Kreis Südliche Weinstraße Falsche Adresse

Auf Bundesebene wird ja eifrig darüber diskutiert, ob Schwarz-Grün nicht eine Option für die nächste Bundesregierung sein könnte. Auf Länderebene oder in den Kommunen koalieren Christdemokraten und Grüne schon länger. So auch in Bad Bergzabern. Dass es dabei manchmal gehörig knirscht, konnte man am Donnerstagabend im Stadtrat feststellen. Zwischen Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig (CDU) und seinem Beigeordneten Gerhard Rodrian (Bündnis 90/Die Grünen) flogen die Fetzen. Nach über vier Stunden Sitzung – fast alle der wieder einmal zahlreichen Zuhörer waren längst nach Hause gegangen – standen zum Abschluss des öffentlichen Teils „Informationen und Anfragen“ auf der Tagesordnung. Rodrian informierte den Rat über eine Anfrage auf Nutzung der Räume des Jugendzentrums. Gestellt worden sei sie von der Jugendorganisation einer Partei. Man habe einst beschlossen, nachdem das Jugendzentrum für viel Geld saniert und umgebaut worden sei, dass es nur für die Jugendarbeit genutzt werden dürfe, erinnerte Rodrian an eine frühere Entscheidung. Man wollte es nicht für Vereine oder gar politische Gruppierungen öffnen. Rodrian wies darauf hin, dass dies in anderen Jugendhäusern der Region ebenso gehandhabt werde. Das sei ja eine grundsätzliche Entscheidung, meinte Jürgen Bicking (CDU). Er wolle erst einmal wissen, um was für eine Veranstaltung es sich dabei handele. „Ich muss jetzt mal Butter bei die Fische geben“, sagte Ludwig. Die Junge Union habe angefragt, ob sie im Jugendzentrum ihre Weihnachtsfeier abhalten könne. Ludwig hat dem zugestimmt. „Ich dachte, das Jugendzentrum gehört zum Ressort Jugend und Soziales, und dafür ist der Beigeordnete Rodrian zuständig. Warum haben sie das entschieden?“, fragte Rolf Enke (SPD) den Stadtchef. „Wenn der Beigeordnete nicht in der Lage ist, das zu regeln, dann regelt es der Bürgermeister“, antwortete Ludwig. Diese Unterstellung erzürnte Rodrian. „Wie soll ich eine Entscheidung treffen, wenn die Post an mir vorbeigeht“, blaffte Rodrian zurück. Er wirft Ludwig vor, die Anfrage der Jungen Union nicht direkt an ihn weitergeleitet zu haben, wie es eigentlich den Gepflogenheiten entsprochen hätte. Erst am Tag vor der Sitzung habe er von dem E-Mail-Verkehr erfahren – aber nicht vom Stadtchef. Einen Beschluss musste der Stadtrat nicht fassen, das Thema stand ja nicht auf der Tagesordnung. Schwarz-Grün macht weiter: Zweckgemeinschaft statt Liebesheirat.

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