zur Satcom-Station. Eine Sitzgruppe lädt zum Verweilen an einem mit Bäumen und Schilf besetzten Weiher ein, aus dem die darin schwimmenden Enten, für die ein Holzhaus gebaut wurde, gleich angewatschelt kommen. Wie groß das Wasserbecken ist, kann nur sehr grob geschätzt werden, es dürften weit mehr als tausend Quadratmeter sein. Für Jürgen Greiner, der der RHEINPFALZ den Platz zeigt, ist die Idylle ein Ärgernis. Greiner ist seit 1975 Mitglied im Angelsportverein „Petri Heil“ und inzwischen Ehrenvorsitzender. „Herr Nehr ist ebenfalls Mitglied im Verein und nimmt die Aufgabe des Bachpaten für den unterhalb fließenden Hirtenbach in Pleisweiler-Oberhofen wahr“, erklärt er. Das jetzige Entenparadies sei eigentlich ein Regenrückhaltebecken, das mit Steuergeldern bezahlt worden sei, habe aber im Moment keine Funktion, so Greiner. „Die Steilhänge hier machen ein Regenrückhaltebecken unabdingbar“, sagt er, sonst fließe das Wasser in den Hirtenbach mit dem Risiko von Schäden für Hausbesitzer. Zu sehen ist die einstige Funktion noch am gepflasterten Überlauf und der Abflussdrossel, die vor kurzem von Unbekannten verstopft wurde. Eine Handlung, die bestraft werden müsse, meint Jürgen Greiner. Dass es eine Hochwasserschutzanlage ist, die im Rahmen eines Flurbereinigungsverfahrens 1977/1978 gebaut wurde, bestätigt auf Anfrage von Edgar Nehr die Struktur- und Genehmigungsbehörde Süd (SGD) nach einer Begehung vor Ort. Die Korrespondenz liegt der RHEINPFALZ vor. Um die Funktion zu erhalten, sei die Abflussdrossel stets geöffnet zu halten und sollte das Gewässer stark verlandet sein, wäre eine Räumung des Beckens nötig, so die SGD. „Nachdem sich im Laufe der Zeit ein naturschutzwürdiges Biotop entwickelt hat, muss die Rückführung zur ursprünglichen Funktion in enger Zusammenarbeit mit der Naturschutzbehörde erfolgen“, teilt die SGD dem Bachpaten Nehr mit. Die Verbandsgemeinde stehe mit den übergeordneten Behörden in Verbindung, um eine tragbare Lösung zu finden, teilt Verbandsbürgermeister Hermann Bohrer auf Anfrage von Nehr mit. „Ich habe bisher nicht gewusst, dass es ein Regenrückhaltebecken ist, der Platz ist sehr schön, eine Oase für die Wanderer“, so Pleisweiler-Oberhofens Ortsbürgermeister Roland Gruschinski in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die Verwaltung sei tätig gewesen, es sei kein Teich für Enten. Es müsse wohl zurückgebaut werden, zurzeit kümmerten sich die Behörden um die Pläne, die in Speyer archiviert seien, um festzustellen wie groß das Rückhaltebecken war und wer dafür zuständig ist, beschrieb Gruschinski die Sachlage. Geklärt werden sollen auch die Anforderungen an eine Hochwasserschutzeinrichtung. „ Das ist Quatsch, seit 30 Jahren läuft kein Wasser in dieses Becken, es läuft auf der anderen Seite runter“, äußerte sich Ratsmitglied Walter Bohrer. Er habe dies durch sehr häufiges Vorbeifahren beobachtet, das Wasser im Teich sei Druckwasser und kein Oberflächenwasser. (pfn)

x