Kreis Südliche Weinstraße Fasnachtsneulinge regieren Narren

Über ihr Töchterlein Finnja, das in der Garde tanzt, kamen Daniela und Torstren Hertel zum Prinzenpaar-Amt.
Über ihr Töchterlein Finnja, das in der Garde tanzt, kamen Daniela und Torstren Hertel zum Prinzenpaar-Amt.

Keine Fasnachter sein und dennoch Prinzenpaar werden? Das hat es beim Karnevalverein Annweiler wohl noch nicht gegeben. Denn eine Portion Selbstvertrauen gehört freilich dazu. Daniela I. und Torsten I. haben es. Beim Eröffnungsball der „Bockstallesier“ im Hohenstaufensaal wurden die beiden neuen Tollitäten dem Narrenvolk vorgestellt.

Gemäß dem Motto der Saison „Der KVA im Discofieber“ entstieg das Paar einer überdimensionierten Discokugel. Daniela und Torsten Hertel wohnen in Rinnthal, sind seit etwas mehr als zehn Jahren glücklich verheiratet und hatten mit Fasnacht bisher so gut wie nichts zu tun. Also gehören sie auch weder dem KV Annweiler noch dem örtlichen Karnevalverein, den Rinnthaler „Häädsturre“, an. Lediglich über das neunjährige Töchterchen führt eine Spur zu den Annweilerer Narren. Finnja tanzt dort schon seit dem zarten Alter von drei Jahren in den Garden mit, hat bereits den Hausorden des Vereins empfangen, und Mama Daniela ist die Tante des früheren Tanzmariechens Fabienne. Hingegen schlägt das vier Jahre alte Söhnchen Leo ganz nach Papa Torsten. Die beiden haben lieber Fußball im Sinn. Leo kickt schon bei den Bambini im ASV Lug-Schwanheim. Der Papa war lange im ASV, wie auch beim SC Hauenstein, aktiv. Man könne ihn allenfalls in den Elferrat schicken, meint Torsten schmunzelnd. Denn mit Räten kenne er sich etwas aus, gehöre er doch dem Rinnthaler Ortsgemeinderat an. Ab und an komme es schon vor, dass die Findungskommission des KVA vereinsfremde Leute aufspüre, erzählt Torsten. Offenbar habe die schwache familiäre Verbindung zu den Annweilerer Narren ausgereicht, eines Tages eine KVA-Abordnung bei den Hertels aufkreuzen zu lassen. Die Überraschung sei natürlich perfekt gewesen. 24 Stunden Bedenkzeit hätten sich die Auserwählten aber erbeten, obwohl sie sich eigentlich gleich einig waren, es wagen zu wollen. Daniela Hertel, eine geborene Roy, stammt aus Wernersberg und ist 36 Jahre alt. Ihr Beruf als medizinische Fachangestellte in einer Annweilerer Arztpraxis nimmt sie stark in Anspruch. Torsten, 44 Jahre alt, ist Förderschullehrer im Jugendwerk St. Josef in Queichheim. Kennengelernt haben sich die beiden selbstredend nicht bei der Fasnacht, sondern ganz unspektakulär in einer Kneipe. Es gibt bei den Bockstallesiern immer eine Geheimniskrämerei um die Inthronisierung des Prinzenpaars. Daniela und Torsten wurden mit dem Auto von daheim bereits im Ornat abgeholt und, während die Veranstaltung schon lief, durch den Hintereingang ins Haus gebracht. Unerkannt bugsierte man sie in die auf der Bühne bereit stehende Discokugel-Attrappe. KV-Vorsitzender Peter Grimm machte das Publikum gespannt, half auch in launigen Worten beim Raten etwas nach. Dann entfaltete sich die Kugel und gab unter großem Tamtam das neue Prinzenpaar frei.

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