Kapellen-Drusweiler Erfolgreicher Zusammenschluss kleiner Winzer

 Bernd Kimmle und Gerhard Lehmann verkosten Weine der Winzergemeinschaft Schloss Berwartstein.
Bernd Kimmle und Gerhard Lehmann verkosten Weine der Winzergemeinschaft Schloss Berwartstein.

Seit 50 Jahren besteht die Winzergemeinschaft Schloss Berwartstein. 220 Betriebe schlossen sich der Gemeinschaft schon bei der Gründung an. Aber was hat der Berwartstein mit den Winzern der Südpfalz zu tun?

Bernhard Kimmle aus Kapellen-Drusweiler, Geschäftsführer der Winzergemeinschaft, lacht, als er nach der Herkunft des Namens gefragt wird. Bei ihm liefern seit Gründung der Gemeinschaft die Mitglieder ihre Trauben zum Keltern ab, die dann in der Vinothek Kimmle zu Wein ausgebaut werden. „Der Berwartstein hat mit Wein gar nichts zu tun, vielleicht wollte man es den Franzosen nachmachen, dort heißen die berühmten Weine ja auch nach einem Château“, mutmaßt er. Stimmt, Namen sind wichtig fürs Marketing. Ein Château Lafite-Rothschild wird zum Beispiel für knapp 2000 Euro angeboten.

Dieses Preisniveau haben die Weine der Winzergemeinschaft Schloss Berwartstein allerdings nicht geschafft. Trotzdem war die bisherige Arbeit erfolgreich, bilanziert Geschäftsführer Bernhard Kimmle. 300 Winzer, teils mit sehr kleinen Anbauflächen, waren im April 1974 in der Wasgauhalle in Kapellen-Drusweiler zusammengekommen, um die Winzergemeinschaft zu gründen. „Ziel war die Stabilisierung des Weinmarktes“, erklärt Kimmle. Es habe damals viele vagabundierende Weinmengen im Fassbereich gegeben, denn jeder habe selbst gekeltert und dann je nach Nachfrage teuer oder billig aus dem Fass verkauft.

Gemeinsam ist man stärker

Und es habe sehr viele sehr kleine Betriebe gegeben. Von den 300 Winzern, die bei der Gründungsversammlung dabei waren, traten 220 direkt der Winzergemeinschaft bei, mit einer Gesamtfläche von 68 Hektar Reben. „Ein Jahr nach der Gründung waren es schon 337 Betriebe mit 108 Hektar Fläche“, so Kimmle. Der Vorteil für alle: Sie mussten nicht mehr selbst keltern. Das übernahm die Verbundkellerei und Vinothek Julius Kimmle.

Diese hat im vergangenen Jahr fast 1,5 Millionen Kilogramm Trauben verarbeitet, die von 60 Winzern aus der Südpfalz mit Anbauflächen zwischen 2000 Quadratmetern und bis zu sechs Hektar kamen, insgesamt von rund 105 Hektar Anbauflächen. Damals wie heute war bei den jährlichen Versammlungen natürlich der Preis pro Kilo Trauben ein Hauptthema. „Im Moment ist der Preis mit 70 Cent sehr niedrig, die großen Lebensmittelkonzerne bestimmen derzeit die Preise“, ist das Fazit von Bernhard Kimmle.

Wachstum erwartet

Die Zukunft für die Winzergemeinschaft Berwartstein sieht der Geschäftsführer dennoch positiv. „Die Winzergemeinschaft wird weiter bestehen, sie ist ein sehr stabiles Gebilde. Ich denke, dass sie eher noch größer wird“, ist sein Ausblick. Bei der Gründungsversammlung wurde unter anderem über das Thema „Lohnt sich der Weinbau in unserer Region noch?“ diskutiert. „Die Frage wurde grundsätzlich bejaht“, schrieb die RHEINPFALZ damals. Beim Erfolg und der Qualität der Südpfälzer Weine ist dem nichts hinzuzufügen.

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