Kreis Südliche Weinstraße Friedhöfe bleiben defizitär

Die Friedhofsgebühren in Pleisweiler-Oberhofen sollen angepasst werden. Dieses Vorhaben sorgte in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend eineinhalb Stunden lang für eine emotionale und wenig sachliche Diskussion.

Keine ausreichenden Informationen für den „gewaltigen Sprung“ der Gebührenerhöhung erhalten zu haben, bemängelte Ralf Bähr (SPD). „Erbsenzählerei“, nannte Roland Schlosser (Wählergruppe Gruschinski) die Diskussion. Erhöht werden sollten die Gebühren für die beiden gemeindeeigenen Friedhöfe, den als „katholisch“ bezeichneten in der Schlossstraße und den „evangelischen“ in der Weinstraße. Ob der „katholische“ künftig nicht mehr belegt wird und dann in 30 Jahren stillgelegt werden kann, soll in Kürze entschieden werden. „Ich kann über so was nicht abstimmen, die SPD-Fraktion erfährt gar nichts mehr“, kritisierte SPD-Fraktionsvorsitzende Doris Vetter Ortsbürgermeister Roland Gruschinski. Die Sitzungsvorlage für die Gebührenerhöhung habe sie erst am Vortag bekommen, es sei Gruschinskis Ego geschuldet, dass er, ohne den Fraktionen Zeit zur Vorbereitung zu geben, jetzt schon Beschlüsse vorlege. „Es handelt sich lediglich um Beschlussvorschläge, die der Rat jederzeit ändern kann“, warf Charlotte Blaettner (WG Gruschinski) ein. Entschieden werden sollte im Wesentlichen darüber, ob nach mehr als 40 Jahren die Gebühren für ein Einzelgrab von 230 auf 300 Euro und für ein Doppelgrab von 440 auf 600 Euro erhöht werden sollen. Die spät zugegangene Sitzungsvorlage sei nicht seinem Ego geschuldet, sondern der Arbeit der Verwaltung, sagte Gruschinski. Mehr Sorgfalt und mehr Vergleichszahlen forderte Ralf Bähr (SPD), der auch die Frage in den Raum stellte, was denn mit den Steuermillionen von Herrn Schäuble sei. „Die 20-prozentige Erhöhung ist schon ein gewaltiger Sprung, zehn Prozent hätten auch gereicht“, meinte Bähr. Er vertraue dem Sachbearbeiter in der Verwaltung, der sich mit dem Thema auskenne und den Beschlussvorschlag ausgearbeitet habe, entgegnete Gruschinski. „Auf den Sack“ ging die Diskussion nach einer Stunde Walter Bohrer (WG Gruschinski). Roland Schlosser konnte die Diskussion um Gebühren für Gräber, die dann 30 Jahre lang bestünden, nicht verstehen. Ihm war die Erhöhung zu niedrig. Klar war allen, dass die Friedhöfe, wie andernorts auch, defizitär bleiben würden. In Pleisweiler-Oberhofen war es 2016 ein Defizit von rund 10.000 Euro. „Es war nie die Überlegung, mit den Friedhöfen Geld zu verdienen“, fasste Beigeordneter Michael Spiegel (WG Gruschinski) zusammen. Mit acht Ja- bei zwei Neinstimmen wurden die Gebührenerhöhung beschlossen. Beschlossen wurde auch mit einer Stimme Mehrheit, an der Sandsteinmauer des „evangelischen“ Friedhofs zur Weinstraße hin drei Gräberreihen zu sperren und dort ein zweireihiges Urnenfeld mit 20 Urnengräbern und einem Weg anzulegen. Die Kosten für den Weg betragen rund 2400 Euro. Ausführen wird die Arbeiten die Firma, die auch die Friedhofswege erneuert hat und die auf Beschluss des Rates auch die beiden Glascontainerplätze pflastern soll, die Kosten hierfür betragen knapp 5000 Euro.

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